Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
Vom Netzwerk:
Zeit fürs Taxi wurde, war er in eine Art Cocktail-Koma gefallen, worauf wir beschlossen, ihn dazubehalten. Wir breiteten ein Handtuch unter ihm aus, stellten eine Waschschüssel neben die Couch und arrangierten einige Geschirrtücher rings um seinen Kopf. Er war leichenblass, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah aus wie ein verarmter ägyptischer Pharao auf seiner eigenen Beerdigung.
    »Da habe ich mich noch nicht festgelegt. Ich wohne noch nicht lange genug hier.«
    Was ich wirklich meine, ist, dass ich mich für keine Seite zu entscheiden brauche, da das Bollwerk von Rhys’ massiger Gestalt fehlt.
    »Dann liegst du in der Mitte«, sagt sie und schlägt eine Ecke des Federbetts zurück. »Ich lege mich hierhin und Mindy auf die andere Seite.«
    Mindy kommt vom Zähneputzen. Sie trägt einen wunderschönen scharlachroten chinesischen Pyjama. Da Caroline ein schwarzes, mit Spitze gesäumtes, geblümtes Negligé mit Spaghettiträgern anhat, bin ich froh, dass ich das zahnpastafleckige Velvet-T-Shirt zurückgelassen habe.
    »Ivor ist aufgewacht«, verkündet Mindy. »Er hat ein Geräusch gemacht, das wie URPS , URPS , URPPPS klang. Dann ist er zum Klo gelaufen.«
    »Ist etwas auf die Polstermöbel gekommen?«
    »Nein, ich habe mich schnell von hinten angeschlichen und ihn in Überkotzgeschwindigkeit angeschoben.«
    »Sehr gut.«
    Wir machen es uns bequem und schalten die Nachttischlampen aus.
    »Wie hat Rupa diese Riesenmatratze eigentlich die Treppe raufgekriegt?«, frage ich.
    »Ich glaube, sie hat es mit einem Hebekran durchs Fenster gemacht«, erwidert Mindy.
    Ich spüre, wie sich meine Muskeln auf der weichen Unterlage entspannen.
    »Was läuft mit dir und Ben?«, sagt Caroline.
    Meine Muskeln verkrampfen sich wieder. Und zwar noch mehr als zuvor.
    »Was meinst du damit?« Ich versuche, mich erstaunt zu geben. Da ich mich neben ihr in der Horizontalen befinde, sieht sie mich zwar nicht, spürt aber sicher den heißen Schweiß des schlechten Gewissens, der mir ausgebrochen ist.
    »Nuuuuun …«, fährt Caroline fort. »Es ist echt komisch.«
    »Was?« Ich fahre kerzengerade hoch wie ein Ausrufezeichen, eingerahmt von den beiden wie von eckigen Klammern. Ich. Werde. Alles. Leugnen. Für. Immer. Und. Ewig.
    »Als die Glühbirne durchgebrannt ist und du auf den Stuhl geklettert bist, um sie zu wechseln, während Simon deine Beine festgehalten hat, habe ich bemerkt, dass Ben euch beide
sehr
vielsagend angesehen hat.«
    »Das war, weil wir gegen sämtliche Arbeitsschutzverordnungen auf einmal verstoßen haben.«
    Schweigen. Mit lahmen Witzen komme ich offensichtlich nicht aus der Nummer raus.
    »Der Blick war sehr eindringlich und sehr ernst. Und als Simon dir runtergeholfen und es dabei geschafft hat, dir an den Hintern zu grapschen, ist Ben beinahe zusammengezuckt, ich könnte schwören.«
    »Er ist nicht unbedingt ein Fan von Simon. Wahrscheinlich hält er unser Date für keine gute Idee«, füge ich hinzu, in der Hoffnung, dass das Thema nun endlich erledigt ist.
    »Na ja, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, es war schlicht und ergreifend die gute alte brutale männliche Eifersucht«, stellt Caroline fest. »Und warum genau will er nicht, dass du dich mit Simon triffst?«
    »Schön, dass du es besser weißt«, entgegne ich. »Immerhin ist Ben glücklich verheiratet.«
    »Und wenn er glücklich verheiratet ist, kann er nicht auf dich stehen?«
    »Nein.«
    »Okay. Regel Nummer eins: So etwas wie eine glückliche Ehe gibt es nicht …«
    »Oh, Caroline!«, schreit Mindy auf. »Es reicht!«
    »Ich bin noch nicht fertig.«
    »Das ist mir klar, weil ich noch einen Funken Hoffnung habe«, antwortet Mindy.
    »… so etwas wie eine glückliche Ehe gibt es nicht, wenn damit gemeint ist, dass sie unangreifbar sein muss. Jede Beziehung hat ihre Schwächen und Schattenseiten.«
    »Um das zu wissen, braucht man nicht verheiratet zu sein«, merke ich an.
    »Schon gut, schon gut«, versucht Caroline, mich zu beruhigen. »Ich will deine Beziehung mit Rhys ja nicht schlechtreden. Aber er hing die ganze Zeit mit den Typen aus seiner Band ab. Also brauchtest du dir um weibliche Konkurrenz keine Gedanken zu machen.«
    »Ich verstehe noch immer nicht, worauf du hinauswillst.«
    »Darauf, dass Ben, wenn ich mich nicht irre, eine Schwäche für dich hat. Also musst du auf der Hut sein. Schließlich willst du keine Krise auslösen, indem du ihn unbeabsichtigt ermunterst. Ihr wart doch an der Uni recht gut

Weitere Kostenlose Bücher