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Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Titel: Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
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Aufnäher, der aussagt, dass der Träger schon für den Club jemanden getötet hat oder an einer Tötung beteiligt war.
    Ein gutgemeinter Rat von mir an alle Holländer: Seid sehr wachsam und versucht, die Machenschaften der Hells Angels zu stoppen! In Deutschland läuft dieselbe Nummer seit über zehn Jahren mit allen brutalen Folgen: Sprengstoffanschläge, Mord und Totschlag, Erpressung und Einfluss auf geschmierte Bullen. In Deutschland ist von der Justiz allzu lange nach dem Motto gehandelt worden: »Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen« – wie die drei berühmten Affen.
    Unter Beschuss in Rio
    Rio de Janeiro ist neben dem Charter Manaos im brasilianischen Dschungel das wohl kurioseste Hells-Angels-Charter der Welt. Auch hier wurde ich am Flughafen abgeholt, und vier Brüder brachten mich zu einem großen Pick-up-Truck mit komplett getönten Scheiben. Was mir bei meinem Aufenthalt bei den Membern in Rio sofort auffiel, war die Tatsache, dass jeder der Hells Angels unter seinem T-Shirt eine Kanone im Hosenbund trug. Im Innenraum des Wagens lagen auf den Sitzen zwei Maschinenpistolen und in einer Halterung direkt neben der Tür eine Pumpgun. Ich setzte mich hinein, und meine Brüder gaben mir eine kurze Einweisung, die in etwa so lautete: »Hey brother, wenn du Schüsse hörst: Duck dich und warte. Wir erledigen den Rest.« Okay, wenn sie meinten … Ich wunderte mich zwar etwas, dachte mir aber: »Cool, hier ist endlich mal was los. Das wird bestimmt nicht langweilig.« Wie wahr das werden sollte, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Als wir losfuhren, merkte ich, dass zwei Begleitfahrzeuge hinter uns herfuhren.
    Rio ist flächenmäßig gar nicht so groß, aber es herrscht ein atemberaubender Verkehr. Eineinhalb Stunden fuhren wir kreuz und quer, bis wir in einem Viertel, wohl am Stadtrand gelegen, ankamen – ich hatte mittlerweile völlig die Orientierung verloren. Es war ganz offensichtlich, dass die Gegend nicht die feinste Wohngegend war. An jeder Ecke lungerten leichtbekleidete Chicas, Gangster und Gangmitglieder herum. Überall standen Leute mit Kühltruhen mit Getränken zum Verkauf am Straßenrand, und es gab kleine Garbuden mit irgendwelchem Essen, Obststände und so weiter. Eigentlich eine Szenerie wie in einem ganz üblen Ghettofilm.
    Die Jungs warnten mich und meinten, dass jederzeit etwas passieren könnte. Was sie damit meinten, wollte ich wissen. Sie zeigten nur lachend auf drei Einschusslöcher in der linken Innenseite des Trucks. Jetzt war mir endgültig klar, dass es hier spannend werden würde. Im Vorbeifahren sah ich mir die Umgebung genau an: In der ganzen Gegend gab es nur Flachbauten aus Holz sowie wüst gemauerte Häuser mit viel Müll auf der Straße, und auch die Girls sahen dubios aus. Für mich alles Kriminelle – selbst die Kinder, die in Scharen umherliefen, und die Hunde und Katzen genauso! Eine bunte Mischung von allem, was ihr euch nur vorstellen oder auch nicht vorstellen könnt.
    Als wir das Clubhaus erreichten, hupte unser Fahrer, mehrere Member kamen und öffneten ein Eisentor, durch das man nicht hindurchsehen konnte, und wir fuhren auf den Hof. Die beiden Begleitfahrzeuge blieben vor dem Tor stehen, das Tor schloss sich wieder, eine gigantische Kette wurde um die Torflügel gewickelt und mit einem dicken Schloss gesichert. Erst jetzt stiegen wir aus. Als wir die Autotüre öffneten, kam erst einmal eine dicke Rauchwolke aus dem Wagen, die wir vier inklusive Fahrer während der Fahrt produziert hatten. Übrigens, ich habe niemals vorher oder nachher so viele Hells Angels erlebt, die rund um die Uhr kifften. Eigentlich würde ich jetzt sagen, coole Angelegenheit – aber dennoch an alle Leser: Seid schön brav und lasst die Finger weg vom Marihuana.
    Als wir ins Clubhaus gingen, hatten sich ungefähr zehn weitere Hells Angels zu uns gesellt. Zum Aussehen der brasilianischen Hells Angels kann ich nur sagen: Bis auf zwei Member alle ziemlich schmalbrüstig für deutsche Verhältnisse – aber viele von ihnen mehrfache Mörder. Die obligatorische Hells-Angels-Kutte trug dort allerdings niemand – nur ich. Und auch ich passte aufgrund der abartigen Hitze mein Outfit sehr schnell an.
    Das Clubhaus bot nichts Besonderes: Kühlschränke, Klimaanlage, Billardtisch, Küche, Stereoanlage, Diskokugel, Member-Raum mit den obligatorischen Charterfotos, vier kleine Schlafräume mit insgesamt etwa einem Dutzend doppelstöckiger Betten. Wir stellten uns erst einmal an die Bar

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