Winterwunder
Auge auf Sie geworfen hat, dann meint er wirklich Sie. Nicht das, was mit Ihnen kommt – Name, Status oder Geld.« Kay zog eine Augenbraue hoch, weil Parkers Augen aufblitzten. »Und Sie haben mir gerade die einzige Frage beantwortet, die ich dazu hatte. Sie wissen schon, worauf er aus ist; meine Worte hätte ich mir also sparen können. Jetzt kann ich meinen Kuchen genießen.«
»Mrs Kavanaugh …«
»Ich denke, nach dem hier können Sie mich Kay nennen. Oder Ma Kavanaugh, wenn Ihnen das lieber ist.«
»Wenn ich gedacht hätte, dass Mal auf das Vermögen der Browns aus wäre, hätte ich …«
»Ihm längst den Laufpass gegeben. Auch ich bin nicht dumm.«
»Unterbrechen Sie beide eigentlich immer Ihre Gesprächspartner mitten im Satz?«
»Schreckliche Angewohnheit.« Kay lächelte. »Mögen Sie was von dem Kuchen? Ist echt lecker.«
Parker wollte schon ablehnen, griff aber doch zu der zweiten Gabel, die die Bedienung hingelegt hatte, und kostete. »Stimmt. Echt lecker.«
»Ich hasse es, mich zu irren. Mal hatte es als Junge nicht leicht«, fuhr Kay fort. »Zum Teil lag das an mir – und vielleicht hasse ich es deshalb so, mich zu irren. Manches lag einfach an den Karten, die wir in der Hand hatten. Aber es hat ihn nicht kaputt gemacht. Ich denke, er hat das genutzt, um etwas aus sich zu machen, etwas zu beweisen. Er hat seine Fehler, und ich bin die Erste, die darauf hinweist, aber er ist ein guter Junge. Ich schätze, Sie könnten es schlechter treffen, allerdings nicht viel besser.«
Parker konnte ihr Lächeln nicht unterdrücken. »Er liebt Sie ebenfalls. Das merkt man irgendwie. Auch das finde ich anziehend an ihm.«
»Er hat mich nie im Stich gelassen, das kann ich sagen. Nicht einmal, nie. Wir versuchen, uns einmal im Monat sonntags bei mir zum Abendessen zu treffen. Nächstes Mal kommen Sie mit. Ich sag Mal, er soll das mit Ihnen ausmachen.«
»Das … das würde mich sehr freuen.«
»Ich bin in der Küche keine Maureen Grady, aber vergiften werde ich Sie nicht. Nehmen Sie noch Kuchen.«
Parker griff erneut zur Gabel und aß noch ein Stückchen.
11
Nach der Beratung am Abend reckte Laurel die Arme. »Ich glaube, die hat gute Chancen auf den Titel ›Ballaballa-Braut‹. Nicht nur, dass ihre EBJ mit ihren beiden Siamkatzen statt mit einem Blumenstrauß zum Altar schreiten soll, nein, sie will die Viecher auch noch auf die Gästeliste schreiben.«
»Was für uns bedeutet, dass wir für jede Katze eine Mahlzeit stellen – sie nehmen den Lachs – und die Braut dafür bezahlt.« Mac verdrehte die Augen.
»Plus Knopflochsträußchen.« Emma lachte nur. »Und einen Katzensitter beim Empfang. »Woher willst du einen Katzensitter bekommen?«, wollte sie von Parker wissen.
»Ich spreche mal mit ihrem Tierarzt. Wenigstens hat sie nicht darauf bestanden, dass die Katzen beim Essen an der Spitze der Tafel sitzen.«
»Viel hat dazu nicht gefehlt. Na ja, aber das ist ein Problem für einen anderen Tag«, entschied Laurel. »Was ich jetzt will, ist ein schönes Glas Wein, bevor ich mal schaue, was ich von Mrs G. zum Abendessen stibitzen kann. Del hat nämlich angerufen. Er hat noch eine Besprechung und kommt später.«
»Deine Pläne muss ich leider durchkreuzen«, verkündete Parker. »Wir haben oben noch was zu tun.«
»Parker, ich schaffe unmöglich noch eine Besprechung. Mein Hirn kann nicht mehr.«
»Es ist nicht diese Art von Besprechung.« Parker stand auf. »Und ich glaube, dein Hirn wird dabei bestimmt wieder wach.«
»Ich weiß nicht …« Dann war Laurel deutlich anzusehen, dass sie begriffen hatte. »Du hast ein Kleid für mich gefunden.«
»Lass uns gucken gehen.«
Grinsend schaute Laurel ihre Freundinnen an und hopste auf ihrem Platz herum. »Ich bin dran! Gibt es Schampus?«
»Was denkst du denn?« Mac zog sie hoch.
»Es gelten die gleichen Regeln wie zuvor«, erklärte Parker, als sie alle zusammen nach oben gingen. »Wenn es nicht das Richtige ist, ist es eben nicht das Richtige. Keiner darf beleidigt sein.«
»Ich habe mich noch nicht einmal für einen bestimmten Stil entschieden. Ich drehe mich nur im Kreis. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich keinen Schleier will – das ist so mittelalterlich. Entschuldige«, sagte sie zu Emma. »Vielleicht nehme ich einfach irgendeinen Haarschmuck oder Blumen, also sollte das Kleid nicht zu klassisch sein. Aber ein ultramodernes will ich auch nicht, also …«
»Und so fängt es an.« Mac legte Laurel den Arm um die Taille, zog sie an
Weitere Kostenlose Bücher