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Wir haben Sie irgendwie größer erwartet

Wir haben Sie irgendwie größer erwartet

Titel: Wir haben Sie irgendwie größer erwartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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hätte tun können. Doch dann bist du ja zurückgekommen, und da habe ich es auf einmal begriffen: Das einzige Lebewesen auf der Welt, bei dem der Ring sicher ist, bist du.«
    »Ich? Ausgeschlossen! Ich bin doch überhaupt nicht so lieb und nett wie …«
    »Nun fang du nicht auch noch damit an!« unterbrach Malcolm sie erbost.
    »Nein, das ist mein Ernst. Zwar bin ich wahrscheinlich nicht grausam und boshaft, dafür aber rücksichtslos und leichtsinnig. Ich nähme die Aufgabe gar nicht ernst, und auf der Welt bräche das heilloseste Durcheinander aller Zeiten aus. Bestimmt vergesse ich, es rechtzeitig regnen zu lassen, weil ich mir schon immer schönes Wetter zum Sonnenbaden gewünscht habe, und wenn mir der Januar auf die Nerven geht, werde ich sicherlich einfach wieder den Juli zurückholen, und dann läuft alles völlig aus dem Ruder. Nein, für eine solche Verantwortung wäre ich ganz und gar ungeeignet, ehrlich.«
    »Das hatte ich am Anfang auch von mir gedacht, aber so schlimm ist es doch gar nicht geworden, oder?«
    Floßhilde runzelte die Stirn und biß sich auf die Lippe, ein Gesichtsausdruck, den sie oft vorm Spiegel geübt hatte. »Also gut, dann versuche ich’s eben mal«, willigte sie schließlich ein. »Aber nur dir zuliebe.«
    »Das ist sowieso das bestmögliche Motiv«, stimmte Malcolm ihr triumphierend zu. »Du hast bestanden. Meinen Glückwunsch!«
    Floßhilde hielt den Ring hoch, um ihn im Licht zu bewundern. »Ich glaube allerdings immer noch, daß du ein wenig voreilig bist …« Sie verstummte. »Aber du hast recht, er steht mir wirklich gut. Er paßt bestimmt sehr gut zu dem goldenen Abendkleid, das ich in Straßburg habe.«
    Sie warf noch einen weiteren Blick auf den Ring, strich das Schmuckstück aber sogleich aus dem Gedächtnis, da es schließlich noch wichtigere Dinge zu bedenken gab. »Woher rührt eigentlich dieser plötzliche Gesinnungswandel von dir?« fragte sie. »Ich meine, als ich zu meinem Urlaub auf dem Meeresboden aufgebrochen bin, warst du doch noch bis über beide Ohren in diese langweilige alte Walküre mit den hochinteressanten Schuhen verliebt. Mich läßt du hoffentlich nicht auch so schnell wieder fallen, oder?«
    »Ich hoffe, nicht«, antwortete Malcolm. »Aber das werden wir schon sehen.«
    »Habe ich dir schon mal die Geschichte …?«
    »Später.«
    »Das ist eine sehr lustige Geschichte.«
    »Habe ich dir eigentlich schon mal die Geschichte von dem Schwachkopf erzählt, der einen Dachs überfahren hat?«
    »Die kenne ich schon.«
    »Aber die kann ich sehr gut erzählen, und außerdem ist das die einzige wirklich lustige Geschichte, die ich kenne.«
    »Na gut, schieß los.«
    Malcolm erzählte ihr also die Geschichte, und Floßhilde lachte, obwohl sie wußte, daß sie alles viel besser hätte erzählen können. Sogar die Imitation seiner Stimme wäre ihr viel besser gelungen als Malcolm. Aber das war ja egal. Was sie jetzt empfand, war Glück, stellte sie fest, sogar größeres Glück als beim Sonnenbaden oder auf den Parties, die man in Camelot veranstaltet hatte. Dennoch war sie über sich selbst ein wenig enttäuscht, weil sie so leicht glücklich zu machen war. Schließlich hatte sie sich immer für eine höchst betörende und anspruchsvolle Frau gehalten. Trotzdem fand sie es sehr schön, sich diesem Glücksgefühl weiter hinzugeben.
    Malcolm lauschte ihrem Lachen, und zum erstenmal in seinem Leben wußte er, daß alles gut werden würde. Wie ihm klar wurde, reichte Nettigkeit allein nicht aus, und Liebe war ebenfalls nur ein Teil des Ganzen – man brauchte dazu auch unbedingt das Lachen. Durch Lachen wurde am Schluß alles gut, und falls nicht, merkte jedenfalls niemand etwas. Er berichtete Floßhilde auch von seinen Plänen für das neue Walhalla. Die Idee gefiel ihr gut, und sie machte Vorschläge, wie man die Burganlagen neu herrichten könnte. Größtenteils bezogen sich ihre Anregungen auf Swimmingpools, künstliche Wasserläufe und Zierteiche, und Malcolm ging auf, daß er früher oder später nicht mehr ums Schwimmenlernen herumkommen würde. Bei dem Gedanken schauderte ihm, doch er schob ihn einfach beiseite.
    »Übrigens, wenn ich mich nicht irre, bist du doch unsterblich, nicht wahr?«
    »Ich glaube, schon. Wieso?«
    »Kompliziert das denn nicht die ganze Sache ein wenig? Ich bin’s nämlich nicht.«
    Floßhilde schüttelte den Kopf. »Das Problem habe ich schon vor einiger Zeit für dich gelöst.«
    »Ach wirklich? Das war ja sehr aufmerksam von

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