Wir sind nicht schwul (German Edition)
Bis dahin.“ Er küsst mich ein weiteres Mal auf die Stirn. „Und vergiss nie, dass ich dich liebe.“ Ein allerletztes Mal drückt er meine Hand, ehe er sich umdreht und sich vom Acker macht.
Was zurück bleibt ist ein Karpfen ohne Wasser.
By the way: Mikage hat vergessen, seine Karte bei Renji abstempeln zu lassen, was bedeutet, dass er nicht so einfach Backstage kommen wird.
Lügen sind teuer
A ls ich zurück ins Hotel gekommen bin, hat sich Yuoi bereits wieder beruhigt
„Woher wusste Mikage eigentlich von dem Schlüssel, wenn angeblich nur du davon wusstest?“, frage ich Renji, nachdem Yuoi nicht so recht zu wissen scheint, ob er sauer auf mich sein soll, weil ich Mikage gefolgt bin, oder froh, dass ich so früh wieder zurückgekommen bin, und mich deshalb halbherzig ignoriert und mir aus dem Weg geht.
„Es ist mir heraus gerutscht, als ich mit Mikage telefoniert habe.“
„Und kannst du mir zumindest jetzt sagen, warum du den Schlüssel nicht schon vorher hergegeben hast?“, hacke ich nach.
Renji schüttelt zu meinem Bedauern nur den Kopf. „Das geht nicht. Vielleicht, wenn sich bewahrheitet, was ich vermute. Vorher wäre das unverantwortlich.“
Stirnrunzelnd lasse ich ihn mit seinem Geheimnis in Ruhe.
Am Nachmittag wollen wir in Yokohama shoppen gehen.
Wie bereits erwähnt, sieht es in Yokohama nicht wirklich anders aus, als in Tokyo. Zumindest kann ich keinen wirklichen Unterschied erkennen. Yokohama ist genauso schrill, bunt, laut und von Leuten überrannt.
Yuoi schafft es nicht lange, mir aus dem Weg zu gehen und nach einer satten Stunde, die wir durch die Straßen von Yokohama gewuselt sind, Wasabieis schleckend, hat er sich bereits wieder an meine Fersen geheftet, wobei er so tut, als würde ich ihm folgen und nicht, als würde er absichtlich knapp vor mir schlendern, sodass ich bei jedem Schritt fast in ihn hinein renne.
Seinen Schweigestreik hält er ebenfalls nicht lange durch. Spätestens dann als er dazu ansetzt, an meinem Eis zu schlecken, weiß ich, dass er nicht mehr sauer auf mich ist. Wieso er überhaupt sauer auf mich war, ist mir sowieso schleierhaft, nachdem ich nichts dafür kann, dass Mikage den Schlüssel gefunden und zum Einsatz gebracht hat.
Es fühlt sich seltsam an, so gant ohne Halsband und ohne der Kette. Zu wissen, dass ich wirklich wieder frei tun und lassen kann, was ich will. Freiraum zu haben. Ich kam doch nicht nach Japan, um Freiraum zu haben. Klar, so eng verschlungen mit einem Japaner wollte ich auch nicht sein, aber jetzt verstehe ich ein wenig, was die Leute damit meinen, wenn sie sagen, dass sie nicht wissen, was sie mit ihrer Freiheit anfangen sollen. Unsinnige Gedanken, nicht wahr? Besser ich genieße es jetzt, nachts nicht mehr im Bett von jemandem getreten zu werden.
Wir sind nicht lange in Yokohama unterwegs, bis wir uns in ein Ramen-Restaurant setzen. Ich bin nicht unbedingt ein Ramen-Spezialist, also nehme ich, was Renji futtert. Irgendetwas mit Huhn, Naruto (Fischpaste), Gemüse und einem rohen Ei. Auf der Karte hat das Ei nur halb so roh ausgesehen, trotzdem muss ich sagen, dass mir die Suppe verdammt gut schmeckt. Nicht so, wie dieses europäisierte Zeug in Österreich, das überall zu bekommen ist.
Nach dem Ramen, das auf Kosten von Yuoi geht, marschieren wir weiter Richtung Konzerthalle. Wir sind etwas früh dran, aber so bleibt uns nach dem Soundcheck wenigstens noch etwas Zeit, die Fans auszuspionieren und mit den Mitarbeitern zu reden. Das Team ist noch mit dem Aufbau beschäftigt. Akio hat einen Kurs zum Sound- und Lichttechniker absolviert und hilft gleich mit. Sicher auch, um seine Leute zu kontrollieren.
Die Halle ist kleiner, als die in Tokyo. Renji meinte, dass sie hier so viele Fans haben, dass sie locker mehr als nur ein lächerliches Konzerte halten könnten. Da das Abschiedskonzert allerdings im Budokan stattfindet (giiiga groß!), haben sie sich dagegen entschieden, nachdem Yokohama nicht besonders weit weg von Tokyo liegt.
Der Soundcheck dauert mehr als doppelt so lange, wie das eigentliche Konzert. Danach wird dann noch einmal der Ablauf besprochen, damit es nicht zu Fehlern und/oder Verwechslungen und Komplikationen kommt.
Den Soundcheck hab ich mir nicht angetan, sonst kann ich ihre Lieder womöglich schneller nicht mehr hören, als mir lieb ist. Stattdessen telefoniere ich mit Mikage, der, den Geräuschen nach zu urteilen, gerade am Essen ist. „Hey, Mikage! Ich bin‘s. Stör ich gerade? Hast du im Moment
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