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Wir kommen von der Presse

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Titel: Wir kommen von der Presse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Gronemann
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dreizehnjähriger Junge natürlich nicht so mir nichts, dir nichts — schon gar nicht auf dem Schulhof in aller Öffentlichkeit.
    Als die beiden nach der letzten Stunde zusammen über den Flur der Schule gingen, kam ihnen Herr Schreiber, der Direktor, entgegen. »Schau an!« rief er ihnen zu. »Ute Krauß und Möllmanns Klaus. Ich gratulier’ euch. Eure Bilder und Texte gefallen mir. So müßt ihr weitermachen!«
    »Ha, und ob!« entgegnete Klaus fröhlich.
    Als Ute mittags nach Hause kam, schwenkte sie übermütig das »Knallbonbon« und überreichte es stolz ihrer Mutter. »Ich hab’ ‘ne ganz tolle Überraschung, Mutti. Bitte schön, wenn du vielleicht mal Seite zwei auf schlagen willst?«
    Während Frau Krauß die Reportage las, sah Ute sie erwartungsvoll an. »Na? Was sagst du nun?« wollte sie schließlich wissen.
    »Das hast wirklich du geschrieben?« fragte die Mutter. »Etwa zusammen mit Klaus Möllmann?«
    »Natürlich!« rief Ute. »Traust du mir das nicht zu?« Frau Krauß blickte sie ernst an. »Ute, so gut deine Gedichte sind — das ist mir gar nicht recht. Und Vati wird bestimmt auch nicht damit einverstanden sein.«
    So war es auch. Als Herr Krauß einige Stunden später den Bericht las, sagte er nur: »Ute, du solltest vernünftig sein. So etwas bringt doch nichts.«
    Und dann bekam Ute eine Reihe von Bedenken zu hören. Vor allem die Schule würde bestimmt darunter leiden, meinten die Eltern.
    »Jetzt weiß ich auch«, fügte die Mutter hinzu, »warum deine letzten Klassenarbeiten nicht so gut waren wie sonst. Und das macht uns Sorgen. Auch mit zwölf muß man schon an die Zukunft denken. Wenn du die Schule mit einem schlechten Zeugnis abschließt, hast du es viel schwerer im Leben. Glaub uns das!« Außerdem war sie der Meinung, daß Klaus nicht der richtige Umgang für Ute sei. »Du solltest dich lieber mit den guten Schülern deiner Klasse anfreunden. Von denen kannst du bestimmt mehr lernen als von Klaus. Und Fleiß ist außerdem ansteckend — also, such dir andere Freunde.«
    Die Hauptsache für den Vater aber war etwas anderes. »Was soll denn Herr Meier von uns denken, wenn er das liest?« fragte er. »Er wird verärgert sein, daß er auf diese Weise lächerlich gemacht wird. Du weißt nicht, daß ich mit ihm schon einmal beruflich zu tun hatte!« Niedergeschlagen saß Ute da und hörte sich die Vorwürfe der Eltern an. Sie hatte nicht einmal Lust, etwas darauf zu erwidern.
    »Nun kann man die Sache nicht mehr rückgängig machen«, sagte der Vater schließlich. Er strich Ute kurz übers Haar. »Du hast unsere Meinung gehört, und damit ist der Fall erledigt. Ich hoffe, du richtest dich in Zukunft danach.«
    Um ihre Tochter auf andere Gedanken zu bringen, spielten die Eltern am Abend mit ihr Karten. So etwas kam selten vor, und deshalb war Ute ziemlich überrascht. Sie freute sich sogar darüber — zunächst jedenfalls. Denn nach einigen Partien stellte Herr Krauß fest, daß Ute nach anderen Regeln spielte als er.
    »Aber wenn wir in der Schule in einer Freistunde mal Karten spielen«, wandte Ute ein, »dann spielen wir immer so.«
    Herr Krauß holte ein Buch hervor. »Wir wollen doch mal sehen, was in meinem Gesetzbuch der Spiele steht.« Und nach einigem Blättern konnte er beweisen, daß er wieder mal recht hatte.
    Nachher, bei einem Würfelspiel, lief es genauso: Ute kannte etwas andere Spielregeln, als sie in ihres Vaters Gesetzbuch standen. Und da war es kein Wunder, daß sie dauernd verlor. Dabei waren ihre Spielregeln viel lustiger, fand sie.
    Schließlich sagte sie zu ihrem Vater: »Du weißt immer genau, was richtig ist und was falsch. Aber was schön ist, das weißt du nicht.«
     
    Am folgenden Tag machten Ute und Klaus mit ihren Fahrrädern einen kleinen Ausflug ins Grüne. Kamera und Recorder hatten sie absichtlich zu Hause gelassen. Sie wollten ihre neugefestigte Freundschaft wirklich nur mit einer fröhlichen Radtour feiern und nicht gleich mit einer neuen Reportagejagd.
    Sie hatten die letzten Vorstadthäuser hinter sich gelassen, fuhren an grünen Wiesen und Feldern vorbei und bogen dann von der Straße auf einen schmalen Weg ab, der an einem Bach vorbeiführte. Da der Weg steil anstieg, mußten sie ihre Räder schieben. Das war recht anstrengend, und als sie oben auf der Anhöhe einen grasigen Wegrain fanden, wo sie sich hinsetzen und ausruhen konnten, waren sie ganz außer Atem.
    Ute riß einen langen Grashalm aus und kaute darauf herum. »Du, Klaus, gestern abend

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