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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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fern, wenn es darum geht. Und die andere Frage finde ich überflüssig, weil ich einfach kein Japaner bin.“
    Akio mustert mich misstrauisch von oben bis unten. „Ich hätte schwören können, dass du schwul bist, oder zumindest BI, mit einer größeren Neigung zu Männern. Um wieder auf Mikage zurück zu kommen … wie habt ihr das gelöst?“
    Seine Anspielung auf meine Neigung, ignoriere ich einfach. „Wir bleiben Freunde und wollen zumindest noch ein wenig Spaß haben, bis ich heimfahre. Ich hab ihm aber gleich gesagt, dass er sicher keine Chance bei mir haben wird, auch wenn er meinte, dass er alles versuchen wird, damit ich doch noch bei ihm bleibe.“
    Akio nickt sachte und hält mir die Tür auf, damit wir uns langsam aber doch auf den Weg zurück zu den anderen machen können.
    „Soll ich das Mikage noch einmal eintrichtern? Dir ist sicher klar, dass er sich voll darauf versteift hat, oder?“
    „Ich bezweifle, dass das nötig sein wird.“
    „Wie du meinst.“
    Wir vermeiden es, darüber zu reden, bis wir bei den anderen sind und die Teambesprechung in den Garderoben startet.
    Bis es los geht, verbringen wir die Zeit damit, die Fans über den Monitor zu beobachten und uns über sie lustig zu machen.
    Akio und Yuoi führen eine Stricherlliste, wie oft jeder Name der Bandmitglieder deutlich hörbar und verständlich geschrien wird.
    Yuoi übernimmt schnell die Führung und hat im Endeffekt dreimal so viele Striche bekommen, wie alle anderen Mitglieder zusammen. Kichernd fotografiert Ukage das Ergebnis ab und postet es auf Twitter, was gleich noch mehr wahnsinnige Fans kommentieren. – Sinnlos kommentieren, wohl bemerkt.
    Sachen, wie: „Yeah Yuoi!“, „Yuoi ist einfach der Beste!“, „Also ich finde Akio viel erotischer“, und so weiter und so weiter. Kommentare, die sich die Bandmitglieder schon gar nicht mehr durchlesen. Das Personal beschäftigt sich allerdings etwas damit, um herauszufiltern, wie sie die Band noch besser vermarkten können. So erfahren sie aus erster Hand, was die Fans sehen und hören wollen und das Team als auch die Band bemühen sich darum, diesen Vorstellungen, Wünschen und Sehnsüchten gerecht zu werden, ohne dabei von ihrem eigentlichen Weg abzukommen.
    Von wegen, die Band wäre frei und dürfte selbst entscheiden, was sie will. Mehr oder weniger mag das schon stimmen, aber trotzdem entscheidet das Publikum, was es hören und sehen möchte und eigentlich wären sie blöd, wenn sie ihren Fans nicht geben, was sie haben wollen. Solange sie, die Band, damit zufrieden ist, ist mir das recht egal.
    Allerdings, wenn ich wüsste, ich müsste mich an das Publikum anpassen, wäre ich wahrscheinlich zu stur dazu, mich wirklich anzupassen, deshalb dürfte man mir in dieser Hinsicht wohl nie die Entscheidungen überlassen. Ich wäre immer für das altbewährte Konzept.
    Zurück zum Gegenwärtigen.
    Bevor die Band die Bühne betritt, folgt das übliche Ritual. Yuoi schreit seinen Spruch, den ich immer noch nicht entziffert habe, dann wird noch einmal jeder geknuddelt und darum gebeten, dass jeder sein Bestes geben möge. Auch der Ablauf auf der Bühne ist derselbe, wie in Tokyo. Mit ein paar kleinen Ausnahmen, die ich selbst nicht unbedingt registriert habe.
    Später im Umkleideraum, nach dem Konzert wird es mir aber klar, als etwa eine Stunde, nach der wir bereits alle abgeschminkt und geduscht sind und das Personal damit beschäftigt ist, die Gerätschaften abzubauen und im Tourbus zu verstauen, Mikage auftaucht. Renji hat am Eingang auf ihn gewartet, damit es keine Schwierigkeiten gibt. Mikage hatte so sein Problem, sich durch die Menschenmasse zu quetschen, die ebenfalls versucht hat, zu Gadeshi, Backstage, zu kommen. Die Bodyguards halten streng alles zurück, was lebt und zwei Beine hat.
    Dass es selbst eine Stunde nach dem Konzert noch so zugeht, ist mir in Tokyo nicht aufgefallen, vielleicht aber auch nur deshalb, weil ich da die ganze Zeit in der Garderobe verbracht habe, bis wir aufgebrochen sind.
    Mikage verhält sich nicht besonders auffällig. Er knuddelt erst den frisch geduschten Renji, dann kommt er zu mir und drückt mir den üblichen Kuss auf die Stirn. „Hey, Usagi-chan“, haucht er mir zuckersüß zu, woraufhin die Masse aus kreischenden Weibern gleich noch lauter trällert. Typischerweise ermutigt das Mikage und er drückt mir einen weiteren Kuss erst auf die eine und dann auf die andere Wange auf.
    Ich kann sehen, wie Renji eine Augenbraue hochzieht und als

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