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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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auf den Boden. Dort hockend sieht er zu mir hoch. „Viel scheinst du nicht zu vertragen, bevor zu zerbrichst“, meint Uchin vom Fenster aus.
    „Tut mir leid. Ich weiß nicht, was jetzt schon wieder los ist, aber ich werde mich zusammenreißen und die letzten paar Tage keine Probleme machen. Versprochen.“ Angewidert von dem Stück Essen in meiner Hand, lege ich es schnell auf den Tisch. Mir ist so übel, dass ich nicht einmal meine Finger ablecke, um sie vom Reis zu säubern. Darum gehe ich mir die Hände waschen. Vorher stecke ich Hazels Autogramm noch in meinen Rucksack, was dabei ein klein wenig von meinen Reisfingern befleckt wird.
    Ich erinnere mich an das letzte Mal, als ich Magersüchtig wurde. Damals hatte ich ganz andere Gründe.
    Mir ging es dreckig und ich wollte nichts mehr essen, um mich von dieser Welt zu befreien. Ganz ehrlich? – Ich hatte gehofft, es würde mich umbringen. Die Rettung erfolgte literally in letzter Sekunde und es dauerte ewig, bis ich wieder genug Kraft aufbringen konnte, aufrecht zu gehen.
    Dieses Mal ist es ganz anders. Ich verweigere das Essen nicht aus Lustlosigkeit und weil ich meinem Leben ein Ende setzen möchte, sondern aus Stress und wegen dummer Probleme, die eigentlich gar keinen wirklichen Probleme sind.
    Alles rein theoretisch und hypothetisch.
    Um nicht wirklich und erneut Magersüchtig zu werden, unternehme ich selbstverständlich etwas dagegen, sofern mir das möglich ist.
    Morgen.
    Vielleicht muss ich mich dann nicht mehr gleich übergeben, wenn ich Essen auch nur ansehe! Eine positive Einstellung ist hierbei das Allerwichtigste.

Heb ab !

    M orgen Abend findet das Konzert statt. Wir haben uns ausgeschlafen und sind erst um zehn Uhr aufgestanden. Heutesoll die Generalprobe stattfinden.
    Gestern Abend kamen Tsuto und Kurenai erst sehr spät nach Hause. Um in der Zeit nicht unnötig im Radioturm zu vergammeln, sind Uchin, Puka und ich schon früher nach Hause gegangen. Heute Morgen habe ich erfahren, dass sie das mit dieser Moderatorin geklärt haben. Erst hätte sie gefeuert werden sollen, weil sich herausgestellt hat, dass sie tatsächlich bezahlt wurde. Der Zahlende wurde nicht ausfindig gemacht. Nachdem sie versprochen hat, so etwas nie wieder zu tun, durfte sie ihren Posten behalten. Man wird sie trotzdem gut im Auge behalten. Irgendwie unsinnig, denn wäre sie gefeuert worden, hätte sie gewiss sofort ein anderer Sender angestellt.
    Und das alles, wegen mir? So schlimm fand ich ihr Verhalten gar nicht. Klar, sie wollte mich in den Dreck ziehen, nur hat sie sich dabei viel zu dämlich angestellt. Jeder hat es bemerkt und somit hat sie eher ihrem, als meinen Ruf geschadet. Anstatt ignoriert zu werden, habe ich bereits am nächsten Morgen Entschuldigungsschreiben und Mutzusprüche zugeschickt bekommen und das von Leuten, die ich nicht einmal kenne. Die Fans von GierO sind wirklich über alles auf dem Laufenden.
    Deplatziert halte ich die Briefe in der Hand.
    „Du kannst später noch hineinlesen“, weist mich Kurenai zurecht und drückt mir meinen Rucksack in die Hand.
    „Brauchst du sonst noch irgendetwas?“ Zwei der Säulen sind heute Morgen ebenfalls vor der Tür gestanden und rennen jetzt geschäftig in der kleinen Unterkunft herum. Sie kramen alles zusammen, was eventuell noch gebraucht werden könnte. Schnell lege ich die Briefe auf den Tisch und ziehe mir meine Jacke über.
    Heute in der Früh habe ich meinen Jungs noch Teigtaschen gemacht. Ein paar davon nehmen wir mit, sollte doch noch jemand vorher Hunger bekommen, auch wenn es dort etwas zu Essen gibt.
    „Nein, danke, ich hab alles … die Geige ist noch dort, nicht wahr? Gut … dann habe ich wirklich alles.“ Uchin und Puka stürmen bereits an uns vorbei und aus dem Haus. Wieso diese Eile, wenn es erst um sieben los geht? Diese ganze unsinnige Aufregung macht mich entsetzlich nervös, obwohl es nur die Generalprobe ist.
    „Wir gehen. Kommst du, Finn?“ Ja, nein … als hätte ich eine Wahl! Voller guter Dinge trotte ich Kurenai hinterher, der nach mir die Tür abschließt.
    In einem großen Wagen werden wir zur Kleinen Arena gefahren und dort steht schnell fest, wieso wir schon so früh dort sein müssen. Bis zur eigentlichen Probe sind es noch sieben Stunden. Zwei Stunden vorher müssen wir uns herrichten (lassen), also bleiben uns noch fünf Stunden, um das Chaos zu beseitigen, das noch ansteht. Genau genommen beseitigen nicht wir das Chaos, sondern all die anderen. Wir geben nur unseren

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