Wir ♥ Maya Banks
wollten. Auf Moon Island lief alles ein wenig langsamer.
Und jetzt würde sich all das ihretwegen ändern. Bulldozer und Bautrupps würden einfallen, und anschließend würde langsam auch die Außenwelt immer mehr von der Insel Besitz ergreifen und den Lebensstil dort verändern.
Bryony biss sich auf die Unterlippe und ging in Richtung Fahrstuhl. Es war schmerzlich, erkennen zu müssen, dass sie unglaublich naiv gewesen war. Inzwischen, mit ein wenig Abstand zu der Beziehung, auf die sie sich so Hals über Kopf eingelassen hatte, erkannte sie, wie dumm sie gewesen war. Aber vor ein paar Monaten … da hatte sie überhaupt nicht mehr vernünftig denken können. Gegen Rafaels Verführungskünste, seine Anziehungskraft und gegen die Vorstellung, dass es ihn genauso heftig erwischt hatte wie sie, war sie machtlos gewesen.
Wütend drückte sie den Knopf für den einunddreißigsten Stock und trat weiter zurück, als noch mehr Menschen in den Lift kamen. Es war ja nicht so, dass sie nicht darüber nachgedacht hatte, eine Klausel in den Vertrag einfügen zu lassen, aber sie hatte das Gefühl gehabt, dass Rafael dann denken könnte, sie würde ihm nicht vertrauen. Es wäre klug gewesen, aber auch heikel und hätte Fragen aufgeworfen, über die sie zu dem Zeitpunkt nicht weiter hatte nachdenken wollen.
Rafael hatte ihr glaubhaft versichert, dass er das Land zum persönlichen Gebrauch kaufen wollte. Unter dem Vertrag stand auch nicht der Name einer Firma, sondern seiner. Und sie hatte ihm geglaubt, als er ihr versichert hatte, dass er zurückkehren würde. Dass er sie liebte. Dass er mit ihr zusammen sein wollte.
Ihre eigene Dummheit beschämte sie so sehr, dass sie es kaum ertragen konnte, darüber nachzudenken. Und jetzt, nachdem sie endlich nach New York gekommen war, um Rafael mit seinen Lügen zu konfrontieren, erzählte er ihr eine unglaubliche Geschichte von einem Unfall und einem Gedächtnisverlust. Das war verdammt praktisch für ihn.
Trotzdem wünschte sie sich nichts sehnlicher, als dass er die Wahrheit sagte. Denn wenn es so war, dann war der Rest vielleicht auch nicht so schlimm, wie sie befürchtet hatte. Was sie vermutlich zu einer noch größeren Idiotin machte, als sie ohnehin schon war.
Als Bryony aus dem Fahrstuhl trat, wurde sie von der Rezeptionistin in Empfang genommen und direkt zu Rafael ins Büro geführt.
Rafael stand auf und kam auf sie zu. „Hallo, Bryony.“
Sie starrte ihn an und konnte sogar seinen Duft wahrnehmen, so nah stand er vor ihr. Es war so schwierig, weil sie überhaupt nicht wusste, wie sie sich jetzt in seiner Gegenwart verhalten sollte. Die Rolle der beleidigten verlassenen Geliebten konnte sie nicht länger spielen, weil er sich überhaupt nicht an sie erinnerte und man ihm daher ja wohl keinen Vorwurf daraus machen konnte, dass er während der vergangenen Monate so getan hatte, als würde es sie nicht geben.
Aber sie konnte auch nicht dort weitermachen, wo sie aufgehört hatten, und sich in seine Arme werfen.
Rafael seufzte. „Ehe wir reden, gibt es etwas, was ich tun muss.“
Misstrauisch bemerkte Bryony, dass Rafael noch einen Schritt auf sie zukam. „Was?“, fragte sie.
Er umschloss ihr Gesicht mit beiden Händen und kam noch näher, bis ihre Körper sich fast berührten und seine Hitze – sein Duft – sie umfingen.
„Dich küssen.“
4. KAPITEL
Bryony machte einen Schritt zurück, doch Rafael war entschlossen, sie nicht entkommen zu lassen. Er fasste sie bei den Schultern und zog sie fast ungestüm an sich. Ehe seine Lippen ihren Mund eroberten, hörte er noch, wie Bryony überrascht nach Luft schnappte.
Er war sich nicht sicher, was er erwartet hatte. Ein Feuerwerk? Die wundersame Rückkehr seiner Erinnerungen? Bilder der fehlenden Wochen, die wie eine Diashow vor seinen Augen abliefen?
Nichts davon geschah, aber das, was ihm widerfuhr, versetzte ihn in eine Art Schockzustand.
Sein Körper erwachte zum Leben. Jeder einzelne Muskel stand von einer Sekunde zur anderen unter Strom. Verlangen und Lust packten ihn, und er wurde fast schmerzhaft hart.
Und verdammt, sie war aber auch entgegenkommend. Nach ihrem anfänglichen Widerstand schmolz sie geradezu dahin und erwiderte seinen Kuss mit gleicher Leidenschaft. Die Arme um seinen Hals geschlungen, klammerte sie sich an ihn und presste ihre herrlichen Kurven an seinen Körper. Ein Körper, der danach verlangte, sie auf den Schreibtisch zu drängen und seine Lust zu stillen.
Dieser Gedanke brachte Rafael
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