Wir ♥ Maya Banks
davonmachen wollte.
Wütend schnappte Bryony instinktiv mit der anderen Hand nach dem Riemen und zog.
Der Mann war nicht viel größer und schwerer als sie, aber wilde Entschlossenheit zeichnete sich auf seinem schmutzigen Gesicht ab. Er versetzte Bryony einen Stoß, sodass sie hinfiel. Der Sturz war so heftig, dass ihre Zähne aufeinander schlugen, aber der Riemen der Handtasche war um ihr Handgelenk geschlungen, und so leicht gab sie nicht auf.
Wieder zerrte der Dieb daran, und dieses Mal schleifte er Bryony ein paar Schritte mit, bevor er wütend fluchte und ihr einen Schlag ins Gesicht verpasste. Sie schrie auf und lockerte zwangsläufig den Griff. Aus dem Augenwinkel heraus sah sie etwas Silbernes aufleuchten.
Gelähmt vor Angst, sah sie das Messer auf sich zukommen. Doch der Angreifer zerschnitt nur den Riemen, sodass sie wieder rückwärts fiel, als die Spannung nachließ. Innerhalb von Sekunden war der Dieb in der Menge verschwunden, während sie auf dem Bürgersteig lag und eine Hand auf das schmerzende Auge hielt.
Menschen scharten sich um sie, und jemand hockte sich neben sie. „Geht es Ihnen gut?“
Sie drehte sich um, zu fassungslos, um reagieren zu können. Im nächsten Moment hielt eine große schwarze Limousine mit quietschenden Reifen neben ihr, und ein Berg von einem Mann stürzte heraus. Dabei bewegte er sich mit einer Anmut, die bei seiner Größe eher ungewöhnlich war. Er hockte sich neben sie und umschloss ihr Kinn. Besorgt drehte er ihren Kopf hin und her, um das Auge zu begutachten.
Er bellte irgendetwas in sein Bluetooth, doch Bryony war noch immer zu benommen, um zu verstehen, was er sagte oder mit wem er sprach. Sie hoffte, es war die Polizei.
„Miss Morgan, ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte er eindringlich.
„W…woher wissen Sie meinen Namen?“
„Mr de Luca hat mich geschickt.“
„Woher weiß er, was passiert ist?“, fragte sie erstaunt.
„Er wollte sichergehen, dass Sie heil im Hotel ankommen. Ich habe Sie nicht mehr erwischt, um Sie im Wagen mitzunehmen, und habe gerade nach Ihnen Ausschau gehalten, als ich sah, was hier passierte.“
„Oh.“
„Können Sie aufstehen?“
Sie nickte. Während er ihr auf die Füße half, legte sie schützend eine Hand auf ihren Bauch, aus Angst, dass das Baby bei dem Fall Schaden genommen haben könnte.
„Tut Ihnen etwas weh?“
„Ich weiß nicht“, erwiderte sie zitternd. „Ich habe Angst. Der Sturz …“
„Ich bringe Sie unverzüglich ins Krankenhaus. Mr de Luca kommt direkt dorthin.“
Bryony protestierte nicht, als er sie auf den Rücksitz der Limousine bugsierte. Er selbst setzte sich neben sie und erteilte dem Fahrer Anweisungen. Im nächsten Moment hatten sie sich schon in den Verkehr eingefädelt.
Der Riese neben ihr nahm fast die gesamte Rückbank ein. Er beugte sich vor und zauberte aus der Konsole etwas Eis hervor, wickelte es in ein Tuch ein und hielt es ihr an das verletzte Auge.
„Haben Sie noch andere Verletzungen?“, fragte er.
„Ich glaube nicht. Ich bin nur ein bisschen erschüttert.“
Mit grimmiger Miene zog er das Eis weg und musterte aufmerksam ihr Auge.
„Da bekommen Sie mit Sicherheit ein schönes Veilchen. Aber ich glaube, es ist gut, wenn ein Arzt Sie kurz durchcheckt, damit Sie sicher sind, dass dem Baby nichts passiert ist.“
Sie nickte und zog eine Grimasse, als er ihr das Eis wieder aufs Auge drückte.
„Danke“, murmelte sie. „Für Ihre Hilfe. Ihr Timing war perfekt.“
Wütend schüttelte er den Kopf. „Nein, war es nicht. Wenn ich einen Moment eher da gewesen wäre, hätte er Ihnen nicht wehtun können.“
„Trotzdem danke. Er hatte ein Messer.“
Sie versuchte, gegen die Panik anzukämpfen und tief durchzuatmen. Noch immer sah sie das Aufblitzen des Messers vor sich, und die Erinnerung daran ließ sie am ganzen Körper zittern.
„Ich weiß nicht einmal, wie Sie heißen“, sagte sie schwach.
Er sah sie besorgt an, so als würde er denken, dass sein Name das Letzte wäre, was sie jetzt beschäftigen sollte.
„Ramon. Ich bin der Sicherheitschef von Mr de Luca.“
„Ich bin Bryony“, sagte sie, ehe ihr bewusst wurde, dass er ihren Namen ja bereits kannte.
„Wir sind fast da, Bryony.“
Tatsächlich, schon Sekunden später hielt der Wagen, und die Türen wurden sofort geöffnet. Ramon nahm das Eis von ihrem Auge und stieg eilig aus, um ihr aus dem Wagen zu helfen. Ein Sanitäter mit einem Rollstuhl wartete bereits auf sie.
Erstaunt über die
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