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Wir Kinder Vom Bahnhof Zoo

Wir Kinder Vom Bahnhof Zoo

Titel: Wir Kinder Vom Bahnhof Zoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane F.
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bin ich an die Kühlbox ran und habe ein paar Colabüchsen rausgenommen. Beim nächsten Mal habe ich ein Handtuch und eine Decke ergattert. Abends hatte ich noch ein Kofferradio und ein paar Kleinigkeiten und Detlef eine Uhr.
    Das Kofferradio bin ich im Sound sofort für fünfzig Mark losgeworden. Es war ein ganz toller Tag. Und ich war schon vor lauter Vorfreude ganz happy. Als ich das Geld hatte, hab ich Detlef gleich gesagt: »Du, mit dem Sniefen, das will ich nicht mehr. Ich mache mir heute auch mal ’nen Druck.«
    Detlef protestierte irgendwie wieder. Aber das war ja Quatsch. Ob man nun drückte oder sniefte, war ja im Prinzip egal. Nur, solange man sniefte, galt man noch nicht als ganz echter Fixer. Da war man eben noch einer, der es nur gelegentlich machte.
    Wir gingen zur Szene in der Kurfürstenstraße gleich um die Ecke. Unser Stammdealer erkannte uns mittlerweile schon von weitem. Er ging los, sobald er uns sah, und wartete dann ein paar Ecken weiter, wenn die Luft rein war. Ich kaufte von ihm zwei Viertel für vierzig Mark. Ich wollte also endlich meinen ersten Schuss. Beim Sniefen kommt das Zeug langsam. Beim Schuss ist es ein Hammer. Die anderen hatten es mal mit einem sexuellen Höhepunkt verglichen. Ich wollte das, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, dass das der nächste Schritt in die totale Scheiße war.
    Wir gingen zu der öffentlichen Toilette am Bülowbogen bei der Potsdamer Straße. Eine ganz miese Gegend. Vor der Toilette hingen Penner rum. Die Alkis schliefen da nachts. Wir gaben ihnen eine Schachtel Zigaretten. Dafür standen sie Schmiere. Die kannten das natürlich schon und waren ganz scharf auf die Zigaretten.
    Mit uns war noch eine Braut aus dem Sound gekommen. Tina. Detlef holte das Besteck, einen Löffel und Zitrone aus seiner Plastiktüte. Er tat das Dope auf den Löffel, tröpfelte Wasser und etwas Zitronensaft dazu, damit sich das Zeug, das ja nie ganz rein war, besser löste. Er kochte das Dope mit dem Feuerzeug auf und zog es in die Spritze. Diese alte Einwegspritze war total verdreckt, die Spitze so stumpf wie eine Stricknadel. Erst machte sich Detlef den Druck und dann Tina. Und dann war die Nadel total verstopft. Da ging überhaupt nichts mehr durch. Jedenfalls behaupteten die beiden das. Vielleicht wollten sie auch nur nicht, dass ich mir einen Druck machte. Ich war aber jetzt erst recht wild darauf.
    Da war noch ein Fixer auf der Toilette, der sich gerade einen Druck gesetzt hatte. Ein total kaputter Typ, völlig runtergekommen. Ich fragte ihn, ob er mir sein Besteck ausleihen könne. Der machte das. Jetzt hatte ich aber doch urischen Horror, mir die Nadel in die Vene an der Armbeuge reinzuhauen. Ich setzte an und schaffte es einfach nicht, obwohl ich es ja bei anderen schon oft gesehen hatte. Detlef und Tina taten so, als ginge sie das überhaupt nichts an. Ich musste also den kaputten Typ bitten, mir zu helfen. Der wusste natürlich sofort, dass ich es das erste Mal machte. Ich kam mir ziemlich blöde gegenüber diesem alten Fixer vor.
    Er sagte, er fände das scheiße, nahm aber dann die Spritze. Da meine Venen kaum zu sehen sind, hatte er Schwierigkeiten, eine Ader zu treffen. Er musste die Nadel dreimal reinhauen, bis er ein bisschen Blut in die Kanüle hochzog und wusste, dass er in der Vene war. Er murmelte immer wieder, dass er das scheiße fände, und knallte mir das ganze Viertel rein.
    Es kam wirklich wie ein Hammer. Aber einen richtigen sexuellen Höhepunkt hatte ich mir schon anders vorgestellt. Ich war gleich danach total abgestumpft. Ich nahm kaum noch etwas wahr und dachte nichts mehr. Ich ging ins Sound, hockte mich in eine Ecke und trank Kirschsaft.
    Ich war nun wirklich mit Detlef auf einer Höhe. Wir waren echt zusammen wie ein richtiges Ehepaar. Nur dass wir nicht miteinander schliefen, überhaupt keinen sexuellen Kontakt hatten. Dazu fühlte ich mich noch immer nicht alt genug und Detlef akzeptierte das, ohne dass ich ihm viel erklären musste. Das fand ich auch toll an ihm. Er war einfach ein astreiner Typ.
    Ich war sicher, dass ich eines Tages mit ihm schlafen würde. Und ich war froh, dass ich mit keinem anderen Jungen etwas gehabt hatte. Für mich gab es keinen Zweifel, dass wir zusammenbleiben würden. Wenn wir im Sound gewesen waren, brachte mich Detlef zu Fuß nach Hause. Das waren zwei Stunden. Er trampte dann meistens von Kreuzberg nach Lankwitz, wo er bei seinem Vater wohnte.
    Wir quatschten viel unwirkliches Zeug. Irgendeinen

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