Wir in Kahlenbeck: Roman (German Edition)

konzentrieren.
    »Leb wohl , Carl« , sagt Kuffel und hält ihm die Hand hin.
    Er schlägt ein , weiß nicht , ob er es bei dieser Geste belassen soll oder ob doch eine Umarmung angebracht wäre , als Kuffel ihn an sich reißt , kurz und fest. Kuffels weicher Bauch , der gegen seinen drängt. Scharfe Bartstoppeln an seinen Wangen , Geruch von nassem Stoff , kaltem Zigarrenrauch. Carl windet sich , um die Berührungsflächen zu verkleinern. Kuffel läßt los , faßt ihn bei den Schultern. Sieht ihn aus seinen traurig verwunderten Augen an , der Blick einer Antilope oder doch der einer Kuh: »Möge Gott dich behüten.«
    Keine Antwort darauf.
    Dann dreht er sich um , geht sonderbar plötzlich zur Glastür , das gesenkte Haupt , hängende Schultern , gebeugter Rücken. Öffnet , tritt unter das Vordach. Schaut noch einmal zurück , zieht den Blouson über den Kopf , läuft in den Regen.
    Carl denkt , daß er weinen sollte. Wenigstens leise in sich hinein. Und sei es nur , um zu bestätigen , daß galt , was in den letzten beiden Jahren war.
    Erleichterung.