Wir beide, irgendwann
jemand ein Foto davon machen.«
Kellan wirft ihm eine Fritte an die Stirn. »Lass sie doch.«
»Aber so fängt alles an«, entgegnet Tyson und taucht die Fritte in Kellans Ketchup. »Als Nächstes lässt er sie noch von seinem Sandwich abbeißen. Und wenn sie nicht aufpassen …«
»Tyson!«, ruft Kellan. »Es reicht!«
Tyson breitet die Arme aus. »Wieso? Sie haben doch kein Wort gesagt.«
Diesmal ist die Fritte bereits mit Ketchup getränkt, als sie Tysons Stirn trifft. Sie bleibt kurz kleben, ehe sie zu Boden fällt.
Kellan schlägt sich die Hand vor den Mund. »Das wollte ich nicht.«
Tyson lacht. »Wolltest du nicht werfen oder wolltest du das Ketchup weglassen?«
Kellan nimmt ihren Rucksack auf den Schoß. »Irgendwo muss hier eine Serviette sein.«
»Nicht nötig«, entgegnet Tyson und steht auf. »Ich kann mir die Stirn auch an deinem T-Shirt abwischen.«
Kellan schreit auf und rennt weg, dem Footballfeld entgegen. Tyson ist ihr dicht auf den Fersen.
»Emma«, sage ich, sobald sich die beiden ein Stück entfernt haben. »Es tut mir so leid, was ich neulich zu dir gesagt habe. Dass du mich mit Absicht herumschubst.«
Emma streicht mit der Hand über das Gras. »Vielleicht sollten wir einfach akzeptieren, dass es eine verrücke Woche war, und es dabei belassen.«
Kellan juchzt auf, als Tyson sie packt, um seine Drohung wahrzumachen. Sie reißt sich los und rennt weiter.
Ja, es war eine verrückte Woche, aber wir müssen darüber reden. »Ich wusste nur nicht, was ich tun sollte, nachdem …«
»Ich weiß.« Emma winkt ab und flüstert: »Josh, hör zu. Vielleicht bist du jetzt wieder sauer auf mich, aber ich hab ein bisschen weiter bei Facebook geschaut, und heute Morgen …«
»Sag mir einfach, dass wir uns nicht länger aus dem Weg gehen müssen«, unterbreche ich sie. »Das ist alles, was ich will.«
Emma holt tief Luft, als wäre sie den Tränen nahe. Ich nehme einen Grashalm zwischen meine Daumen und puste. Emma hält sich die Ohren zu, lächelt aber.
»Findest du mich charmant und liebenswert?«, frage ich, als sie die Hände sinken lässt. »Oder bist du immer noch wütend auf mich?«
Emma lacht auf. »Ich war nicht wütend, sondern total angenervt.«
»Und jetzt?«
Sie beugt sich vor und kneift mich sanft in die Wange. »Finde ich dich wieder charmant und liebenswert.«
Tyson und Kellan schlendern uns entspannt entgegen, als sei nichts gewesen. Den Ärmel von Kellans T-Shirt ziert ein roter Fleck.
»Genug geknutscht?«, fragt Tyson.
Mir schießt sofort die Wärme ins Gesicht.
Kellan klatscht in die Hände. »Nächste Frage. Wer geht zur Lagerfeuerparty? Tyson bringt das Feuerholz mit, und ich habe auch Lust, hinzugehen.«
Emma wirft mir einen erwartungsvollen Blick zu.
»Die Sache ist die«, beginne ich zögerlich und bereue schon jetzt, was ich gleich sagen werde. »Ich hab Sydney schon versprochen, sie zu begleiten.«
»Oh!«, stößt Kellan aus.
Emma drückt den Deckel auf ihre Tupperdose. »Ich würde ja gern mitkommen, aber heute Morgen habe ich mich so heftig mit meiner Mom gestritten, dass ich wohl lieber zu Hause bleibe.«
»Bist du sicher?«, fragt Kellan. »Wird bestimmt ’ne geile Party.«
»Ich hab eine Idee«, sagt Tyson. »Wie könnten Sydney doch fragen, ob wir nicht alle zusammen gehen wollen. Kellans Auto ist groß genug. Ich muss nur vorher den Laster meines Vaters wieder abliefern, nachdem ich das Holz hingefahren habe.«
Emma nimmt Kellans Sprite und trinkt einen Schluck. »Nein, nein. Josh soll ruhig mit Sydney gehen. Ich bleib zu Hause.«
Als Emma den Plastikbehälter in ihrem Rucksack verstaut, wirft mir Kellan einen strengen Blick zu.
52 ://Emma
Seit dem Lunch habe ich einen Kloß im Hals. Seit Josh gesagt hat, er würde mit Sydney auf die Lagerfeuerparty gehen. Es schien ihm etwas peinlich zu sein, das in meiner Gegenwart auszusprechen. Dabei weiß er noch nicht mal das Neuste von meiner deprimierenden Zukunft. Sein letzter Kenntnisstand ist der, dass ich mit Kevin Storm verheiratet bin und in London lebe. Doch inzwischen bin ich von Isaac Rawlings geschieden worden und habe eine komplizierte Beziehung in Kalifornien.
Und was das Schlimmste ist: Josh hat keine Ahnung, dass wir unsere Freundschaft nie wieder kitten werden.
Ich bin auf dem Weg zur Sportanlage, doch am liebsten würde ich vor dem Computer sitzen, um herauszufinden, ob ich mein Passwort schon geändert habe. Wenn nicht, könnte ich so viel wie möglich lesen, ehe ich Facebook
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