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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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hatte auch ihren um die Hüften gebundenen BH bemerkt. Eines Tages würde er sie vollkommen besitzen. Leonie bückte sich und hob den Korb vom Boden auf, schritt langsam auf ihn zu, den Kopf wie zum Kampf in den Nacken geworfen. Ihre vollendet geformten Lippen hielten seinen Blick gefangen. Er musste sich bezähmen, nicht sofort seinen Mund darauf zu drücken. Dann stand sie vor ihm und sagte wie gleichmütig. „Der Berg ist geschafft.“ In ihren Augen lag nun keine Angst mehr, nein, was sah er in ihren Augen? Ein merkwürdiges Blitzen. Diesen Glanz, wenn sich die Seele in die Lüfte schwingt, verschmolzen mit eindeutigen Gefühlen. War Leonie verliebt? War ihm da etwas entgangen? Womöglich in ihn? Er wusste selbst, dass diese Annahme, jedenfalls zur jetzigen Zeit, idiotisch war. Oder gab es da neuerdings jemand? Sein Herz krampfte sich zusammen. Sie ging selten aus. Er hielt sie streng, obwohl sie volljährig war. Aber sie ließ sich diese Autorität gefallen, die er ihr gegenüber bereits als Kind und vor allem nach Elenes Tod, verstärkt hatte walten lassen. Rosskamp fühlte Eifersucht auf das Unbekannte in sich aufsteigen. Und er spürte die Wut in sich. Zur Begrüßung schlang er andeutungsweise seine Arme um ihre schmale Taille, um sogleich darauf beide Hände flink wie ein Wiesel und wie zufällig über ihre Hüften wandern zu lassen und wieder hinauf bis zum Rücken. Wegen seiner fragenden Gedanken drückte er sie eine Sekunde etwas zu heftig an sich. Leonies Körper versteifte sich. Er spürte ihre Brüste an seinem Oberkörper und dachte, sie ist starr wie eine Säule, wie damals ihre Mutter. Herbert Rosskamp lockerte seinen Griff. Sofort wand sich Leonie aus seiner Umarmung, lief um den Wagen, öffnete die Beifahrertür, und schwang sich auf den Sitz. Herbert verschnaufte draußen einen Augenblick. Er spürte sein Herz pochen. Die Spannung zwischen ihnen wuchs von Tag zu Tag. Ebenso wie seine Gefühle ihr gegenüber in den letzten Monaten von Tag zu Tag angestiegen waren. Lange würde er nicht mehr an sich halten können. Er stieg in den Wagen. Unter angespanntem Schweigen fuhren sie nach Hause.

3
     
    Anke Contoli hastete mit ihrem kleinen Koffertrolley am Gleis zwei die Treppe hinunter und am Ende des dunklen Ganges wieder hinauf auf Gleis fünf. Auch der strahlende Junitag konnte dem Remagener Bahnhof nichts von seiner düsteren Atmosphäre nehmen. Der Zug von Bonn hatte Verspätung gehabt. Obwohl sie wusste, dass der Anschlusszug in Remagen, der sie ins Ahrtal bringen sollte, warten würde, beeilte sie sich über die Maßen . Da sie sich im Bahnfahren nicht auskannte, hatte sie prompt einen der Züge erwischt, die nicht die Strecke von Bonn nach Ahrweiler durchfuhren.
    Völlig aus der Puste ließ sie sich in der mäßig besetzten Ahrtalbahn auf den Sitz fallen. Wenige Minuten später setzte sich der Zug in Bewegung. Anke schloss die Augen, atmete tief durch und nahm erst jetzt die aufkommende Freude in sich wahr. Ausspannen, ein paar Tage Urlaub im Ahrtal. Sie freute sich auf Wolf. Ab heute Abend würden sie beide einige unbeschwerte Tage in dieser wunderschönen Landschaft verbringen. Anke dachte beschämt, dass sie, obwohl sie in Bonn lebte, nicht weit entfernt, noch nie im Ahrtal, noch nie den Rotweinwanderweg entlang spaziert war. Wolf und sie tranken zwar mit Vorliebe den Ahrwein, aber dieser berühmte Wanderweg war ihnen bis heute unbekannt geblieben. Sie öffnete ihre Augen und schickte ihren Blick durch die Scheibe in die vorbeirauschende Umgebung. Völlig ohne Ursache bekroch sie ein merkwürdiges Gefühl, obwohl sich ihr Innenleben in einem ausgeglichenen, entspannten Zustand befand. Aber zu genau kannte sie diese Sensualität ihres Bauches. Eine Vorahnung, und das bedeutete nichts Gutes. Wieder einmal waren die irrationalen Kräfte ihrer Persönlichkeit am Werk. Mein Gott, was sollte schon passieren? Sie fuhr doch nur ins friedliche Ahrtal, mit friedlichen netten Bürgern, von denen viele sich dem Weinbau widmeten. Die Wetterprognosen für die nächsten Tage hatten heute Morgen ganz passabel geklungen. Sie würde mit ihrem angetrauten, dennoch getrennt lebenden Mann, etliches gemeinsam unternehmen. Anke zwang sich ein Lächeln ab. ›Verflixt‹, dachte sie, wieso hatte sie weiterhin dieses Gefühl? Sie war so vertieft in ihren Empfindungen, dass sie beinahe ihr Ankunftsziel verpasste. Am Ahrweiler Bahnhof stieg sie aus, passierte das alte Bahnhofsgebäude, worin die Caritas

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