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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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Sie alle wusste es von Anfang an und alle haben es vor mir geheim gehalten und ihn mit mir spielen lassen! Wenn er wollte, dass ich im letzen Drecksloch untergehe, dann hat er das hiermit geschafft. Diesen Schmutz werde ich nie wieder los.
    „Und was noch stimmt ist, dass Oni keine Frau ist.“ Jetzt wird das alles etwas zu schräg und zu bunt. Mit weit geöffnetem Mund starre ich den kleinen Mann neben mir an, der breit in sich hinein grinst.
    „Du lügst doch wie gedruckt. Oni ist zu einhundert Prozent ein Mädchen! Sie hat … nein, Moment … hat sie Brüste?“ Angestrengt versuche ich an dieses absolut widerliche Ereignis zu denken, aber das Einzige, was mir dabei in den Sinn kommt, ist ihr ekelhafter Gestank, nach totem, rohen, gammligen Fisch.
    Eeesh!
    „Vor ein paar Jahren waren wir am Meer schwimmen und beim Herumtollen ist ihr der Badeanzug runter gerutscht … es war ein dummes Versehen … “ Mit zwanzig Ohren gleichzeitig zuhörend bemerke ich, wie sein Grinsen immer breiter wird. „Und da stellte sich das erste Mal heraus, dass sie eigentlich ein Er ist. Wir haben mittlerweile akzeptiert, dass er eine Sie sein will und sich deshalb auch so gibt, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass sie alle angelogen hat, bis auf die, mit denen sie in der Band ist. Darum, glaube nicht jemanden, der selbst nicht mehr weiß, ob er noch ganz richtig im Hirn ist. Und Oni hat abgesehen von seinem Weiblichkeitswahn noch ganz andere Macken. Oder weißt du zufällig, mit wem aus ihrer Band sie noch nichts hatte, Uchin?“ Ist euch aufgefallen, dass das alles in Wirklichkeit schon gar nichts mehr mit Mikage zu tun hat? Wenn nicht, mir ist es aufgefallen. Tut mir leid, Puka, aber dein Ablenkungsversuch ist in die Hose gegangen.
    Durch und durch.
    „Nein, sie hatte und hat mit ausnahmslos jedem etwas. Die Eifersuchtsküche brodelt dort ganz, ganz, gaaanz dolle.“ Das kann ich mir gut vorstellen, unabhängig davon, was Oni in Wirklichkeit ist. Jedem das Seine und wenn er sich als Frau besser fühlt, ist das absolut okay. Ich frage mich nur, ob das vielleicht auch ein Grund ist, weshalb Rorin die Band verlassen will.
    „Und was hat das jetzt mit Mikage zu tun?“ Irritiert sehe ich Puka an, der mir noch eine Antwort schuldig ist.
    „Das, was sie gesagt hat, sollst du nicht glauben. Wenn jemand mit dir spielen wollte, dann sie und nicht Mikage. Sein Personal liebt ihn genauso, wie seine Fans und seine Freunde. Glaubst du echt, es wäre so, wenn er sich so dreckig aufführen würde, wie Oni? Wie Oni, die es mit niemanden unversucht lässt?“ Igitt-igitt! Ich muss sofort an Lemminge denken, mit denen sie versucht zu flirten, die ihr obendrein auch noch alle widerstandslos folgen. Es fällt mir schwer, von Mikage positiv zu denken, während Oni in meinem Kopf herum schwirrt und mit Fischgräten auf ihre Fans wirft.
    „Ja, nein … Oni rennt man doch auch hinterher, sonst würde die Eifersuchtsküche nicht brodeln. Außerdem ist Mikage nicht recht viel anders mit mir umgegangen, wie Oni.“ Mikage hat mir damals noch weniger die Wahl gelassen, als sie.
    Oni klingt schon irgendwie nach Sushi und Maki, ganz abgesehen davon, dass es „Dämon“ bedeutet. Passend, nicht wahr?
    „Hm.“ Schön, dass Puka nicht mehr dazu zu sagen hat. Ich hatte also doch Recht und beide sind schlichtweg fürchterlich rücksichtslos und egoistisch und obendrein dreckige Widerlinge!
    Im Zimmer werfe ich mich auf die Couch und lege seufzend den Kopf auf die Lehne. Uchin hat zu dem gesamten Thema gar nichts mehr gesagt. Er spricht den Rest des Weges lieber darüber, wie wir etwas Sättigenderes als Onigiri für mich zum Essen auftreiben können.
    „Ich glaube nicht, dass ich überhaupt irgendetwas essen kann, ohne dass es sofort wieder hoch kommt.“ Bilde ich mir das nur ein oder riecht es hier überall nach toten, alten Fischen? In meinem Magen rumort es und am liebsten hätte ich mich schon übergeben, ohne vorher etwas zu essen. Als Puka seine Bentobox vor mir ausbreitet, sich auf meinen Schoß setzt und mir gewaltsam versucht ein Reisbällchen in den Mund zu stopfen, könnte ich schwören, bereits Kotzbrocken in meinem Mund zu schmecken.
    „Oh Gott, ich kann das nicht essen. Und geh endlich runter von mir!“ Die Härchen auf meinen Armen stellen sich auf, mir wird heißt und kalt und so was von übel!
    Seufzend drückt mir der Knirps das Onigiri, ein klebriger Reishaufen mit Eistückchen, in die Hand und rutscht von meinem Schoß,

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