Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)
vier Duschen. Zwischen denen kannst du ja hin und her rennen«, grinste Märtha.
Als sie all ihre Sachen ausgepackt hatten und jeder sein Glas Begrüßungschampagner in der Hand hielt, machten sie es sich auf der Sitzgarnitur bequem und hielten eine erste Lagebesprechung ab.
»Eine detaillierte Planung ist wichtig«, sagte Snille. »Wir müssen über alle Räumlichkeiten des Hotels genauestens Bescheid wissen. Wir besuchen das Spa, trinken ein Schlückchen an der Bar, setzen uns in die Bibliothek, essen in den Restaurants und mischen uns diskret unter die anderen Gäste. Und wenn wir wissen, wo am meisten zu holen ist, schlagen wir zu.«
»Ich habe eine Idee. Es gibt zweiundvierzig Luxussuiten im Hotel, und viele der Gäste nutzen den Spa-Bereich und den Pool«, meinte Anna-Greta. »Sie tragen bestimmt Uhren und Armbänder und schließen sie dann irgendwo ein.«
»Genau. Wir klauen ihre Wertsachen. Ganz einfach. Und dann verstecken wir die Beute und machen sie zu Geld, wenn wir aus dem Gefängnis entlassen werden«, sagte Märtha.
»Ich glaube, du hast zu viele Krimis gelesen«, fand Kratze.
»Überhaupt nicht. Echte Verbrecher sitzen ihre Strafe ab und holen sich das Geld, wenn sie wieder auf freiem Fuße sind. Zum Beispiel englische Güterzug- oder Hubschrauberräuber.«
»Dann machen wir es doch genauso«, schlug Anna-Greta vor, und dabei leuchteten ihre Augen vor Aufregung.
»Lasst uns nach unten gehen ins Spa und die Lage auskundschaften. Außerdem können wir im Pool ein bisschen Wassergymnastik machen«, sagte Märtha.
»Nix da, wir sind doch nicht hierhergekommen, um Sport zu treiben«, rief Kratze, und er konnte sich die Bemerkung »du Superaktive« gerade noch verkneifen.
»Und wo wollen wir die Beute verstecken?«, fragte Stina.
»Das ergibt sich«, antwortete Märtha, knallrot im Gesicht, denn daran hatte sie noch gar nicht gedacht.
»Und wisst ihr was? Wir müssen zuschlagen, bevor sie uns finden. Am besten morgen oder übermorgen«, meinte Snille. »Danach können wir noch ein bisschen bleiben.«
»Am Ort des Verbrechens bleiben, bist du wahnsinnig?«, rief Märtha, das hatte sie in einem Krimi noch nie gelesen. »Ein Tatort ist ein Ort, an den man zurückkehrt, aber da bleibt man nicht.«
»Und genau deshalb wird uns die Polizei am Anfang dort nicht suchen«, erklärte Snille. »Jetzt ziehen wir uns mal um.«
Als die Männer gegangen waren, las Stina die Serviceangebote des Hotels in Ruhe durch, während sie sich geruhsam und mit Sorgfalt die Nägel feilte.
»Ich finde, wir sollten unten im Spa eine Schönheitsbehandlung buchen«, meinte sie und wedelte mit der Nagelfeile.
»Spa und Schönheitsbehandlung?« Märtha sah die Freundin groß an. Stina hatte immer Interesse daran, für sich selbst zu sorgen. Als sie 55 war, hatte sie sich liften lassen, aber darüber durfte kein Wort verloren werden. Sie wollte, dass alle glaubten, es sei ihre natürliche Schönheit, die, die von innen kam. Auch das Bleeching ihrer Zähne wurde nicht erwähnt. Wahrscheinlich lag das an ihrer Erziehung. Ihre Eltern hatten ihr strikt verboten, sich zu schminken, und ihre ganze Kindheit lang hatte sie zu hören bekommen, dass das eine Sünde sei. Man sollte sein natürliches Aussehen mit Stolz betrachten, denn das, was Gott geschaffen hat, sei ein Geschenk. Als Jugendliche musste sie sich also heimlich schminken. Und jetzt ging sie heimlich zum Schönheitschirurgen.
»Wisst ihr was«, fuhr die Freundin fort. »Es gibt Wellnessbehandlungen, die emotionale und physische Blockaden lösen können und den Körper wunderbar zur Ruhe bringen. Zusätzlich könnten wir eine Augenmaske buchen, die alle Spuren der Müdigkeit und des Alters wegwischt.«
»Glaub ja nicht, dass ich mit einer Ganzkörpermaske jünger aussehe«, erwiderte Märtha.
»Eine Massage der wichtigen Marmapunkte rund ums Auge ist sehr gut. Die signalisiert dem Nervensystem, dass sich die Muskulatur fit halten muss«, fuhr Stina fort. Die Hotelreklame hatte Stina völlig vereinnahmt.
»Marma, was ist das denn?«, fragte Märtha.
»Nein, hier ist noch etwas Besseres«, sagte Anna-Greta, die einen Flyer über die Fitness- und Spa-Angebote des Hotels in die Finger bekommen hatte. »Die 60-minütige Gesichtsakupunktur. Die Nadeln stimulieren die Kollagenproduktion und stärken das Bindegewebe des Körpers.«
»Das habe ich mir schon immer gewünscht.« Märtha zog eine Grimasse.
»Die Behandlung strafft die Haut und macht sie weich«, fuhr
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