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Wir haben Sie irgendwie größer erwartet

Wir haben Sie irgendwie größer erwartet

Titel: Wir haben Sie irgendwie größer erwartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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zuschulden hatte kommen lassen, ohne allerdings genauer sagen zu können, worum es sich dabei handelte; und das Auftauchen eines Vertreters der Zoll- und Steuerfahndung unterstrich nur seinen Verdacht.
    »Ich … ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden«, stammelte er.
    »Vor etwa einem Monat wurde eine nicht unbeträchtliche Geldsumme in gebrauchten Scheinen aus dem Safe der Bank von England entwendet. Ähnliche … nun, nennen wir es einmal Transaktionen, fanden bei den verschiedensten Staatsbanken auf der ganzen Welt statt. Gleichzeitig tauchten wie aus dem Nichts riesige Mengen Gold im entsprechenden Gegenwert auf. Haben Sie dazu irgend etwas zu sagen, Herr Finger?«
    Malcolm brachte vor lauter Angst kein Wort über die Lippen und schüttelte nur den Kopf.
    »Nach eingehender Untersuchung stellte sich heraus, daß das Gold Teil einer Lieferung war, und zwar von gewissen …« Der Mann hielt inne, als suche er nach dem passenden Wort. »… von gewissen subversiven Elementen an eine Untergrundorganisation, die zwar nur in diesem Land agiert, aber zusätzlich über internationale Verbindungen verfügt. Diese Organisation unterminiert seit geraumer Zeit unsere Gesellschaftsstruktur, Herr Finger.«
    »Ach wirklich?« Malcolm hatte eine trockene Kehle.
    »Allerdings. Und aufgrund unserer Untersuchungen sind wir zu dem Schluß gekommen, daß …«
    Malcolm, der in den letzten fünfundzwanzig Jahren abends hauptsächlich ferngesehen hatte, wußte, was als nächstes kommen würde. An Flucht war nicht zu denken. Wahrscheinlich richteten sich in diesem Augenblick schon zahllose Gewehre von Geheimagenten in grauen Straßenanzügen auf ihn.
    »… daß Sie gewisse Verbindungen zu diesem … diesem subversiven Ring haben.«
    Das Wort ›Ring‹ schlug in Malcolms Kopf wie eine Bombe ein. Er konzentrierte sich auf die Gedanken des Eindringlings und mußte nicht allzulange darin lesen.
    »Also, haben Sie irgend etwas dazu zu sagen, Herr Finger? Oder sollte ich lieber sagen, Mister Malcolm Fisher?«
    Malcolm lehnte sich im Sessel zurück und lächelte gelassen. »Ach, wenn mich doch nur meine Mutter so sehen könnte«, seufzte er, und aus dem gelassenen Lächeln wurde ein Grinsen. »Auf diese Weise mit einem echten Gott zu plaudern!«
    »Ich möchte Sie doch wirklich bitten, Mister Fisher! Das hier ist kein Scherz.«
    »Sie sind also Loge, richtig? Komisch, als ich eben noch glaubte, sie seien ein Zollfahnder oder so was, hatte ich richtige Angst, aber kaum entpuppen Sie sich als Gott, ist sie wie weggeblasen.«
    »Na gut, ich hätte es besser wissen müssen«, gab Loge auf. »Aber Wotan meinte, es sei einen Versuch wert.«
    »Das war’s ja auch«, tröstete ihn Malcolm. »Wie ich schon sagte, Sie haben mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Was haben Sie jetzt als nächstes vor?«
    »Wenn ich ohne den Ring zurückkomme, wird er mich umbringen. Er ist furchtbar grausam.«
    »Aber was will er Ihnen schon anhaben? Schließlich sind Sie unsterblich.«
    »Das ist ja das Problem.« Loge zitterte am ganzen Körper. »Ein sterbliches Wesen kann man im schlimmsten Fall töten. Aber wenn man ewig lebt, ist man echt beschissen dran.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »So? Was meinen Sie, was Wotan mit mir anstellen wird? Er wird mich garantiert in ein Aquarium verwandeln!«
    »Ich werde die Haushälterin bitten, uns etwas Tee zu bringen«, sagte Malcolm mit besänftigender Stimme.
    Der Tee wirkte auf Loge beruhigend, aber als er die Untertasse in der Hand hielt, klirrte die Tasse darauf. »Ich sollte Ihnen den Schrecken des Jahrhunderts einjagen«, sagte er. »Als erstes sollte ich mich als Zollfahnder, dann als Steuerfahnder, dann als Inspektor vom Betrugsdezernat und schließlich als Spezialist vom MI 5 ausgeben. Falls das alles nicht funktioniert hätte, wäre ich als Vertreter des DUP aufgetreten.«
    »Und was ist das: DUP?«
    »Das Dezernat für unerklärliche Phänomene. Wotan war sich sicher, daß Sie an so was glauben würden. Es sollte ungefähr so wie in diesen Science Fiction-Filmen ablaufen. Fliegende Untertassen planen eine Invasion der Erde, und wie immer gibt es irgendeinen staatlichen Geheimdienst, der genau darüber Bescheid weiß, es aber für sich behält, um die Bevölkerung nicht in Angst und Schrecken zu versetzen. Na ja, und in der letzten Szene kommen dann die Geheimagenten und knallen diese Marsmenschen ab. Ich sollte als ein solcher Geheimagent auftreten und Ihnen drohen, Sie abzuknallen. Manchmal glaube

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