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Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Titel: Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catharina Ingelman-Sundberg
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warum auch immer, ausdrücklich den Wunsch geäußert, uns wieder aufzunehmen. Und die Alternative wäre eine Unterbringung ohne Snille und Kratze gewesen, und das wollen wir doch nicht, oder? Und wie sollte Gunnar dich finden?«
    »Er findet mich überall«, widersprach Anna-Greta und sah beleidigt aus.
    »Auf jeden Fall haben wir hier eine gute Basis, bis wir unsere eigene Lösung gefunden haben«, sagte Märtha und zwinkerte wieder.
    Da lachten sie alle, und natürlich gefiel es ihnen auch, in ihre Zimmer zurückzukommen, die ihnen so vertraut waren. Hier kannten sie sich aus.
    »Dann haben wir hier eine Art Vereinszentrale, wenn wir etwas planen? Hattest du dir das so vorgestellt, Märtha?«, fragte Stina.
    »Genau. Hier können wir uns treffen und Pläne schmieden. Wer vermutet eine kriminelle Schaltzelle in einem Altersheim?«
    Sie stellten ihre Koffer im Zimmer ab, machten sich ein bisschen frisch und begaben sich dann in den Gemeinschaftsraum, um mit den anderen ein Schwätzchen zu halten. Sie waren rechtzeitig zum Nachmittagskaffee angekommen und stellten mit Verwunderung fest, dass es Hefezopf und drei Sorten Kuchen gab. Offenbar war Katja wieder da.
    »Ich weiß, dass es hier einiges gab, was Ihnen nicht gefiel«, sagte Katja, als sie neben ihnen auftauchte. »Aber Schwester Barbro hat jetzt andere Aufgabengebiete übernommen.«
    »Das war auch an der Zeit. Wir wurden eingesperrt wie Kleinkinder«, sagte Anna-Greta.
    »Das wird sich ändern. Geben Sie einfach an der Rezeption Bescheid, wenn Sie das Haus verlassen möchten, damit wir wissen, wo Sie sich aufhalten.«
    »Hervorragend!«, flutschte es Märtha spontan heraus.
    »Ich habe erfahren, dass Sie eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen eingereicht haben.«
    »Ja. Das hat aber niemanden interessiert«, sagte Stina.
    »Ich werde sie mir ansehen«, versprach Katja.
    Märtha und die anderen starrten sich an. Das war ja unglaublich. Würde sich bei ihnen nun alles zum Guten wenden, wo sie gerade auf dem Absprung waren? Denn wenn Märtha Snilles Gedichte richtig verstanden hatte, begann die Sache heiß zu werden. Das ultimative Verbrechen stand kurz bevor. Snille und Kratze könnten jeden Tag entlassen werden, und dann erfuhren sie mehr. Aber jetzt waren erst einmal die Bilder an der Reihe. Bis zum 30. Oktober mussten sie hunderttausend Kronen beschaffen.
     
    Ein paar Tage später saßen sie in Märthas Zimmer und diskutierten über ihr Vorhaben bei einer Tasse Tee.
    »Ich habe natürlich noch einige Ersparnisse – auch wenn vieles für Hotel und Fähre draufging«, sagte Anna-Greta. »Wir können sie abheben, bis sich alles regelt.«
    Märtha wollte sich gerade ein Stück Kuchen in den Mund schieben, da musste sie husten und starrte die Freundin an.
    »Ohne Zinsen?«
    Anna-Greta winkte ab.
    »Ich überweise die Beträge auf eure Konten, damit die Entnahmen nicht auffällig hoch werden«, fuhr sie fort. »Dann gehen wir gemeinsam zur Bank und heben das Geld ab. Das war’s schon.« Sie steckte sich einen Zigarillo an. »Das mit dem Internet ist phantastisch. Man klickt ein paarmal mit der Maus, und schon ist alles erledigt.«
    Maus und Anna-Greta … Jetzt blieb Märtha das Kuchenstück wirklich im Hals stecken, und die Freundinnen mussten ihr heftig auf den Rücken klopfen, bevor sie wieder Luft bekam. Anna-Greta schielte zu Märtha hinüber.
    »Ich verstehe, dass du dich wegen des Geldes wunderst, aber Gunnar hat gesagt, man soll im Hier und Jetzt leben. In unserem Alter muss man alles tun, was man kann, um noch ein bisschen Spaß zu haben. Das macht das Leben reicher.«
    »Aha, so gesehen«, sagte Stina, die ebenso erstaunt war wie Märtha. Aber nachdem sich ihre Gesichtszüge wieder entspannt hatten, bedankten sich die beiden überschwänglich bei Anna-Greta, dass sie bereit war, sie aus dieser schwierigen Lage zu befreien. Dann fragten sie vorsichtig, ob sie vielleicht so nett sein würde, den Zigarillo auszudrücken.
    »Entschuldigt, daran habe ich nicht gedacht. Aber das Internet ist schon phantastisch, oder«, sagte Anna-Greta und machte den Zigarello aus. »Gunnar hat mir so viel beigebracht. Wisst ihr was, man kann da sogar alte Schallplatten auftreiben.«
    »Ach, jetzt verstehe ich«, sagten Stina und Märtha wie aus einem Munde, denn ihre Freundin hatte gerade ständig den Plattenspieler in Betrieb. Wenn Gunnar zu Besuch kam, dann saßen sie immer im Zimmer und hörten die ganze Zeit Hornmusik. Von Zeit zu Zeit stach ein Pferdewiehern

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