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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mhairi McFarlane
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Blick in meine Richtung.
    »Idiot!«, stieß Ben hervor, wobei er eine Menge Gefühl in dieses Wort legte. Er nahm die letzten beiden Gläser, und ich folgte ihm zurück zum Tisch.
    Als wir uns entfernten, ergriff der Pickelige noch einmal das Wort, und zwar in einer Lautstärke, die das ganze Lokal innehalten ließ – das heißt, die paar Gäste, die nicht sowieso schon gafften. »Ben, ich wusste nicht, dass du was mit ihr hast!« Pause. » ICH WUSSTE NICHT , DASS DU WAS MIT IHR HAST !«
    Ich zuckte verlegen zusammen und war sicher, dass es Ben nicht anders erging. Als wir an unseren Tisch zurückkehrten, wollten alle wissen, was geschehen war.
    »Was für Penner«, murmelte Ben und setzte sich wieder neben Emily.
    »Der Typ hat mich sexuell belästigt!«, rief ich aus, um meine Verlegenheit mit theatralischem Gehabe zu tarnen.
    »Wie genau?«, fragte Caroline.
    »Er hat mir an den Busen gegrapscht«, erwiderte ich, weil ich das Gefühl hatte, erklären zu müssen, dass Bens Reaktion nicht die Grenzen der Verhältnismäßigkeit gesprengt hatte.
    »Und du hast ihm eine verpasst?«, wandte sich Caroline an Ben. Ihre Schwärmerei für ihn war offenbar gerade in neue Stratosphären gestiegen.
    »Glückwunsch«, fügte Ivor hinzu. »Seit ich die Typen kenne, habe ich gehofft, dass ihnen jemand zeigt, was eine Harke ist.«
    »Ja, echt, das war eine Heldentat«, bedankte ich mich zum ersten Mal.
    Ben schien weder mir noch den anderen in die Augen schauen zu wollen und leerte in großen Schlucken sein Glas.
    »Ich wusste gar nicht, dass du so ein knallharter Typ bist!«, meinte Mindy. »Vielleicht muss ich dich ja in Zukunft heimlich anhimmeln.«
    »So hart nun auch wieder nicht. Meine Fingerknöchel tun höllisch weh«, erwiderte Ben, stellte sein Glas ab und rieb sich die Hand. »Keine Ahnung, ob ich es richtig gemacht habe.«
    »Einen tollen Typen hast du da«, flötete ein anderes Mädchen in unserer Gruppe Emily zu.
    Erst in diesem Moment bemerkte ich ihren bestürzten Gesichtsausdruck. Sie sah aus, als hätte sie den Kinnhaken abbekommen. Bestimmt hatte sie große Angst, dass die ihn vermöbeln würden, dachte ich. Obwohl ich weder um eine Misshandlung meiner sekundären Geschlechtsmerkmale noch darum gebeten hatte, dass Ben sie verteidigte, fühlte ich mich seltsam schuldig und beklommen.
    Eine Woche später erfuhr ich, dass es zwischen Ben und Emily aus war.

[home]
    40
    A ls Mindy und ich uns aus dem Bett wuchten, ist Ivor schon wach. Caroline hat ihn auf dem Weg ins Fitnessstudio geweckt. Jetzt sitzt er mit Brille und nacktem Oberkörper auf dem Sofa und zieht die Decke hoch, als wir hereinkommen.
    »Hast du gehofft, wir bewundern jetzt deine Muckis und vergessen das mit dem Kotzen?«, frotzle ich.
    »Mein T-Shirt ist ein wenig schmutzig«, erwidert Ivor. »Herrje, war ich sehr schlimm?«
    »War er sehr schlimm, Rach?« Ein höhnisches Grinsen auf den Lippen, dreht Mindy sich zu mir um und stemmt die Hände in die Hüften.
»War er sehr schlimm?«
    Ich kratze mich gähnend am Kopf. »Wie soll ich es ausdrücken?
Fegefeuer der Peinlichkeiten,
Johnson.«
    Ich koche Tee mit viel Zucker. Als ich die Tassen verteile, ist Mindy zu Ivor unter die Decke geschlüpft.
    »Wie ich gehört habe, wolltest du vor der Jugend den tollen Kerl markieren«, meine ich, als ich mich mit meiner Tasse in einem Sessel niederlasse.
    »White Russians«, entgegnet Ivor und pustet in seinen Tee. »Mit dem ganzen Kahlúa müsste man sie eigentlich Beige Russians nennen. Ich fühle mich hundsmiserabel. Meine Zunge hat die Konsistenz eines Knäckebrots.«
    »Ich nehme an, Jake hat gewonnen.«
    »Oh, nein«, protestiert Ivor. »Ich habe gewonnen.« Er weist auf seine desolate, halbnackte Gestalt. »Das ist der Geruch des Erfolgs, meine Damen. Das Parfüm des Sieges. Tief einatmen.«
    Mindy und ich lachen.
    »Ich glaube, ich habe getrunken, um zu vergessen«, fährt er fort, stellt die Tasse weg und reibt sich die Augen unter der Brille, so dass sie rauf- und runterklappt wie in einer Revuenummer. Ivor ohne Brille sieht irgendwie komisch aus. »Ein schwerer Fehltritt vorletzte Nacht.«
    »Bist du ausgerastet, als ein belgischer Jugendlicher bei
World Of Warcraft
seinen Troll früher umgenietet hat als du?«, frage ich.
    »Nee …« Er kratzt sich am Kopf. »Es geht um Katya.«
    Mindys Kopf, der in seiner Armbeuge ruht, schnellt hoch. »Du hast ihr doch nicht etwa angeboten zu bleiben? Ivor, was ist nur los mit dir?«
    »Nein. Sie zieht trotzdem

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