Wir ♥ Maya Banks
antworten.
„Sie hat mit meinem Bruder geschlafen, wenige Wochen nachdem wir uns verlobt hatten.“
„Das ist ja ungeheuerlich“, meinte sie. „Es tut mir leid, dass Ihnen das passiert ist. Es ist schon mies, wenn Menschen, in die man sein Vertrauen setzt, einen so hintergehen.“
Er nickte und wechselte das Thema. „Soll ich Ihnen nicht doch etwas zu essen holen? Meinen Sie, Sie bekommen jetzt etwas herunter?“
Es war nett, wie besorgt Ryan war, und sie schenkte ihm ein müdes Lächeln. „Danke. Ich habe keinen Appetit, aber Sie haben vermutlich recht, ich sollte eine Kleinigkeit essen.“
Er stand auf und kehrte einige Minuten später mit einer Auswahl von Sandwiches und einem Glas Orangensaft zurück. Nachdem Bryony von ihrem Sandwich abgebissen hatte, stellte sie fest, wie hungrig sie tatsächlich war.
Ryan musterte sie mitleidig. „Was wollen Sie jetzt machen?“
Bryony kaute zu Ende und schluckte, bevor sie antwortete: „Nach Hause fahren. Mein Baby bekommen. Versuchen zu vergessen. Mein Leben weiterleben. Ich habe meine Großmutter und die Menschen auf der Insel. Ich schaffe das schon.“
„Ich frage mich, ob es das ist, was Kelly getan hat“, überlegte er laut. „Ihr Leben weiterleben.“
„Heißt sie so? Kelly? Ihre Exverlobte?“
Ryan nickte.
„Also ist sie nicht mehr da? Nicht mehr mit Ihrem Bruder zusammen, meine ich?“
„Nein, sie ist weg. Ich habe keine Ahnung, wo sie ist.“
„Ist vermutlich auch gut so. Wenn Sie tatsächlich mit Ihrem Bruder geschlafen hat, ist Sie es nicht wert, dass Sie noch einen Gedanken an sie verschwenden.“
„Vielleicht“, erwiderte er leise.
Sie schwiegen, und Bryony aß so viel, wie sie hinunterbringen konnte. Immer wieder hörte sie Rafaels Worte. Sie gingen ihr einfach nicht mehr aus dem Sinn.
Es war so beschämend. Und es machte sie wütend. Doch vor allem war sie völlig niedergeschmettert. Zweimal hatte sie ihm erlaubt, sie zu manipulieren. Das Schlimmste war, dass sie sich beim zweiten Mal noch heftiger in ihn verliebt hatte. Sie war sogar so weit gewesen, ihm die Erlaubnis für das Bauprojekt zu geben – das, worauf er es von Anfang an abgesehen hatte. Er hatte nie die Absicht gehabt, sein Versprechen an sie zu halten.
Es war so dumm von ihr gewesen, ihm einfach zu glauben und sich nichts schriftlich geben zu lassen.
Noch dümmer war es gewesen, sich in ihn zu verlieben.
Eine Träne rann ihr über die Wange, und sie wischte sie hastig weg, doch leider kullerten immer mehr hinterher.
„Es tut mir leid, Bryony. Sie haben das nicht verdient“, meinte Ryan mitfühlend. „Rafael ist mein Freund, aber er ist definitiv zu weit gegangen.“
Sie wischte sich die Tränen ab und senkte den Kopf. „Mir tut es auch leid. Ich habe mir so sehr gewünscht, dass das alles real ist, obwohl mein Verstand mir gesagt hat, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich hätte nie nach New York kommen sollen, um Rafael zur Rede zu stellen. Ich hätte meinem ersten Instinkt vertrauen sollen. Rafael hat mich benutzt, um das zu bekommen, was er wollte. Das wusste ich, und trotzdem habe ich es nicht auf sich beruhen lassen. Wenn ich zu Hause geblieben wäre, hätte ich die Sache jetzt überwunden und mich kein zweites Mal mit ihm eingelassen.“
„Wären Sie darüber hinweg?“
„Ich weiß nicht. Vielleicht … Auf jeden Fall würde ich jetzt nicht hier sitzen und mir die Augen aus dem Kopf heulen, Tausende von Meilen von zu Hause entfernt.“
„Stimmt“, gab Ryan zu. Er schaute auf die Uhr. „Wir sollten uns auf den Weg machen. Ihr Flug geht bald.“ Sein Handy klingelte, er zog es heraus und runzelte die Stirn. Nachdem er kurz gezögert hatte, schaltete er es ab. Dann schaute er wieder zu Bryony. „Wollen wir?“
Sie nickte. „Vielen Dank, Ryan. Ehrlich. Sie hätten nicht so nett sein müssen. Ich weiß das zu schätzen.“
Lächelnd nahm Ryan ihren Arm und begleitete sie zur Sicherheitsschleuse. Dort drehte Bryony sich um und holte tief Luft. „Okay, das war’s dann wohl.“
Ryan berührte ihre Wange und zog Bryony dann zu ihrer Überraschung in eine feste Umarmung.
„Passen Sie gut auf sich und das Baby auf“, meinte er mit rauer Stimme.
Sie löste sich von ihm. „Mach ich. Und noch einmal vielen Dank.“
Sie straffte die Schultern und stellte sich in die Schlange. In ein paar Stunden würde sie wieder zu Hause sein.
22. KAPITEL
Rafael schleppte sich in die Dusche und bestrafte sich für sein Saufgelage, indem er fünfzehn Minuten
Weitere Kostenlose Bücher