Winterwunder
Veranstaltungen der vergangenen Woche verbraucht hatte. Dann stockte sie ihren Fundus an kleinen Geschenken wieder auf, die im Notfall als Gastgeschenke für Partygäste, als nettes Dankeschön oder als Aufmerksamkeit für die Gastgeberin verwendet werden konnten. Schließlich lud sie alles sorgfältig und ordentlich in ihren Wagen.
Und machte eine Pause, um Anrufe entgegenzunehmen und Nachrichten von Kundinnen zu beantworten.
Sie ging zu ihrer wöchentlichen Maniküre und traf fünfzehn Minuten vor der Zeit zu ihrer Beratung ein.
Sie liebte den Brautsalon, den sanften, weiblichen Duft, der in der Luft lag, die funkelnden Auslagen, den Fall und Schimmer der weißen Kleider.
Es gab elegante oder flippige Modelle für Brautjungfern, eine wunderschöne Auswahl für die Mütter von Bräuten oder Bräutigamen, und das Ganze wurde sehr ansprechend präsentiert. Der Salon bot überall hübsche, plüschige Sitzecken und geräumige Anproberäume mit zahlreichen Spiegeln.
»Parker.« Die Besitzerin persönlich kam um eine Ladentheke herum. »Wir sind bestens auf Ihre Kundin vorbereitet. Die erste Umkleide. Champagner und eine Auswahl an Gebäck für die Braut, ihre Mutter und ihre beiden Freundinnen. Für die erste Runde haben wir vier Kleider vorgemerkt – Sie sagten elfenbeinfarben, aufwändig, langer, weiter Rock, viel Glitzer.«
»Genau das Richtige für unsere Braut. Sie wird nichts Schmales oder Schlichtes wollen, und sie hat die Figur, um ein üppiges Kleid zu tragen. Monica, da ich früh dran bin, möchte ich nach etwas schauen, das ich mir für Laurel vorstellen könnte.«
Monica klatschte in die Hände. »Darauf hatte ich gehofft.«
»Moderner, aber mit einem Hauch von Dreißiger-Jahre-Glamour. Vielleicht eine dezente Schleppe am Rock. Fließend, aber mit schmaler Taille.« Parker deutete auf das Kleid auf dem nächsten Ständer. »Nicht genau so, aber in der Richtung.«
»Ich habe auch ein paar Minuten Zeit. Also, gehen wir spielen.«
Für Parker gab es kein größeres Vergnügen, als in Brautkleidern zu stöbern. Die Linienführungen zu studieren, die Farbtöne, die Details. Sich das Ganze vorzustellen. Und da Monica ein gutes Auge hatte und beeindruckend effizient arbeitete, verliefen die folgenden zehn Minuten zu Parkers voller Zufriedenheit.
»Das ist es beinahe.« Sie hielt ein Kleid hoch und musterte es von der Korsage bis zum Saum. »Aber ich würde mir eine etwas interessantere Korsage wünschen. Laurel hat einen kleinen Busen. Und sie ist wunderbar durchtrainiert, also denke ich, dass ihr ein trägerloses Kleid oder Spaghettiträger gefallen würden – zumal es eine Sommerhochzeit wird. Auf der Rückseite hätte ich gern was Elegantes, Witziges.«
»Warten Sie! Ich habe noch eins hinten, das wir zurückgelegt hatten. Die Kundin hat sich dann für eine andere Richtung entschieden – ein Fehler, wenn Sie mich fragen. Ich glaube, es könnte Ihren Vorstellungen entsprechen. Gehen wir nach hinten und schauen es an.«
Also ging Parker mit Monica nach hinten – wo noch mehr wunderschöne Kleider darauf warteten, von der zukünftigen Braut auserkoren oder abgelehnt zu werden.
Sie sah es, bevor Monica die Hand danach ausstreckte. Sie sah Laurel.
»Das ist es! O ja, genau das ist es.« Sie betrachtete es prüfend, oben, unten, vorne, hinten, musterte jedes Detail, jede Verzierung. »Monica, das ist Laurel. Sie haben es mal wieder geschafft.«
»Ich glaube eher wir . Es hat Größe vier.«
»Genau wie Laurel. Das ist Schicksal. Kann ich es zur Anprobe mit nach Hause nehmen?«
»Als ob Sie fragen müssten. Ich lasse es Ihnen einpacken.«
»Vielen herzlichen Dank. Ich telefoniere noch kurz, bevor unsere Braut erscheint.«
»Lassen Sie sich Zeit. Wenn sie kommen, sollen sie es sich erst mal bequem machen.«
Als Monica hinausging, zog Parker ihr Telefon aus der Tasche. »Mrs G.? Ich habe Laurels Brautkleid gefunden. Können Sie für heute Abend alles vorbereiten? O ja. Es ist absolut perfekt. Ich versuche, noch den passenden Kopfschmuck zu finden, solange ich hier bin. Die Anprobe muss nach der Beratung um fünf sein. Danke, Mrs G. In zwei Stunden bin ich zu Hause.«
Sie steckte das Telefon wieder ein, und nachdem sie das Kleid mit einem weiteren Seufzer bedacht hatte, ging sie hinaus zu ihrer Kundin.
Während es ein Vergnügen war, in Brautkleidern zu stöbern, konnte der Versuch, einer ungeduldigen Braut bei der Auswahl ihres Kleids zu helfen, etwas Schönes sein, aber auch viele Tücken
Weitere Kostenlose Bücher