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Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Titel: Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catharina Ingelman-Sundberg
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kollabieren, wenn ich Bescheid gebe. Und du, Snille, trennst das Drahtseil von den Bildern, während ich mich vor dich stelle, damit dich keiner sieht. Was haltet ihr davon?«
    Nun fingen alle an, wild durcheinanderzureden, und es gab eine langwierige Diskussion, bis sie sich einig waren, wer nun welche Aufgabe übernehmen sollte. Am Ende hatten sie einen gemeinsamen Plan, doch ein paar wichtige Punkte waren noch offen.
    »Wie sollen wir die Beute denn hinaustransportieren?«, fragte Snille. »Wir können wohl kaum mit den Bildern die Treppe hinunterrennen.«
    »Wir nehmen den Aufzug. Und weil der klein und eng ist, sollten wir uns keine großformatigen Gemälde aussuchen.«
    »Kleine Bilder ohne Alarmanlage«, sagte Stina, die langsam begonnen hatte, wie ein Dieb zu denken. »So klein, dass sie in den Rollator passen.«
    »Ja, genau. Auf einen großen Liljefors oder einen Rembrandt haben wir es gar nicht abgesehen«, sagte Märtha.
    »Und auch nicht auf die Krönung von Gustav III. von Pilo«, sagte Anna-Greta und wieherte deutlich. Ihr Vater, ein bekannter Jurist, hatte einige teure Bilder besessen, und schon als Kind hatte Anna-Greta einiges über Kunst gelernt. Seit den Studienjahren war sie auf Vernissagen und in Kunstausstellungen gegangen und hatte nach ihrer Pensionierung ihre Kenntnisse vertieft und sich an der Universität für Kunstgeschichte eingeschrieben. Pilos Gemälde von Gustav III. … Du liebe Zeit, das Bild war fünf Meter breit und mindestens zwei Meter hoch.
    »Ich habe nachgesehen, welche Bilder in Frage kommen«, fuhr Märtha fort. »Es gibt ein paar kleinformatige Gemälde von Strindberg und Zorn, doch die sind extrem gut gesichert und fest an der Wand fixiert. Andere hingegen sind nur von den Überwachungskameras geschützt oder lösen Alarm bei Berührung aus. Nur ein oder zwei sind offenbar gar nicht alarmgesichert.«
    »Wunderbar, das gibt es?«, rief Stina entzückt und begann schon zu überlegen, was sie sich von dem Geld kaufen könne. Sie neigte dazu, ihre Lippenstifte und Nagelfeilen überall zu verlegen, und könnte ein Beautycase gut gebrauchen, am besten eins aus Titan in einer schönen Farbe.
    Aus dem Abendessen wurde nun eine Chorstunde am Flügel, und nach einer kleinen Pause holten sie die Spielkarten heraus. Kratze saß da mit einem Bier in der Hand und schlug vor, Bridge zu spielen, und zwar um richtiges Geld. Anna-Greta wies diskret darauf hin, dass er im Moment doch gar kein Geld habe, und auch wenn sie in absehbarer Zeit im Geld schwimmen würden, tat das für die Gegenwart nichts zur Sache. Also wurde er überstimmt. Da wurde Kratze sauer und flüsterte Stina etwas ins Ohr. Stina und er hatten in ihrer Jugend manchen Sommer in Finnland verbracht und konnten daher ein bisschen Finnisch. Das kam ihnen jetzt gelegen. Während des Bridgespielens sang Kratze also hin und wieder eine Strophe aus einem finnischen Volkslied und änderte den Text so, dass Stina erfuhr, welche Karten er in der Hand hielt.
    »Da habe ich nun fünf Sprachen gelernt, und ihr müsst ausgerechnet Finnisch singen. Könnt ihr euch nicht auf Türkisch, Griechisch oder in irgendeiner Sprache unterhalten, die ich verstehe?«, murrte Snille.
    Aber Stina und Kratze beteuerten, dass finnische Volkslieder durch nichts zu ersetzen seien, und den ganzen Abend lang sangen und gewannen sie. Erst als Kratze den Preis sah – eine Tüte Pistazien, die Anna-Greta in der Bar gefunden hatte – schlug er vor, lieber ins Kino zu gehen. So zogen alle ins Kino und sahen sich genüsslich den hervorragenden englischen Film Der große Bankraub an, in dem alle Diebe davonkommen. Märtha und Snille machten fleißig Notizen, doch Anna-Greta begann zu schnarchen. Da ihr Schnarchen ihrem Wiehern in nichts nachstand, weckten die anderen sie und schlugen vor, ins Bett zu gehen.
    Snille hatte seinen Collegeblock bereits vollgekritzelt und zwischen verschiedenen Rechtecken kreuz und quer Striche gezogen und alles mit einem Sudoku-Kreuz und Teilen eines Kreuzworträtsels verziert.
    »Wenn die Polizei das findet, werden sie absolut nichts begreifen«, sagte er begeistert und zwinkerte Märtha zu. »Das mit den falschen Fährten habe ich mir gemerkt.«
    Da ging Märtha das Herz auf, und sie strahlte vor Rührung über das ganze Gesicht.
     
    Ein paar Stunden später wurde Snille wach. Zwischen den Gardinen fiel schon das erste Morgenlicht ins Zimmer, und er fröstelte. Irgendetwas war mit Kratze los. Snille hörte seine Stimme. Ja,

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