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Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Titel: Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catharina Ingelman-Sundberg
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kannte! Ihr Leben hatte einen neuen Inhalt bekommen, und sie freute sich darauf, das Geld in den zwei Einkaufstrolleys in Empfang zu nehmen. Wie langweilig wäre es gewesen, wenn das Geld direkt auf ein Konto überwiesen worden wäre! Jetzt konnten sie eine Kreuzfahrt machen und sich amüsieren. Außerdem war es spannend zu sehen, ob sie es schaffen würden, das Geld nach Hause zu bringen, ohne erwischt zu werden. Wie viele Menschen in ihrem Alter erlebten noch solche Abenteuer?

25
    Kommissar Petterson begriff überhaupt nichts. Unbekannte Täter hatten zwei wertvolle Gemälde aus dem Nationalmuseum geklaut, und obwohl die Polizei den Bereich großräumig abgesperrt hatte, alle Reisenden am Bahnhof und Flughafen kontrolliert und verschiedene Autovermieter kontaktiert hatte, gab es keine einzige heiße Spur. Es hatte auch niemand den Dieb oder die Diebe aus dem Museum rennen oder mit der Beute verschwinden sehen. Doch die Verbrecher konnten sich ja nicht in Luft aufgelöst haben. Sie waren sicher mit dem Auto geflüchtet, bevor das Personal im Museum überhaupt gemerkt hatte, dass die Bilder fehlten. Er hatte sich sagen lassen, dass die Mitarbeiter des Museums nicht immer genau wussten, welche Bilder zu den Sammlungen gehörten, und dann nützte es wenig, wenn der Alarm ausgelöst wurde. Kommissar Petterson war ein Mann in den besten Jahren, aber er hatte einen Hang zur Schwermut. Der Fall erschien ihm hoffnungslos. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie er ihn lösen sollte. Von Waffen, Patronen, Autojagden und Erpressungsversuchen verstand er eine ganze Menge, aber das hier? Die Polizei hatte nicht einmal Tipps aus kriminellen Kreisen bekommen. Die Verbindungsmänner, die es gab, hatten nur gemeint, dass sie noch nichts davon gehört hätten.
    »Dieser Coup muss jahrelang vorbereitet worden sein«, sagte sein Kollege Rolf Strömbeck, ein bärtiger Mann in den Fünfzigern, und kramte in dem Papierstapel auf seinem Schreibtisch. »Wie kann man flüchten, ohne Reifenabdrücke oder sonstige Spuren zu hinterlassen? Wir haben keine Fingerabdrücke, und auf den Bildern der Überwachungskameras ist auch nichts Auffälliges zu finden. Ich verstehe das nicht.«
    »Die Kamera im Saal mit den französischen Impressionisten war außer Betrieb. Wenn die Kameralinse mit Spray geschwärzt worden wäre, hätten wir zumindest anhand des Produktes versuchen können, den Käufer zu ermitteln, doch die Täter haben einfach den Stecker gezogen«, seufzte Petterson. »Mist, jetzt lassen Sie uns einen Kaffee trinken gehen.«
    Die zwei Männer standen auf und gingen hinüber zum Kaffeeautomaten. Es war Kommissar Pettersons sechste Tasse an diesem Tag. Der Kaffee war brühend heiß und schmeckte nach altem Kunststoff, aber er verschaffte ihm immerhin die dringend benötigte Pause. Natürlich muss es irgendwo Spuren geben, sie mussten sie nur finden. So kam er auf die Besucher.
    »Jetzt sollten wir uns mal die Leute, die an diesem Tag im Museum waren, vorknöpfen und sie ins Präsidium bestellen. Da müssen doch noch mehr Leute gewesen sein als diese senilen Alten, von denen die Wachleute gesprochen haben.«
    »Die Alten haben von einem Mann mit braunen Haaren gesprochen, den eine Seniorin sehr nett fand. Sie sagte, sie wünschte, er sei ihr Sohn«, seufzte der Kollege.
    »Aber eine andere beschuldigte ihn, ein Dieb zu sein. Er soll versucht haben, ihre Handtasche zu klauen. Die armen Alten hatten von dem Alarm sicher einen Schock.«
    Petterson verstummte und dachte an die Jahre, die vor ihm lagen. Dass man im Alter so verwirrt sein konnte. Er fragte sich, ob ihm das wohl auch bevorstand. Von nun an würde er mehr Obst und Grünzeug essen, das war gut fürs Gehirn, hatte er gehört. Er griff in den Obstkorb und nickte dem Kollegen zu.
    »Wollen wir uns mal die Schilder genauer ansehen? Das ist schließlich das Einzige, was die Diebe hinterlassen haben.«
    »Als ob wir daraus etwas deuten könnten.«
    Sie gingen zurück in den Besprechungsraum und setzten sich an den Schreibtisch. Da lagen die drei Schilder, die man im Museum gefunden hatte: AUSSER BETRIEB, ZUR INVENTARISIERUNG und BIN GLEICH ZURÜCK.
    Kommissar Petterson versuchte zu rekonstruieren, was passiert war.
    Die Polizisten hatten sich von den Schildern irritieren lassen, weil sie erst nach Stunden begriffen, dass der Fahrstuhl doch funktionierte. Die zwei anderen Schilder hatten bewirkt, dass die Einsatzleitung gedacht hatte, alles sei in Ordnung und die Bilder seien aus den

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