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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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auch nie wieder!“
    „ Heute wird niemand mehr verbrannt“, beteuerte die Mutter mit einem nachsichtigen Lächeln. Das beruhigte Leonie. Leise sagte sie. „Mama, ich wollte mal mit dir darüber reden, ich bin nicht normal, nicht? Das stimmt doch, jedenfalls denke ich das.“ Elene ergriff ihre Hand.
    „ Mama“, hauchte Leonie, als hätten die Wände Ohren, „willst du es mal sehen?“
    Elene schüttelte energisch ihren Kopf. Ihre Miene wurde todernst. Sie blickte Leonie beschwörend an. „Hör mir gut zu, mein Kind. Du besitzt eine ungeheure Macht. Die Macht des Geistes über die Materie, Leonie.“ Die Stimme der Mutter nahm nun einen geheimnisvollen Klang an. „Ein Phänomen. In der Fachsprache spricht man von Psychokinese.“ Elene legte eine Pause ein, ehe sie nachdrücklich bekundete: „Wenn du es schulst, könnte es verheerende Folgen haben. Versprich mir, dass du es nie wieder anwenden wirst. Dass du wie ein normales Mädchen aufwachsen wirst und dich von dieser teuflischen Gabe lossagst.“ Leonie nickte fahrig. Elene redete eindringlich, fast flehend weiter: „Es würde dir nur schaden. Sobald jemand davon weiß, würden sie dich verfolgen und dir keine Ruhe lassen. Jetzt ist es unser Geheimnis und wird es bleiben.“
    Wieder nickte Leonie. Dachte, paranormales Phäno... was? Psychoki...was? In ihrem Kopf verwirrten sich die Gedanken. Die Mutter blickte sie erwartungsvoll an. „Ja, Mama, ich verspreche es.“
    Der Schrei einer Krähe, die im Tiefflug über sie hinwegschwebte, ließ Leonie zusammenfahren. Im gleichen Augenblick schien sie zu fallen und riss die Augen auf. Wackelig erhob sie sich, dehnte und rekelte ihre lahm gewordenen Glieder und blickte dabei zum Horizont. Ob Mutter zu ihr herunter schaute von da oben? „Ach Mama“, seufzte Leonie, „du fehlst mir so.“ Die Junisonne brannte wie ein überhitzter Ofen von einem stahlblauen Himmel auf sie herunter. Schützend legte die Winzertochter eine Hand über die Augen. Dieses Gestirn durchflutete die Weinberge um sie herum mit der Energie, die dicke, pralle Trauben hervorbrachte. Hier von der Weinlage Sonnenberg blickte Leonie hinunter auf Bad Neuenahr. Links von ihr schwebte auf hässlichen grauen Betonpfeilern die Autobahnbrücke der A 61 über das Ahrtal.  it beiden Händen rieb Leonie ihren schmerzenden Rücken. Es war früher Nachmittag. Obwohl sie noch weitere Weinhänge in der Großlage Klosterberg besaßen, war der Sonnenberg Vaters Lieblingskind. Wenn sie den Berg heute nicht endlich schaffte, würde er sie am Abend womöglich wieder... Rasch schob sie die Vorstellung beiseite und wandte sich von Neuem ihrer Arbeit zu. Ihre Aufgabe bestand darin, die unfruchtbaren Triebe zu entfernen und die Reben auszubrechen, damit nicht zu viele Trauben reiften, und die, die blieben, besser mit Nährstoffen versorgt werden konnten. Im rechten Daumen und Zeigefinger spürte sie ein stechendes Ziehen durch die sich ständig wiederholenden Bewegungen. Ihre dünne Leinenhose klebte an ihren Schenkeln. Die verschossene Baumwollbluse mit den kurzen Ärmeln, die sie bei Hitze meistens zur Arbeit in den Weinbergen trug, hatte sie unter der Brust zusammengeknotet und bis dahin die Knöpfe geöffnet. Diesen einengenden Büstenhalter, den sie heute Morgen wegen Vater angelegt hatte, war über ihre Hüften geschnallt, da sie nicht wusste, wohin damit. Nur wegen Vater zwang sie sich, dieses ihr verhasste Kleidungsstück zu tragen, damit er sich nicht an ihren wippenden Brüsten aufgeilen konnte. Noch einmal reckte sie sich und dachte, nicht vergessen: BH rechtzeitig wieder anziehen.
    Vaters Worte von heute Morgen, als er sie hier abgeliefert hatte, kamen ihr in den Sinn. Schaff den Berg, dann habe ich am Abend eine Geburtstagsüberraschung für dich. Ihr Geburtstag war seit Mutters Tod kein Ereignis mehr gewesen und somit hatte sie gar nicht an ihn gedacht. Zwanzig Jahre, und es wurde Zeit, sich von all der Qual hier zu lösen. Seit Mutters Tod hatte Vater sukzessiv ihre Energie gebrochen. Gern hätte Leonie jetzt etwas Flüssigkeit zu sich genommen, doch der Korb mit der Wasserflasche stand oben, und sie befand sich in der unteren Hälfte. Noch drei Reihen, und die würde sie zähneknirschend hinter sich bringen. Ihre Zunge fuhr über die trockenen Lippen.
    Ein entferntes Motorgeräusch ließ sie innehalten. Leonie war abermals am zweiten Rebstock von oben angekommen. Vater durchzuckte es sie. Ihr Herz begann zu klopfen. Sie spürte die ihr vertraute

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