Wir sind nicht schwul (German Edition)
will. Kaum als er mich erblickt und mir dieses freche, mitleidige Grinsen zuwirft, bitte ich ihn, einen Moment zu warten.
„Du braucht keine Angst zu haben. Neulinge werden gerne zerpflückt. Wenn du stark bleibst, wird diese Korruption eher ein Ende nehmen.“ So etwas erwartet man nicht gerade von jemandem, von dem man eigentlich angenommen hat, er hätte während des Interviews unter Drogen gestanden.
Hat er es vielleicht tatsächlich nicht, sondern nur vorgetäuscht, um dem Image der Band gerecht zu werden? Wenn, war das verdammt schlau und im Nachhinein sogar irrsinnig komisch.
„Danke. Nur eigentlich wollte ich dich um etwas anderes bitten.“ Offenherzig wendet er sich mir zu und wartet geduldig auf meine Erklärung.
„Mir ist das irgendwie peinlich …“, beginne ich vorsichtig, „nur … du hast das große Pech, einer Band anzugehören, die eine Freundin von mir umwerfend findet und vor allem sieht sie in dir ein großes Vorbild. Da ich selbst keine Autogramme gebe, klingt das jetzt bestimmt etwas unpassend, aber … würdest du mir für sie eines geben?“ Irgendetwas muss ich in meinen Haaren haben, weil sie andauernd Leute zerwuscheln, genauso wie er jetzt auch – noch dazu mit diesem breiten Grinsen, das quer über sein ganzes Gesicht geht.
„Aber klar doch. Wie heißt deine Freundin denn? Wenn man schon einmal von so jemand Süßen gefragt wird … wohin denn? Soll ich sonst noch etwas dazu schreiben?“ Äh, ja, kein Kommentar dazu.
„Es reicht ein einfaches Stück Papier … irgendwo wird schon eines zu finden sein.“ Ich habe keines bei mir.
„Ich hole mal eben eins aus dem Studio.“ Er nickt und wartet draußen, während ich ins Studio zurück gehe, dabei gezielt die Moderatorin ignoriere, dem Moderator dafür ein nettes Lächeln schenke. Kurenai und Tsuto unterhalten sich energisch mit der störrischen Frau. Ein Blatt Papier ist schnell gefunden und ein Kugelschreiber ebenso. Damit husche ich zu Taku hinaus, der tatsächlich gewartet hat. Triumphierend überreiche ich ihm Zettel und Stift. „Sie heißt Hazel.“ Er hat keine Ahnung, wie man das schreibt. Ich muss es ihm erst vorschreiben. Witzig, finde ich zumindest. Dafür schreibt er sogar etwas mehr, als nur seinen Namen. Er hat eine echt chaotische Handschrift und hält sich so gut wie gar nicht an die vorgegebenen Strichfolgen.
„Für Hazel, von Taku.
Und ohne Finn hättest du nie ein Autogramm von mir bekommen.“ Vor allem der kleine Smiley, den er am Ende dazu gemalt hat, ist sehr süß. Mich ein paar Mal kurz verbeugend, bedanke ich mich bei ihm.
„Du hast deine Rolle heute sehr überzeugend gespielt. Ich war anfangs irgendwie … geschockt. Und danke auf jeden Fall für das Autogramm. Sie freut sich sicher sehr darüber.“
„Nicht der Rede wert. Ich muss jetzt aber wirklich los. Die anderen warten bestimmt schon.“ Mit einem kräftigen Händedruck verabschieden wir usn voneinander.
Er hat tatsächlich nicht unter Drogen gestanden. Krasser Kerl.
Und vielleicht doch normaler, als ich es für möglich gehalten hätte. Schlendernd entfernt er sich von mir und geht den Gang hinunter.
Damit ich nicht noch einmal zu dieser Schlange ins Studio muss, warte ich im Gang auf meine Jungs. Es dauert ewig! Die Schminkpatrouille und all die anderen Gruppen sind bereits alle an mir vorbei gegangen und haben sich noch einmal schnell verabschiedet. Nur meine Jungs lassen auf sich warten. Vielleicht haben sie gerade schwer zu kämpfen.
Um sicher zu gehen, dass es nicht wegen diesem kleinen Vorfall ist, überwinde ich mich und öffne die Tür einen Spalt, um meine Hunde zurückzupfeifen.
„Kommt ihr dann? Es wird langweilig, so alleine hier heraußen.“ Billige Ausrede.
Mit Absicht selbstverständlich.
Kurenais Kopf ist hochrot und die Moderatorin am Boden zerstört. Tsuto starrt sie hingegen „nur“ mit seinem wütendsten Blick an, den er gerade auf Lager hat. Uchin und Puka beobachten die drei lediglich schweigend und ebenso gelangweilt.
„Uchin, Puka, ihr geht hinaus“, kommandiert Kurenai die beiden Faulenzer herum. „Unser Goldstück hat somit eine Beschäftigung und wir können weiter über dieses … kleine … Problem … reden.“ Japp, es geht tatsächlich um mich und diesen Vorfall. Wie ätzend ist das denn? Als könnte ich mich nicht selbst verteidigen, wenn ich es wollte.
Uchin und Puka befolgen, was man ihnen aufgetragen hat. Draußen dampft wenigstens nicht die Luft. „Ay, ay, Captain!“ Puka
Weitere Kostenlose Bücher