Wir sind nicht schwul (German Edition)
salutiert vor seinem vor Wut kochendem Oberhaupt und trottet mit Uchin an der Hand aus den Raum und zu mir. Kaum geht die Tür hinter uns zu, hören wir sie drinnen weiterschimpfen.
„Das kann noch länger dauern“, erklärt mir Uchin gelangweilt und Puka lächelt mich süßlich an.
„In der Zeit könnten wir ins Hakkeijima Sea Paradise gehen. Dort gibt es weiße Delphine. So süß! Sie geben jeden Tag eine Show, die man unbedingt einmal gesehen haben muss, wenn man schon mal in Japan ist.“ Zoo, Delfinshows … was kommt wohl als Nächstes?
Nicht denken, ich würde keine Tiere mögen. Ich würde liebend gerne da hin. Es ist nur alles eine Frage der Zeit und meiner Nerven. Wenn es so weiter geht, wie bisher, brauche ich sowieso schneller wieder Urlaub, als gedacht.
„Ich würde eher vorschlagen, wir holen unsere Onigiri und füttern Finn ab. Sein Magen hat gesagt, dass er Hunger hat.“ Uchin wartet nicht einmal auf eine Antwort von uns und geht bereits vor. Mein Magen hat während des Interviews geknurrt, was nicht unbedingt heißen muss, dass ich wirklich Hunger habe … was allerdings schon der Fall sein sollte. Trotzdem folge ich ihm nur widerwillig.
„Du hast gehört, was der große Meister gesagt hat, Puka! Folgen wir der Macht!“
Murrend legt der kleine Kerl die Hände auf den Hinterkopf und trottet mir hinterher. „Er ist ein Spielverderber! Bei den Fischen hätte es auch etwas zu Essen gegeben.“
„Du wolltest da doch jetzt nicht wirklich hin, oder?“
Sein Gesichtsausdruck zeigt etwas ganz anderes. „Natürlich wollte ich da hin! Es wird wirklich länger dauern, bis sie die fertig gemacht haben.“ Das hört sich so an, als würden sie sie zusammenschlagen. Bei dem Gedanken wird mir noch viel flauer im Magen, als mir eh schon ist.
„Was machen sie …“
Erst habe ich gedacht, ich hätte mich versehen. Kurz darauf aber nur, wie typisch das für ihn ist. Und zum Schluss denke ich nur mehr daran, wie ich mich am unauffälligsten verhalten kann, damit er mich nicht bemerkt. Puka ist zu klein, um sich hinter ihm verstecken zu können und Uchin schon zu weit vorne, der Mikage übrigens sehr freundschaftlich mit einer kurzen Umarmung begrüßt. In der Hoffnung, dass Puka mit mir weiter geht und nicht bei ihm stehen bleibt, wie Uchin, gehe ich einen Schritt weiter. Aber zu meinem Bedauern folgt er mir nicht. Es ist zum Heulen.
Ein Seufzen unterdrückend stelle ich mich hinter Uchin und Puka und versuche Mikage so wenig, wie nur möglich zu beachten. Er beachtet mich genauso wenig.
„Was steht an?“, fragt ihn Puka, nachdem er Mikage umarmt hat. Mikage wird wie immer von einem Kamerateam umkreist und zwei anderen Mitarbeiterinnen, oder Freundinnen?
„Wir besprechen jetzt nur noch die letzten Einzelheiten für den Dreh und dann geht’s los. Das Musikvideo wird der Hammer!“ Mikage scheint sich schon auf diese Art von Arbeit zu freuen. Irgendwann will ich auch einmal sehen, wie so ein Musikvideo entsteht und was alles dafür gemacht werden muss. Ob das recht viel anders ist, als wenn man einen Film dreht? Und selbst wenn nicht, habe ich auch noch nie gesehen, wie ein Film gedreht wird.
„Schon wieder ein neues Video? Und wo ist der Song dazu?“ Puka starrt ihn ungläubig und stutzig zugleich an, mit den Händen an seiner Hüfte.
„Das …“, grinsend beugt er sich zu dem kleinen Mann hinunter und tätschelt ihn an den Wangen, „bleibt mein Geheimnis, bis das Video fertig ist.“
„Mikage hat wie immer gute Arbeit geleistet“, schaltet sich eine der beiden Frauen ein und lobt ihren Arbeitgeber.
„Was nur mit Hilfe aller gelingen konnte“, lobt er sie zurück, woraufhin das Fräulein verlegen zu kichern beginnt. Jetzt bin ich ebenfalls neugierig geworden und würde zu gerne den Song hören und das Video sehen. Ich kenne bisher kein einziges seiner Lieder wirklich und natürlich auch die Videos nicht, abgesehen von denen, wo er auf der Bühne seine Opfer abgeknutscht hat – weil mir Hazel die dauernd lauthals lachend unter die Nase gerieben hat.
Allerdings kein offizielles Video zu einem seiner Songs.
Abgesehen davon, dass ich eigentlich nicht das Recht dazu haben dürfte, sauer auf ihn zu sein, freue ich mich gerade riesig für ihn. „Viel Spaß“, wünsche ich ihm über die Schultern meiner Jungs hinweg.
Lächelnd.
Das wäre nun das erste Mal, dass er sich mir zuwendet und mich direkt ansieht. Und schon fällt mir wieder der Grund ein, weshalb ich sehr wohl sauer auf
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