Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)
etwas zeigen.«
Erst verspürte sie eine kribbelnde Vorfreude, doch dann begriff sie, dass er etwas Ernstes zu besprechen hatte. Sie betraten seine Suite, die im gustavianischen Stil, sehr sparsam, aber stilvoll eingerichtet war, man könnte meinen, Gustav III. hätte selbst Hand angelegt. Allerdings hätte es beim König wohl anders ausgesehen. Märtha konnte kaum glauben, dass Snille in kürzester Zeit solch eine Unordnung fabrizieren konnte. Seine Kleider hingen schlampig über den Stühlen, Zahnbürste und Zahnpasta lagen auf dem Schreibtisch, und im Flur stand eine offene Milchtüte. Überall flogen einzelne Blätter herum, die er aus seinem Collegeblock gerissen hatte, und einer seiner Pantoffeln stach unter der langen, schweren Gardine am Fenster hervor.
»Entschuldige meine Unordnung, aber ich war sehr beschäftigt. Hier, schau mal.« Er ging zu seinem Bett und zog den Collegeblock unter der Matratze hervor.
»Setz dich. Hier, du bist doch unsere Krimileserin …«
Märtha ließ sich nieder und sah, wie er seine Zeichnungen durchblätterte. Snille strahlte eine angenehme Ruhe und Wärme aus, und sie fühlte sich in seiner Nähe wohl. Sie kannten sich schon viele Jahre, und sie hatte ihn immer gemocht. Aber jetzt, da er ihr Verbündeter geworden war, waren sie sich noch näher gekommen. Sie lächelte in sich hinein. Das Leben war schon eine komische Angelegenheit. Man wusste nie, was als Nächstes kam.
»Hier haben wir es. Der Diebstahl wird nicht so einfach, wie ich dachte. Es ist nicht mehr so wie in den alten Filmen, als man von der Wache nur den Schlüssel klauen musste und an die Beute kam.«
»Dann hatten es sogar die Diebe früher besser?«
»Sieht ganz so aus.« Snille zeigte nun auf eine Seite seines Blocks, auf der er die Schlösser und Scharniere der Wertfächer aufgezeichnet hatte. »Die Wertfächer haben elektrische Schlösser, die mit kodierten Karten bedient werden. Ein gutes Hotel hat natürlich keine simplen Schließfächer. Hier ist eine teure und komplizierte Luxusvariante installiert. Diese Anlage unten im Spa kostet mindestens hunderttausend Kronen und ist diebstahlsicher. Ich habe mich nicht getraut, das vor den anderen zu sagen. Ich habe wirklich nicht die geringste Ahnung, wie wir dieses Problem knacken.«
»Keine Sorge, Snille. Dann sorgen wir für einen Kurzschluss.«
»Das nützt nichts. Die Schränke haben einen Notstromakku, das Einzige, was passieren wird, ist, dass sie sich alle verschließen.«
»Okay, dann habe ich eine andere Idee«, rief Märtha begeistert. »Dann gehst du morgen früh nach unten und sorgst für den Kurzschluss, so dass alle Schränke verschlossen sind. Wenn die Gäste, die das Spa besuchen wollen, die Fächer nicht benutzen können, müssen sie ihre Juwelen woanders deponieren. Hast du das Schließfach an der Rezeption gesehen, diesen Stahlschrank? Das scheint ein einfacher, altmodischer Schrank mit Schloss zu sein. Ich würde wetten, sie deponieren den Schmuck dann dort.«
Snille sah Märtha staunend an.
»Und ich zerbreche mir stundenlang den Kopf darüber.«
»Ihr Männer habt doch immer nur die Technik im Kopf. Es gibt auch noch den menschlichen Faktor …«
Snille lächelte, stand auf und kam mit zwei weißen Plastiktüten zurück.
»Und hier sind Kräuter. Das Bilsenkraut habe ich von Kratze bekommen, eine kleine ungefährliche Menge. Wenn wir es in das Mundteil legen, aus dem der Dampf herausströmt, wird das Pulver über die ganze Sauna verteilt. Und wenn alle eingenickt sind, machen wir uns an den Schrank.«
»Und was ist in der zweiten Tüte?«
»Deren Inhalt müssten wir auch in dem Mundteil deponieren. Kratze hatte noch ein bisschen Cannabis von seinen Experimenten beim Gärtnern, vielleicht war es auch Haschisch oder Marihuana von der Zeit auf See, ich weiß es nicht genau. Wie auch immer, davon wird man lustig und aufgekratzt und hört gar nicht mehr auf zu lachen. Denk doch mal an unsere armen Opfer. Wenn sie ein bisschen Haschischdampf einatmen, werden sie gar nicht mehr traurig sein, wenn sie merken, dass ihre Wertgegenstände verschwunden sind.«
»Du bist wirklich eine gute Seele, Snille, du denkst immer daran, dass es allen gutgeht.« Märtha war begeistert. »Dann haben wir auch noch fröhliche Beklaute. Die Leute sitzen da und halten sich den Bauch vor Lachen, weil sie bestohlen worden sind.« Sie kicherte, und Snille ließ sich anstecken.
»Wenn du dich darum kümmerst, den Inhalt der Beutel im Dampfbad zu
Weitere Kostenlose Bücher