Wir ♥ Maya Banks
Schnelligkeit, mit der man sie in einen Untersuchungsraum verfrachtet hatte, starrte Bryony mit offenem Mund auf die beiden Schwestern, die ihr halfen, sich in ein Krankenbett zu legen, und sofort damit begannen, sie zu untersuchen.
Ramon blieb neben dem Bett stehen und beäugte die Vorgänge genau. Als würde er Bryonys Verwunderung spüren, beugte er sich vor und murmelte: „Mr de Luca spendet häufig für dieses Krankenhaus. Er hat angerufen und Sie angekündigt.“
Oh, dann ergab das alles schon mehr Sinn.
„Der Gynäkologe kommt gleich zu Ihnen“, versicherte ihr eine der Schwestern. „Er wird sich vergewissern, dass mit Ihrem Baby alles in Ordnung ist.“
Bryony nickte und bedankte sich.
Die Krankenschwester stellte ihr noch eine Reihe von Fragen, während Bryony das alles ein wenig peinlich war. Soweit sie es beurteilen konnte, hatte sie nichts weiter als ein blaues Auge und ein paar blaue Flecken am Po. Aber sie war trotzdem froh, dass man sich davon überzeugen wollte, dass es dem Baby gut ging.
Sie hatte sich gerade zurückgelehnt und die Augen geschlossen, als die Tür aufflog und Rafael ins Zimmer stürmte.
Er eilte zum Bett und nahm Bryonys Hand. „Alles okay mit dir?“, fragte er. „Bist du verletzt? Hast du Schmerzen?“ Er holte tief Luft und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Das … Baby?“
Ehe sie etwas erwidern konnte, bemerkte er ihr zerschundenes Gesicht und zuckte entsetzt zusammen. Sanft berührte er ihre Wange, bevor er sich an Ramon wandte. „Was ist passiert?“
„Mir geht es gut“, erwiderte Bryony, aber Rafael achtete gar nicht auf sie, weil er seinen Sicherheitschef ausfragte.
„Rafael.“
Als er Ramon weiter mit Fragen bombardierte, zupfte sie an seinem Ärmel, bis er sich endlich wieder zu ihr umdrehte.
„Mir geht es gut. Ehrlich. Ramon ist gerade noch rechtzeitig gekommen. Er hat sich gut um mich gekümmert.“
„Ich hätte dich nicht weglaufen lassen sollen“, brummte Rafael. „Du warst aufgelöst und hättest so nicht auf die Straße gehen sollen. Ich dachte, Ramon würde dich nach Hause fahren.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich bin zu Fuß gegangen. Er hat mich erst eingeholt, nachdem …“
Rafael schaute sich um und zog sich einen Stuhl heran. „War schon ein Arzt da? Was hat er zum Baby gesagt? Tut dir noch mehr weh? Hat der Kerl dich geschlagen?“
Sie schüttelte den Kopf angesichts der vielen Fragen und blinzelte, weil er so grimmig klang und aussah. Diese Seite von Rafael hatte sie bisher noch nicht kennen gelernt.
„Die Schwester hat gesagt, dass der Gynäkologe gleich kommt und mich untersucht, um sicherzustellen, dass dem Baby nichts passiert ist. Und nein, ansonsten bin ich nicht verletzt.“
Rafael begutachtete ihr Auge. „Es geht nicht, dass du allein durch New York läufst. Mir gefällt es nicht einmal, dass du allein im Hotel wohnst.“
Sie lächelte amüsiert. „Aber es ist dein Hotel, Rafael. Willst du etwa andeuten, dass es nicht sicher ist?“
„Mir wäre es lieber, wenn du bei mir wärst, wo ich weiß, dass du sicher bist“, brummte er.
„Was soll das heißen?“
„Pass auf, wir wollten in ein paar Tagen ohnehin zusammen auf die Insel fahren. Da ist es doch sinnvoll, wenn du bis dahin bei mir wohnst. Dadurch gewinnen wir zusätzliche Zeit, um uns … wieder miteinander bekannt zu machen.“
Sie starrte in seine Augen und suchte … hm, eigentlich wusste sie nicht genau, wonach sie suchte. Was sie jedoch sah, war Entschlossenheit – und Wut darüber, dass sie verletzt worden war.
Rafael mochte sich vielleicht nicht an sie erinnern, aber sein Beschützerinstinkt war geweckt worden, und ob er nun akzeptierte, dass sie sein Kind in sich trug oder nicht, er war auf jeden Fall besorgt um Mutter und Kind.
War das nicht immerhin ein Anfang?
„In Ordnung“, antwortete sie leise. „Ich bleibe bei dir, bis wir zur Insel zurückkehren.“
5. KAPITEL
Rafael hätte sie ins Penthouse getragen, wenn Bryony es zugelassen hätte. Er hatte versucht, sie zu überreden, bis sie die Augen verdreht und ihm erklärt hatte, dass sie völlig in Ordnung war und niemand wegen eines blauen Auges getragen werden musste.
Die Erinnerung an ihr Veilchen versetzte Rafael wieder in Rage. Sie war eine kleine Frau, und die Vorstellung, dass irgendein mieser Schlägertyp über sie hergefallen war – über eine Schwangere! – machte ihn rasend. Auch wenn der Arzt ihnen versichert hatte, dass alles in Ordnung war.
Rafael wusste
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