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Wir kommen von der Presse

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Titel: Wir kommen von der Presse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Gronemann
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dem Hellweg verkaufen?« wollte er wissen.
    »Erraten«, sagte das Mädchen. »Aber erst muß ich die Blumen, Blätter und Gräser zu Hause in meiner Werkstatt trocknen und vorbereiten. Sie sollen ja viele Wochen lang schön bleiben.« Sie griff in den Korb und nahm eine schneeweiße Rose in die Hand. »Schaut euch die mal an. Die herrlichste Rose, die ich heute gefunden habe.«
    »Wie aus feinem Porzellan«, sagte Ute, die Klaus gefolgt war, bewundernd. »Oder Marzipan.« Und dann fragte sie zögernd, fast ängstlich. »Macht Ihnen die Arbeit mit den Blumen Spaß?«
    »Und ob sie mir Spaß macht!« erwiderte Lisa lachend. Ute war erleichtert. Diese Frage hatte ihnen bisher kaum jemand so fröhlich beantwortet. »Wissen Sie«, sagte Ute, »was ich vorhin von Ihnen geglaubt habe? Sie wären ein Schatzsucher! Sie sahen mit dem Kapuzenmantel so geheimnisvoll aus.«
    »Den trag’ ich immer zum Schutz vor Dornen und damit ich mir mein Haar nicht so zerzause«, sagte Lisa. »Aber auf Schatzsuche bin ich tatsächlich. Hier an den Wiesenböschungen und dort drüben im Wald finde ich immer verschiedenes, was den meisten Spaziergängern wertlos erscheint. Für mich aber sind es kleine Schätze.«
    »Sie sind doch Studentin, nicht wahr?« fragte Ute. »Was machen Sie eigentlich lieber: studieren oder mit Blumen basteln?«
    »Mit Blumen basteln«, antwortete Lisa ohne Zögern. »Mein Studium macht mir natürlich auch Spaß — aber ich bin eben gern in der freien Natur.«
    Klaus nickte. »Bei mir ist das ähnlich. Ich finde unsere Pressearbeit viel schöner als die Schule. Man lernt auch als Reporter eine ganze Menge.«
    »Stimmt«, sagte Lisa. »Zum Beispiel könnte man als Reporter einiges über Blumen und Kräuter lernen. Kennt ihr die Schafgarbe?«
    Nein, die kannten sie beide nicht. Daraufhin zeigte ihnen die Studentin das Kraut mit den weißen Blütenkörbchen und den gefiederten Blättern. »Ich brauche davon ziemlich viel«, erklärte sie. »Habt ihr Lust, mir ein bißchen beim Pflücken zu helfen?«
    »Klar haben wir Lust!« rief Klaus begeistert.
    Lisa, Klaus und Ute merkten schon bald, daß sie sich gut verstanden. Über eine Stunde lang suchten sie gemeinsam nach Schafgarben. Dabei berichteten die Kinder von ihren Reportererlebnissen, und Lisa erzählte ihnen mancherlei über Blumen, Gräser und Kräuter. Und die ganze Zeit hatten sie das Gefühl, sie würden sich schon eine Ewigkeit kennen.
    Beim Abschied fragte Lisa zu ihrer Überraschung: »Und wann sehen wir uns wieder?«
    Diese Frage freute Ute und Klaus. Sie wußten, daß sie eine Freundin gewonnen hatten.
     

Die Studentin Lisa
     
    Lisa wohnte in einem kleinen Hinterhaus, das nur zwei Räume hatte. Einer lag zu ebener Erde. Das war ihr Schlaf-, Studier- und Eßzimmer einschließlich Küche. Eine Wendeltreppe in der hinteren Ecke des Raumes führte in Lisas Werkstatt. Hier bastelte sie an einem großen Tisch unter dem Fenster ihre Gestecke aus getrockneten Pflanzen und Blättern. An den Wänden und an der Decke hingen zahllose Sträuße zum Trocknen, alle mit den Blumenköpfen nach unten. In einem Regal standen Töpfe, Schalen und Schachteln. Und über dem ganzen Raum lag ein wunderbarer Duft von Blüten und Kräutern, Gräsern und Harz.
    Das kleine Hinterhaus stand auf einem Hof. Um ihn zu erreichen, mußte man erst durch den verwinkelten Flur eines alten Mietshauses gehen. Als Ute und Klaus die Studentin das erste Mal besuchten, war es für sie gar nicht einfach, in dem dämmrigen Flur die Hintertür zum Hof zu finden.
    Lisa sah die beiden gleich, als sie aus dem Vorderhaus traten. Von ihrem Schreibtisch aus, an dem sie gerade saß, rief sie ihnen durch das offene Fenster entgegen: »Hallo, ihr rasenden Reporter! Kommt nur herein!« Ute lachte. Wie lustig das klingt, dachte sie. Das paßt so richtig zu dieser fröhlichen Lisa.
    Als sie aber in die Stube traten, mußte Ute enttäuscht feststellen, daß die Studentin gar nicht so heiter aussah wie neulich draußen auf der großen Wiese. Mit ziemlich mißmutigem Gesicht saß sie an ihrem Schreibtisch, der mit Büchern, Heften und Papieren bedeckt war. Auch Klaus war die Veränderung auf den ersten Blick aufgefallen. Kein Zweifel: Sie war sauer.
    »Warum starrt ihr mich so an?« fragte Lisa.
    »Sie sehen heute anders aus«, meinte Klaus zögernd. »Ungefähr so, als hätten Sie mit jemandem Krach bekommen.«
    »Ach, ich hab’ bloß heute vormittag auf der Uni Ärger gehabt. Mit meinem Professor. Aber das ist

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