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Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Titel: Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catharina Ingelman-Sundberg
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trugen, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen.
    »Aber ein Problem bleibt noch«, sagte Märtha. »Wie nehmen wir das Lösegeld in Empfang?«
    »Wir verlangen, dass sie das Geld in einem Koffer auf einer Fähre nach Finnland deponieren. Dann können wir auch eine Kreuzfahrt nach Helsinki machen«, schlug Snille vor.
    »Das ist eine wunderbare Idee«, sagte Märtha, die gern mit ihm auf Kreuzfahrt gehen wollte. Auf den Schiffen wurde auch Musik gespielt, und vielleicht könnte sie Snille dazu bewegen, ein Tänzchen zu riskieren.
    »Eine Kreuzfahrt, ja, warum nicht, es wäre schön, mal wieder raus aufs Meer zu kommen«, schwärmte Kratze. »Als ich vor Australien gesegelt bin, waren die Wellen so hoch, dass ihr es euch nicht vorstellen könnt. Das war wie …«
    »Wäre es nicht eleganter, wenn sie den Koffer am Flughafen deponieren?«, fiel Anna-Greta ihm ins Wort. »Dann denken sie bestimmt, wir sind eine internationale Organisation.«
    »Aber nun stell dir mal vor, sie glauben, dass wir Terroristen sind, und schießen auf uns«, wand Stina ein, sie war ja immer etwas ängstlich. Die anderen hielten das eher für unrealistisch, aber damit alle zufrieden waren, einigten sie sich auf die Kreuzfahrt. Und die Lösung mit der Finnlandfähre fanden sie auch sicherer.
    »Wir werfen den Brief heute in die Post und geben ihnen eine Woche Zeit, um das Geld zu besorgen«, schlug Märtha vor. »Aber erst einmal müssen wir Zeitungen kaufen und den Brief mit der Lösegeldforderung aufsetzen.«
    »Stimmt. Wie viel wollen wir denn verlangen?«, fragte Snille.
    »Zehn Millionen«, schlug Kratze vor.
    »Aber …« Anna-Greta machte ein nachdenkliches Gesicht. »Das werden sehr viele Scheine. Lasst mal überlegen, tausend Tausendkronenscheine sind eine Million und zehntausend Tausendkronenscheine sind zehn Millionen. Und die sollen in einen Koffer passen? Das glaube ich kaum. Da wäre eine herkömmliche Überweisung doch die bessere Lösung, finde ich.«
    Darauf folgte ein betretenes Schweigen, denn über dieses Detail hatte niemand nachgedacht.
    »Tausendkronenscheine sind nicht ganz unauffällig. Fünfhundertkronenscheine wären besser«, überlegte Snille.
    »Warum nicht gleich Zwanzigkronenscheine, die mit Selma Lagerlöfs Bild. Die sind so schön. Dann hat es auch gleich etwas Kulturelles.«
    »Kannst du denn nicht rechnen? Was meinst du, wie viele Scheine das werden? Überleg mal. Ein Fünfhundertkronenschein wiegt ungefähr ein halbes Gramm. Dann haben wir insgesamt 7 Kilo Geldscheine«, sagte Anna-Greta, die das schnell im Kopf ausgerechnet hatte. »Und die Scheine brauchen ja auch Platz. Wenn wir zwanzigtausend Fünfhundertkronenscheine stapeln, dann kommen wir auf vier Meter Höhe«, fuhr sie fort.
    »Dann nehmen wir doch gleich Einkaufstrolleys«, sagte Märtha. »Vier Meter Scheine sollten in zwei anständige Wagen hineinpassen. Bei Urbanista gibt es rosafarbene Einkaufstrolleys, die, soweit ich weiß, Pink Panther heißen. Die fassen 55 Liter.«
    »Ein rosafarbener Einkaufstrolley? Nun lass mal die Kirche im Dorf«, brummte Kratze.
    »Sie haben die auch in männlichem Schwarz oder in Braun und mit ausziehbarem Griff«, fuhr Märtha fort. »Und sie sind ganz flach und breit, so dass man die Scheine schön darin stapeln kann.«
    »Redet ihr nur. Ich gehe jetzt und hole die Zeitungen im Hotelshop«, sagte Kratze, dem die Diskussion zu lange dauerte und der endlich etwas tun wollte.
    »Ich könnte da auch noch das eine oder andere gebrauchen. Ich trage jetzt schon seit drei Tagen dasselbe Kleid«, murmelte Stina, verstaute die Nagelfeile und stand auch schon neben ihm.
    »Aber Stina, warum willst du in eine Boutique gehen, wenn man sich etwas bestellen kann?«, fragte Anna-Greta.
    »Na ja, maßgeschneidert …«
    »Was in unserem Alter nicht gerade von Vorteil wäre«, sagte Anna-Greta, doch da waren Stina und Kratze schon unterwegs.
    Eine halbe Stunde später tauchten die beiden wieder auf. Da trug Stina einen neuen roten Pullover im selben Farbton wie der frisch erworbene Nagellack und das neue Halstuch. Am Handgelenk glitzerte ein Silberarmband.
    »Oh, maßgeschneidert, das sieht man«, sagte Märtha.
    »Schließlich wohnen wir im Grand Hotel«, entschuldigte sich Stina. »Und ich habe es der Einfachheit halber auf die Zimmerrechnung gesetzt.«
    Anna-Greta starrte Stina fassungslos an. War es nicht schon genug, dass das Mädel mit Geld um sich schmiss – jetzt versuchte sie auch noch, Kratze zu schmeicheln! Sie

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