Wir beide, irgendwann
schwierige Sache.«
Ich wünschte, ich könnte Cynthia erzählen, was ich auf Facebook gesehen habe, nämlich dass Rachel einmal ein wunderschöner Teenager sein wird. Doch jetzt kann ich nichts anderes sagen als: »Sie wird wieder gesund, da bin ich mir ganz sicher!«
»Danke«, antwortet Cynthia mit stockender Stimme. »Es tut gut, das zu hören.«
Wir reden noch ein paar Minuten weiter, und schließlich lädt sie mich für den Sommer ein, wie es zuvor schon mein Dad getan hatte. Ich sage ihr, dass ich wirklich gern kommen würde.
Nachdem ich aufgelegt habe, schlüpfe ich in meine Flipflops und gehe nach draußen an die kühle Luft. Eine leichte Brise lässt die Enden eines Zettels flattern, der sich hinter einem der Scheibenwischer meines Autos befindet.
Ich klappe ihn nach vorn und erkenne sofort Kellans Handschrift, als ich den Zettel auseinanderfalte.
Hi Emma,
denk dran, dass du deiner fantastischen Freundin was schuldig bist. Werd mir gleich einen abstrampeln und zu mir nach Hause radeln. Deine Schuld kannst du noch heute einlösen. Wir beide müssen einfach zu der Lagerfeuerparty gehen. Hol mich um 8 Uhr ab.
Umarmung,
Kellan
Ich falte den Zettel wieder zusammen und laufe zurück ins Haus.
57 ://Josh
»Das ist kein Rendezvous«, sage ich, während ich meinen Löffel in die Truthahnsuppe tauche.
»Hat sie dich zu der Party eingeladen?«, fragt mein Dad. »Hat sie angeboten, dich abzuholen?«
»Es ist trotzdem kein Rendezvous«, wiederhole ich.
»Was ich nicht verstehe«, entgegnet meine Mom, »ist, dass du vorher noch nie mit diesem Mädchen verabredet warst.«
Weil sie Sydney Mills ist! , würde ich am liebsten schreien. Weil sie eine Jahrgangsstufe über mir ist und sich eigentlich in einer unerreichbaren Galaxie befindet.
Stattdessen sage ich nur: »Das ist kompliziert.«
»Also wenn du mit diesem Mädchen ausgehst«, sagt meine Mom, »dann sollten wir auf jeden Fall einige Grundregeln vereinbaren.«
Mein Blick ist starr auf die Suppenschüssel gerichtet. »Ich hab nie gesagt, dass daraus eine Beziehung werden soll.«
»Du warst gestern Abend ein paar Minuten zu spät«, sagt mein Dad. »Ich weiß, dass du Tyson in der Pizzeria geholfen hast, aber möchtest du dir vielleicht für heute Abend meine Uhr ausleihen?«
Mit diesen Worten löst er seine klobige silberne Uhr vom Handgelenk, doch ich mache eine abwehrende Geste.
»Nicht nötig«, erwidere ich. »Sydneys Handy hat eine Zeitanzeige.«
»Hast du Handy gesagt?«, fragt Dad. »Dann nehme ich zumindest an, dass du uns mit irgendwelchen Storys von einer Reifenpanne verschonst, ohne uns anzurufen.«
»Das war David«, erinnere ich ihn. Diese Ausrede hat er zweimal benutzt, nachdem sich seine Verabredungen mit Jessica – oder wer auch immer es war – ein wenig in die Länge gezogen hatten.
Mom bläst sanft auf ihre Suppe. »Da es sich um ein langes Wochenende handelt«, sagt sie, »haben dein Dad und ich beschlossen, deine Ausgehzeit um eine Stunde zu verlängern.«
Ich bin sicher, dass dieser Beschluss mit meiner Vermutung zu tun hat, warum David nach Seattle gezogen ist. »Ich denke, das wird nicht nötig sein. Ich bin jetzt schon ziemlich müde.«
»Wenn du deine Meinung änderst«, erwidert meine Mom, »kannst du uns jederzeit vom Handy deiner Freundin aus Bescheid geben.«
Ich schiebe meinen Stuhl zurück. »Ich muss mich fertig machen.«
➜
Sydney hat mich von ihrem Handy aus angerufen, um mir zu sagen, dass sie sich um ein paar Minuten verspätet. Einer der Verlobten ihrer Schwestern musste irgendwas für ihre Eltern erledigen, hat sich zu diesem Zweck ihr Auto ausgeliehen und ist gerade erst zurückgekommen.
Eines Tages werde ich diese Verlobten vermutlich kennenlernen, und ich frage mich jetzt schon, ob wir irgendwelche Gemeinsamkeiten haben. Wahrscheinlich sind sie Leute, die David als Mit-dem-Strom-Schwimmer bezeichnen würde. Er hat mich zu Recht so genannt, doch bin ich mir nicht sicher, ob ich diesem Ruf weiterhin gerecht werden möchte. Vielleicht will ich wirklich auf ein College gehen, das sich weit weg befindet, womöglich auf eines, das sich auf grafisches Design spezialisiert hat. Außerdem mögen Waikiki und Acapulco ja tolle Urlaubsziele sein, aber vielleicht gehe ich doch lieber in den Bergen wandern oder fahre mit dem Zug durch Europa.
Als ich meine Zähne putze, klingelt es an der Haustür. Obwohl ich sie gebeten hatte, es nicht zu tun, höre ich, wie meine Eltern die Tür öffnen.
Ich flitze die
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