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Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Titel: Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catharina Ingelman-Sundberg
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geheiratet. Ich glaube, sie hat Vater ihr Leben lang geliebt.«
    »Kratze ist hier auch sehr beliebt«, sagte Katja.
    »Papa ist ein bisschen mürrisch, aber ein guter Mensch. Wir haben immer zusammen im Wallgraben geangelt. Wir haben Angelschnüre ausgelegt, und dann saßen wir da und haben abgewartet und vom Meer geschwärmt. Es war klar, dass ich auch zur See fahre.«
    Katja lächelte.
    »Wir haben Hechte und Aale geangelt und auch den einen oder anderen Lachs. Doch dann wurde das Wasser immer dreckiger, und es war damit vorbei. Richtig scheiße.«
    Er stand auf.
    »Na, dann gehe ich mal. Morgen segeln wir wieder los. Aber grüßen Sie ihn von mir.«
    Katja stand auch auf und ging mit ihm zur Tür. Da stand Henrik, 93 Jahre alt, und stützte sich auf seinen Stock.
    »Es ist ganz ruhig hier, das können Sie mir glauben«, sagte er. »Die vom Chor hat man seit Sonntag nicht mehr gesehen.«
    »Wie bitte, was sagen Sie da?« Nisse drehte sich zu Katja um. »Seit Sonntag? Das haben Sie eben aber nicht gesagt.«
    »Ich habe die Polizei ja informiert, aber die interessiert sich nicht dafür. Es tut mir leid. Wahrscheinlich nützt es mehr, wenn Sie als Angehöriger sich melden«, sagte Katja.
    »Verdammt nochmal, da ist es doch längst Zeit für eine Vermisstenmeldung.«
    Nisse kramte sein Handy aus der Tasche und wählte den Notruf.

29
    »Schwester Barbro ist auf dem Schiff? Das ist nicht wahr. Gütiger Gott!«, entfuhr es Märtha so laut, dass sie beinahe die Musik übertönt hätte. Spontan nahm sie Snilles Hand und zog ihn von der Tanzfläche in Richung Theke. Dort sagten sie es den anderen.
    »Dann hauen wir ab«, meinte Kratze, doch in dem Moment sah er, dass Schwester Barbro nicht alleine war, sondern in Begleitung von Direktor Mattson. »Halt, Moment mal, keine Panik. Die scheinen nur Augen füreinander zu haben.«
    Die fünf warteten eine Weile und versuchten, nicht gesehen zu werden.
    »Die hat uns bestimmt nicht bemerkt«, sagte Stina, als das Paar wieder den Ausgang zum Kabinendeck ansteuerte.
    »Sie haben uns nicht gesehen. Sie haben es ja kaum geschafft, ihr Glas leer zu trinken«, sagte Snille.
    »Dafür sind sie ja auch nicht hier«, erklärte Kratze.
    »Schwester Barbro will sicher ebenso wenig entdeckt werden wie wir. Jetzt wissen wir jedenfalls genau, dass die zwei ein Verhältnis haben«, sagte Märtha.
    »Die bringen wahrscheinlich mal wieder das Bett in Unordnung. Feiner Kniff von ihr«, kommentierte Kratze.
    »Musst du immer …«, setzte Anna-Greta an, doch Märtha fiel ihr ins Wort.
    »Barbro darf uns auf keinen Fall sehen. Nicht auszudenken, wenn sie alles kaputtmachen würde.«
    »Dann fragen wir sie einfach, was sie hier mit Mattson auf der Fähre treibt«, sagte Kratze und grinste breit.
    Damit trösteten sie sich, doch die Stimmung war trotzdem im Eimer. Die Einzige, der das nichts auszumachen schien, war Anna-Greta.
    Märtha sah, dass der ältere Verehrer Anna-Greta wieder auf die Tanzfläche führte. In der Tat freute sie sich, doch hoffte sie, dass dies kein Ende mit Schrecken nähme. Anna-Gretas Hüfte war seit dem unplanmäßigen Sturz im Nationalmuseum nicht mehr ganz in Ordnung. Sie hatte Glück gehabt, dass sie nicht der Länge nach hingeschlagen war.
    »Ja, dann kann man wohl auch zu Bett gehen. Ich bin hundemüde. Wir sehen uns beim Frühstück«, sagte Märtha. Ihr lag der kommende Tag schwer im Magen, deshalb wollte sie lieber früh schlafen gehen. Die anderen nickten und brachen ebenfalls auf, nur Anna-Greta blieb auf der Tanzfläche. Aber wenn nun Schwester Barbro zurückkäme … Auf der anderen Seite konnte man der Freundin ansehen, wie gut ihr die Gesellschaft ihres Verehrers tat, dass Märtha es nicht übers Herz brachte, sie mitzunehmen. Anna-Greta würde es schon richtig machen.
     
    Es war nicht leicht, Anna-Greta früh am nächsten Morgen zu wecken, und Märtha fragte sich, wann sie wohl ins Bett gekommen war.
    »Als ob ich auf die Uhr geschaut hätte«, antwortete sie mit strahlenden Augen, und mehr war nicht aus ihr herauszubekommen. Erst nach der Lagebesprechung in der Kabine gab sie einen Kommentar ab.
    »Wir werden uns wiedersehen«, sagte sie mit geröteten Wangen, gerade als der Kapitän eine Durchsage machte. Anna-Greta verstummte, und alle sahen sich an. Märtha klatschte in die Hände.
    »So, meine Lieben, da wären wir also in Helsinki. Zeit, zum Autodeck zu gehen. Denkt daran, euch umzusehen.«
    Alle nickten nur, standen auf und verließen die Kabine.

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