Wir sind nicht schwul (German Edition)
er nicht schon geschlafen hätte.
„Du hättest eigentlich keinen Grund, dich zu verstecken, Finn.“ Eh? Ich hätte schwören können, dass er schläft. Wirklich. „Mikage hat vollkommen Recht. Du bist ein Engel. Niemand würde das bestreiten.“
„Tsuto. Du bist betrunken. Außerdem verstecke ich mich doch nicht, du Dummkopf. Ich sitze ja hier, mit dir, und es ist nicht einmal dunkel.“ Tsutos schwermütiger Kopf rutscht an meiner Schulter herab auf meinen Schoß. Seine Worte berühren mich nicht im geringsten, schließlich ist er betrunken und Betrunkene reden gerne dummes Zeug. Vorsichtshalber schiebe ich das Tuch ein wenig aus seinem Gesicht, damit er besser Atmen kann und tätschle ihm dann die Schulter.
„Nein, Finn. Ich weiß, … ich weiß, wer … was du bist.“
Sushi danach
B lanke Panik rutscht mir den Buckel. Vor Nervosität zitternd gebe ich ein paar von Angst zerfressene Lacher von mir. „Wa-was redest du denn da für einen Unfug?“ Was weiß er? Warum weiß er es? Ich habe immer aufgepasst, es ist also schier unmöglich, dass er auch nur IRGENDETWAS über mich weiß, was ich nicht freiwillig preisgegeben habe! Mein ganzer Körper bebt. Jetzt würde gerade noch fehlen, dass ich mir in die Hose scheiß’.
Tsuto hebt seinen Kopf und starrt mich direkt an. Hat er nur vorgetäuscht, betrunken zu sein? Ich versuche alles, um nicht zu geschockt auszusehen, wenn auch erfolglos. Wenn er etwas auch nur vermutet haben sollte, dann habe ich es ihm somit schriftlich gegeben, dass er absolut richtig liegt. Und als er meinen Kopf in seine Hände nimmt und mir sanft mit den Daumen über die Wangen streicht, fließen mir die Tränen bereits in Strömen übes Gesicht.
„Finn. Finn. Finn. Bitte hör mir zu.“ Es klingt so schön, wie er meinen Namen säuselt, nur ändert das nichts daran, dass mich das alles hier die Welt kosten kann.
„Ich wusste es von Anfang an. Ich wusste es. Zweifellos. Und trotzdem habe ich dich nicht verraten. Sag mir, wieso ich jetzt damit anfangen sollte.“ Wenn er es wusste, wieso hat er es niemanden sonst gesagt? Wieso sollte er mich beschützen wollen? Oder hat er es doch jemandem gesagt? Und wenn ja, wem und warum?
„Ich verstehe das nicht. Du machst mir Angst.“ Mehr, als Crash Head eben noch. Was wohl die anderen gesagt haben, weil Crash Head sein Bühnenbild nicht verwendet hat? Daran sollte ich jetzt eher weniger einen Gedanken verschwenden.
„Ich … oh shit, bei mir dreht sich alles.“ Auch sein Körper ist zittrig und vor allem vollkommen durchgeschwitzt. Erschöpft sackt er auf meinen Schoß zurück.
Ich will das jetzt aber wissen! Ich will wissen, was er angeblich weiß. Ich will die Bestätigung haben, dass es etwas ist, was vollkommen unwichtig ist. „Nein, Tsuto, schlaf jetzt bitte nicht ein. Was weißt du? Und warum weißt du es? Tsuto!“ Er hat nicht vorgetäuscht, betrunken zu sein. Wenigstens irgendetwas Gutes an der ganzen Sache.
Mehr oder weniger gut.
Wieso muss man nur vor einem Auftritt zum Trinken anfangen? Tsuto hätte ich das niemals zugetraut.
„Mach dir keine Sorgen, Finn. Ich sage es niemandem. Niemandem. Niemals …“ Oh mein Gott!
Ist er eingeschlafen?
Ich glaube, er ist eingeschlafen.
„Tsuto? Tsuto!“ Er antwortet nicht mehr.
Ihr glaubt mir sicher alle, wenn ich euch sage, dass ich die Nacht kein Auge zumachen werde.
Hah!
So kann man sich irren. Ich hätte allerdings wirklich schwören können, dass ich wahrscheinlich nicht einschlafen werden. Im Endeffekt kam es ganz anders. Nachdem ich mir noch ewig Gedanken über den Auftritt und Tsutos Aussage gemacht habe und darüber, dass er ein kleines Alkoholproblem hat, schlief ich relativ schnell ein. Und das bei Licht, furchtbaren Kopfschmerzen, im durchgeschwitzten Kostüm und neben all dem Lärm, den die Helferlein während der Aufräumarbeiten verursachen. Wobei ich keine Ahnung habe, ob zwischendurch mal jemand in unserer Kabine war, so weggetreten wie ich war.
Das Erwachen war fast genauso schrecklich, wie das Einschlafen.
„Uchin-chin, du hast die Wette verloren.“ Noch bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich noch träume, oder ob ich gerade tatsächlich Pukas Stimme gehört habe.
„Das ist doch kein Beweis! Nur, weil sie kuscheln, muss das noch lange nicht heißen, dass sie sich vertragen.“
„Ist doch lächerlich. Gestern nach dem Auftritt konnte man schon deutlich sehen, dass sie sich mehr als nur blendend verstehen. Da muss ich Puka schon Recht geben. Und
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