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Winterwunder

Winterwunder

Titel: Winterwunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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bergen.
    Auf Emily traf von beidem ein bisschen zu.
    »Ich will nicht aussehen wie eine x-beliebige Braut.« Emily strich mit den Handflächen über die gerüschten Lagen aus Tüll.
    »Keine Braut sieht je aus wie die andere«, versicherte ihr Parker.
    Die vier vorgemerkten Kleider waren anprobiert und abgelehnt worden – ebenso wie ein halbes Dutzend anderer.
    Und die zweite Flasche Champagner war geöffnet worden.
    Wenn ein ganzes Komitee zur Kleiderauswahl mitkam, bestand das Problem darin, dass sich die Beraterinnen oft auf rein gar nichts einigen konnten, beinahe aus Prinzip. Was der Braut gefiel, sagte der Mutter nicht zu. Was der Mutter gefiel, wurde von einer der Freundinnen abgelehnt.
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, sagte Parker. »Legen Sie doch alle mal eine Pause ein. Wir lassen all diese Kleider hinausbringen, und Sie essen einen Keks und trinken noch ein bisschen Champagner. Damit Sie den Kopf wieder frei bekommen. Geben Sie mir fünf Minuten.«
    Sie glaubte, die richtige Idee zu haben, und steckte vor dem Anproberaum mit Monica die Köpfe zusammen.
    »Ein Überrock aus Tüll würde gehen, solange darunter ein Stoff mit Struktur und Glitzer ist. Die Taille halten wir schmal, und auch hier sollte es glitzern. Sie braucht etwas anderes als eine schulterfreie Korsage oder einen gewöhnlichen Halsausschnitt. Ich habe vorhin ein Kleid mit hauchzartem Neckholder aus Tüll gesehen. Es hatte eine silberne Verzierung mit Edelsteinen zwischen den Brüsten – und ich glaube, einen Spitzensaum mit einer halben Schleppe.«
    »Ich weiß genau, welches Sie meinen.« Monica schürzte die Lippen und nickte. »Sie könnten Recht haben. Ich lasse es reinbringen, zusammen mit … sagen wir zwei anderen, die ihr gefallen könnten. Ich habe noch eines mit einem gerafften Rock, der so weit ist, dass man eine ganze Armee unter ihm verstecken könnte.«
    »Ausgezeichnet. Ein Problem ist, dass die Mutter ein reinweißes Brautkleid will.«
    »Damit liegt sie daneben. Bei ihren Farben braucht Emily die Wärme von Elfenbeinweiß. Das wird die Mutter merken, wenn wir das richtige Kleid gefunden haben.«
    Zehn Minuten später half Parker der Braut, das Kleid am Rücken zuzuhaken. »Keiner sagt ein Wort.« Sie lächelte bei diesen Worten, doch ihr Ton war bestimmt. »Kein Kommentar, bis Emily sich umdreht und sich selbst sieht. Lassen Sie uns diesmal zuerst hören, was sie denkt und empfindet.«
    »Es fühlt sich gut an. Ich mag den Rock.« Emily schenkte Parker ein nervöses Lächeln. »Die Spitze und den Tüll und die Seide und das Muster der Blumen und Perlen. Aber ich hatte mir etwas Pompöseres vorgestellt, verstehen Sie?«
    »Schauen wir mal, was Sie sagen, wenn Sie einen Gesamteindruck bekommen. So. Die Rückenpartie ist übrigens traumhaft. Jetzt atmen Sie einmal tief durch, und drehen Sie sich zu den Spiegeln um.«
    »Okay, dann mal los.«
    Emily drehte sich um, und Parker dachte: Volltreffer. Sie erkannte das verblüffte Entzücken, den verklärten Blick, die Erkenntnis – und die veränderte Körpersprache, als Emily sich aufrichtete und den Kopf hob.
    »Oh, oh, schaut mich nur an. Schaut euch das an.« Sie strich mit den Fingerspitzen über die glitzernde Taille. »Mir gefällt diese Art Neckholder, er ist so zart, gar nicht wie Träger.«
    »Dazu könntest du keine Halskette tragen«, bemerkte eine der Freundinnen.
    »Aber denken Sie nur an die Ohrringe, die zu diesem Kleid passen würden«, beeilte sich Parker zu sagen. »Alles von schlichten Steckern bis zu langen Ohrgehängen. Und mit einem Kopfschmuck – einer Tiara, um die traumhaften Perlenstickereien auf der Korsage zu betonen – funkeln Sie meilenweit.«
    Aus Erfahrung beobachtete Parker die Reaktion der Mutter – und lächelte in sich hinein. »Was halten Sie davon, Mrs Kessler?«
    »Ich finde … Es ist einfach … Oh, Emmy.«
    Parker verteilte Taschentücher.
    Die Auswahl von Kopfschmuck und Unterkleid dauerte nur einen Bruchteil der bereits verstrichenen Zeit. Auf Wunsch der Braut blieb Parker noch, um Vorschläge bezüglich der Kleider für die Brautjungfern zu machen, während Emily noch bei der ersten Anprobe war.
    Parker änderte ihren Zeitplan entsprechend ab und wählte zur großen Freude der beiden Freundinnen – einem Drittel der Brautjungfern – ein peppiges schulterfreies Modell im von der Braut gewünschten Rosenrot aus.
    Dann verabschiedete sie sich von ihrer überglücklichen Kundin und verließ mit dem Kleid, von dem sie hoffte,

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