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Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Titel: Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catharina Ingelman-Sundberg
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hätte. Und damit hatte sie bestimmt recht. Es war unbestritten, dass seine Verantwortung die größte gewesen war. Wäre er nicht gewesen, hätten sie die Bilder nie aus dem Museum hinausschmuggeln können. Die Musik aus dem Dschungelbuch beschallte den Raum, und er trällerte mit. Doch ganz so warm wie im Dschungel war es hier noch nicht.
    »Ein bisschen können wir noch vertragen, oder?« Er griff schon wieder zur Holzkelle.
    »Nein, lass gut sein, das wird zu heiß. Wir wollen doch keinen Weltrekord im Saunieren aufstellen«, antwortete Snille.
    »Keine Sorge. Wir sind nicht in Finnland, wir wollen doch nur sauber werden«, lachte Kratze und kippte noch einmal Wasser nach. »Weißt du was, jetzt muss ich an die Dampfsauna denken«, fuhr er fort und hielt sich die Hände vors Gesicht, als der heiße Dampf herausquoll. »Und an das Schließfach.«
    »Das Schließfach? Die Sache hatte ich schon fast vergessen. Einen Monet und einen Renoir zu klauen, das ist wirklich das höchste der Gefühle«, sagte Snille und hob die Bierdose. »Ohne Maschinenpistole, ohne Brandstiftung. Auf dein Wohl, du Bilderdieb!«
    Die Männer stießen mit den Bierdosen an, dass es spritzte, und Kratze war der Meinung, dass das einer der schönsten Momente seines Lebens war. Sie waren erst seit drei Tagen aus dem Altersheim fort und hatten schon mehr erlebt als im ganzen letzten Jahr. Lautes Klopfen an der Tür riss sie aus ihrem Schwelgen.
    »Hallo, beeilt euch mal. Wir wollen euch etwas zeigen«, rief Märtha. Kratze machte eine unkontrollierte Handbewegung und verschüttete dabei sein Bier.
    »Wie du das nur aushältst mit ihr! Immer hat sie das Sagen.«
    »Das ist doch gerade das Schöne, Kratze. Sie kümmert sich um uns. Ohne sie wären wir gar nicht hier.«
    Kratze verstummte. Daran hatte er noch gar nicht gedacht.
    »Da ist mir die Stina lieber. Sie ist stiller und macht nicht so viel Aufhebens um sich. Und hübsch ist sie auch, richtig elegant.«
    »Sie ist schon süß, aber weißt du, man braucht eben verschiedene Frauen auf der Welt.«
    »Du hättest mal sehen sollen, als ich auf den Philippinen war, was es da für Bräute gab! Eine von ihnen hatte solche Br…«, begann Kratze, wurde aber von erneutem Klopfen an der Tür unterbrochen.
    »Du, lass uns später darüber reden«, meinte Snille und stand auf. »Jetzt sehen wir am besten mal nach, was die Frauen von uns wollen.«
    Sie wickelten ihr Handtuch um den Bauch, griffen nach den Bierdosen und öffneten die Tür. Für einen kurzen Moment fuhr Snille ein Schreck in die Magengegend. Es war doch wohl nicht die Polizei, die ihnen schon auf die Schliche gekommen war? Dann bemerkte er Märthas entschlossenen Blick.
    »Habt ihr mal darüber nachgedacht, wo wir die Bilder verstecken, während wir auf das Lösegeld warten?«, fragte sie die beiden.
    Snille und Kratze sahen sich mit großen Augen an und drückten an ihren Bierdosen herum.
    »Nicht direkt.«
    »Wir auch nicht. Aber Stina hat sie jetzt versteckt. Ich möchte, dass ihr versucht, sie zu finden.«
    »Was für ein Kasperkram«, stöhnte Kratze.
    »Oh, wie feierlich«, fand Snille.
    Und dann begannen sie, mit ihren nassen Handtüchern um die Hüften durch die Prinzessin-Lilian-Suite zu spazieren, um nach zwei gestohlenen Bildern im Wert von rund dreißig Millionen Kronen zu suchen. Aber wo sie auch nachschauten, sie fanden nichts.

23
    Kommissar Arne Lönnberg hatte einen Anruf von einer aufgebrachten jungen Dame aus dem Seniorenheim Diamant erhalten. Fünf Personen seien verschwunden, obwohl die Haustür verschlossen gewesen war. Er blätterte in seinen Unterlagen. Konnte das wahr sein? Fünf Personen verschwanden in der Regel nicht auf einen Schlag, besonders dann nicht, wenn es sich bei den Vermissten nicht gerade um Jungfolk, sondern um über 75-Jährige handelte. Die Anruferin hatte sehr beunruhigt geklungen und ihn gebeten, die Sache diskret zu behandeln. Wenn die Nachricht an die Öffentlichkeit drang, dann lief das Seniorenheim Gefahr, Kunden zu verlieren, hatte sie erklärt. Kunden? Ihm lief ein Schauer über den Rücken. Wann man Kunde ist, bestimmt man in der Regel selbst. Heutzutage waren es ja meist die Kinder und Enkel, die jemanden ins Heim steckten, dann war diese Person kaum selbst ein Kunde? Glücklicherweise war er alleinstehend, so dass der Kelch an ihm vorüberging. Kinder, die es nur gut meinten und sich auf seine alten Tage in seine Wohnsituation einmischen wollten, gab es nicht.
    Er zupfte an den

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