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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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ihn sein sollte! Oni hat doch gesagt, dass er nur auf Frauen steht. Es war von Anfang an seine Absicht, mich für seine kranken Zwecke zu missbrauchen. Was macht er überhaupt im Radioturm? Wird hier das Meeting abgehalten? Die Räumlichkeiten wären gegeben, abgesehen davon, dass er sicher seinen eigenen kleinen Palast hat, wo er arbeiten könnte. Sarkasmus pur!
    „Hast du dich schon entschieden … Finn?“ Er hat nicht mehr gelächelt, seit sein Blick auf mich gefallen ist und kaum hatte er seine Frage ausgesprochen, zweifle ich bereits wieder an der Aussage Onis, er hätte nur spielen wollen.
    „Ich, ja … nein, habe ich nicht.“ Schnell verwerfe ich den Gedanken, aus dem Bauch heraus zu antworten und ihm abzusagen, ihm zu sagen, dass ich nicht mit ihm zusammenarbeiten möchte.
    Bevor mich Mikage an der Schulter zu fassen bekommt, greift Uchin danach und zieht mich weg. „Tut uns wirklich leid, Mikage, aber Finn braucht jetzt etwas zu Essen, eine große Tafel Schokolade und uns, zu denen du nicht dazu gehörst. Morgen ist ein wichtiger Tag und das Letzte, was wir und er jetzt gebrauchen können, ist eine weitere Auseinandersetzung mit dir . Such dir etwas anderes zum Spielen.“ Noch jemand, dem das ganze Ich-und-er-Thema auf den Senkel geht. Mikage klappt sein schöner Mund auf und nimmt die Sonnenbrille ab. Eine der beiden Begleiterinnen antwortet für ihn, oder zumindest versucht sie es. Mikage bringt sie zum Schweigen, bevor die erste More gefallen ist, indem er schlicht die Hand hebt und abwinkt.
    „Das war nicht meine Absicht.“ Er entschuldigt sich?
    „Wir hören voneinander, wenn der erste Stress vorbei ist, okay?“ Freundschaftlich verabschiedet er sich von Uchin und Puka, als wäre nie etwas gewesen. Zugegebener Maßen hat Uchin seine Worte nicht unbedingt verärgert ausgesprochen. Mikage hat es trotzdem zum Nachdenken angeregt.
    „Meldest du dich bei mir, sobald du Bescheid weißt? Lass dir Zeit.“ Die Worte gelten wieder mir. Eine Berührung, welcher Art auch immer, bleibt aus. Ob er sich hat übersetzen lassen, was ich vor ein paar Tagen auf Deutsch geschimpft habe? Hat er sich deshalb nicht gemeldet und geht mir aus den Weg?
    Irgendwie so, als würde er mich ignorieren oder als würde er mir mehr Freiraum geben. Kann doch nicht sein, dass er eingesehen hat, dass es nicht immer in Ordnung ist, sich jedem an den Hals zu werfen!
    „Ja, sicher“, antworte ich ihm zu schnell und die Unwahrheit in meinen Worten war für niemanden zu überhören. Mikages Begleitung verbeugt sich flüchtig vor uns und trottet dann neben Mikage her, der uns den Rücken zugekehrt hat. Erst jetzt lässt Uchin meine Schulter los.
    „Irgendetwas stimmt nicht.“ Puka sieht mich fragend an und legt seine Hände auf seinen Hinterkopf auf. „War irgendetwas zwischen euch?“ Schnell schüttle ich meinen Kopf. Wenn er fragt, dann haben sie nicht die Bilder gesehen und auch nichts von dem Video gehört, das gemacht worden ist, als ich meinen Anfall hatte. Hat Mikage dafür gesorgt, dass das Material nicht in falsche Hände gerät?
    Wer sonst?
    „Dann verstehe ich das nicht.“ Und trotzdem. Woher wusste denn sonst Uchin, dass wir Krach hatten? Oder hielt er mich tatsächlich aus seinem genannten Grund, dass ich etwas zu Essen bräuchte, von ihm fern?
    „Hat dir Oni irgendetwas erzählt?“, fragt er mich dann aber noch.
    „Naja, nichts, was nicht sowieso schon jeder weiß.“ Ich zucke gleichgültig mit den Schultern. Hazel hat mir immer erzählt, dass Mikage nicht an Kerlen interessiert sei, weil Mikage das selbst in Interviews gesagt haben soll.
    Niemand, der noch alle Tassen im Schrank hat und klar denken kann, hätte das geglaubt.
    „Und das wäre?“
    „Ganz einfach“, was für eine dumme Frage! Puka steht neugierig daneben, weil er sowieso nicht so ganz auf dem Laufenden zu sein scheint, „Mikage ist nicht schwul.“
    Uchin nickt wissend und setzt seinen Weg fort.
    Was jetzt?
    Schnell folge ich ihm.
    „Was ist denn jetzt damit?“ Leicht genervt zupfe ich ihn am Ärmel. Es ist doch offensichtlich, dass er etwas vor mir verborgen hält.
    „Lass dir dieses Zeug von Puka erklären. Der hat persönlichere Erfahrungen damit gemacht.“ Persönliche Erfahrungen in Bezug auf … Mikages Neigungen? Hä?
    Prompt steht Puka neben mir und wackelt gelehrig mit einem Finger vor meiner Nase hin und her. „Fangen wir damit an, dass Mikage wirklich nicht schwul ist.“ Danke! Jetzt geht es mir schon wesentlich besser!

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