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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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dass ich sie dir zur Verfügung stellen werde.“
    „Du sagst das, als wäre es so wahnsinnig einfach und bereits beschlossene Sache.“
    „Und diese Antwort zeigt mir, dass du in Wirklichkeit nur feig bist. Was kannst du denn schon groß verlieren? Du kannst hier nur gewinnen! Aber wenn du es nicht wagst, gewinnst du nicht.“
    „Würde ich mehr für dich empfinden, als Freundschaft, würde ich erst gar nicht zögern! Aber ich zögere! Ich kann dich nicht einfach heiraten, denn ich glaube nicht, dass ich jetzt schon von mir behaupten kann, dass ich bis ans Ende meiner Zeit glücklich mit dir sein könnte.“
    „Du willst es doch nicht einmal versuchen“, murrt er mich an.
    „‚Versuchen‘ ist hier das falsche Wort! Mikage! Du bist mir wirklich wichtig, aber können wir bitte die restliche Zeit die uns bleibt gemeinsam und glücklich nutzen, anstelle uns zu zanken? Ich möchte dich nicht als Freund verlieren.“
    Erneutes Schweigen.
    „Ist gut. Du kannst mir aber nicht verbieten, bis zum Ende noch um dich zu kämpfen. Ich werde alles geben, um dich davon zu überzeugen, dass ich dich sehr wohl glücklich machen kann.“
    Schon ein bisschen genervt seufze ich und gucke lieber noch einmal nach, ob nicht doch jemand in der Herrentoilette ist. „Mach, was du willst. Steiger dich nur nicht zu sehr hinein und rechne bitte nicht damit, dass ich meine Meinung ändere. Du bist mir sehr wichtig, aber ich liebe dich einfach nicht.“
    „Noch nicht“, meint er stur und ich nicke nur stumm. „Gut, wir sehen uns dann heute Abend. Tschüss!“
    „Tschüss, Mikage-kun.“
    Wenn ich mich jemals für ihn entscheiden sollte, dann allein aus Mitleid. Oder habe ich tatsächlich einfach nur Angst davor, mich an ihn zu binden?
    Neh!
    Er ist mindestens genauso niedlich, wie anstrengend!
    Das Handy verschwindet in meiner Hosentasche, bevor ich die Toilette auch noch dazu benutze, wozu sie ursprünglich erschaffen wurde. Auf den Weg nach draußen laufe ich Akio über den Weg, der gerade ins Klo gehen wollte, wie es aussieht. Vielleicht hat er aber auch schon die ganze Zeit vor der Tür gestanden und tut jetzt so, als wollte er gerade kommen – das war, ganz ehrlich gesagt, so neurotisch, wie ich bin, das erste, woran ich gedacht habe.
    Er überrascht, ich geschockt, als hätte man mich bei etwas Gesetzeswidrigem erwischt.
    „Da bist du ja. Alles okay? Ist dir schlecht? Du warst schon eine ganze Weile weg. Ich gebe dir später etwas zu Trinken, das dich auffrischt. Du siehst ein wenig geschlagen aus.“
    „Wie? Nein, schon gut. Hab mit Mikage telefoniert und wollte dabei meine Ruhe haben.“
    „Am Klo? Hier hallt es ja wie Sau!“ Wie Sau? Woher hat er denn diesen Spruch? „Mikage ist heute sehr schnell abgehauen, findest du nicht? Dafür, dass er heute frei hatte, dachte ich, er würde länger bleiben. Hab euch unten noch stehen gesehen und kaum guckte man mal nicht hin, warst du auch schon wieder bei uns. Hatte er noch etwas Wichtiges vor? Noch dazu war er nicht bei Renji, um sich die Karte abstempeln zu lassen.“ Während er so vor sich hin brabbelt, schlendert er zum Pissoire, öffnet gemächlich seinen Hosenknopf und zieht den Reißverschluss runter. Kaum als er sein bestes Stück hervorwurschtelt und anfängt, sich zu erleichtern, stöhnt er glückselig.
    Aber spätestens als ich gehört habe, dass er den Reißverschluss hinunter zieht, habe ich mich der Tür zugewandt und so getan, als müsste ich mir das Oberteil richten. „Er war etwas aufgewühlt, weil er mir gestand, dass er mich liebt“, antworte ich, mich räuspernd.
    Akio pinkelt gemächlich weiter. „Aha. Also eh das, was schon jeder wusste. Und was hast du ihm geantwortet?“
    Ich zucke mit den Schultern und drehe mich wieder zu ihm um, als ich höre, dass er seinen Reißverschluss wieder in Bewegung gesetzt hat. Zu meiner Erleichterung darf ich feststellen, dass sich Akio nach dem Pinkeln die Hände wäscht. „Dass ich es niedlich finde, ich seine Gefühle aber nicht teile. Nicht, weil ich nicht schwul bin, sondern auch, weil ich bald nach Österreich zurückkehre und von Fernbeziehungen nicht viel halte.“
    „Aha“, sagt er wieder nachdenklich, was mich nervöser macht, als ich eh schon bin. „Du bist also nicht schwul. Auch nicht BI? Wärst du Japaner und würdest hier leben, hättest du dann etwas mit ihm angefangen?“
    „Ich weiß nicht, ob ich BI bin. Ich habe das noch nie ernsthaft ausprobiert. Ich halte die Leute eigentlich lieber von mir

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