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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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jammert er aber ziemlich wenig, bis auf die paar Mal, als er sich beschwert, wieso er sich gerade heute mit Mikage abgeben muss.
    „Du sitzt einfach am anderen Ende des Tisches“, versucht ihn Uchin zu besänftigen.
    „Nein, ich … ich muss mit ihm reden.“ Tsuto muss mit ihm reden.
    Worüber?
    Ich habe schon wieder so ein mulmiges Gefühl im Magen. Geht es darum, was Tsuto gestern Abend noch zu mir gesagt hat?
    Obwohl ich gestern beim Konzert am wenigsten von allen getan habe, fühle ich mich scheiße. Abgesehen davon, dass ich mich natürlich freue, dass Crash Head nicht verpetzt hat, dass ich dafür gesorgt habe, dass sie ihr Bühnenbild nicht verwendet haben.
    Bin ich gut, oder bin ich gut, na? Na? NA?!
    Das macht mich echt stolz, vor allem, da ich nicht damit gerechnet hatte, dass sie sich wirklich daran halten, nachdem der Preis, den ich dafür bezahlen muss, weder sonderlich groß, kostspielig oder gar schmerzhaft ist.
    Mikage wird traurig sein.
    Das ist auch schon alles.
    Mikage wird es verkraften und ich auch.
    Apropos …
    Nachdem wir in der Unterkunft, also, in der Kleinen Arena, eine warme Dusche genossen haben und die Konzerthalle verlassen, sehen wir einen in Schwarz gekleideten Mann, mit Hut und Sonnenbrille, an einen Laternenpfosten angelehnt stehen. Etwas eigenartig, bei dem Wetter, mit Jackett herum zu laufen , denke ich mir. Noch dazu raucht er und er scheint uns nicht wirklich zu beachten. Ganz im Gegensatz zu mir. Ich beachte ihn sehr wohl, denn irgendwie kommt er mir bekannt vor. Bestimmt Einbildung. Verhüllt, wie der ist, mit hochgezogenen Kragen, könnte er jeder sein.
    Boah, habe ich schon erwähnt, dass ich mich beschissen fühle?
    Nein? – Dann noch einmal zum mitschreiben: Mir geht’s beschissen! Und noch beschissener, wenn ich Tsuto ansehe.
    Am liebsten würde ich mich übergeben. Er sieht so dreckig, ähm, ich meine,… er sieht fertig aus und dann kommt noch dazu, was er gesagt hat.
    …
    Ich werde diesen Tag nicht überleben.

    Auf dem Weg zum Restaurant reden meine Jungs viel und hören dort auch nicht damit auf. Mikage ist bisher nicht zu uns gestoßen. Puka, der mit Mikage im Handykontakt steht, meinte, wir sollen uns keine Sorgen machen. Mikage meinte er würde sich etwas verspäten und wir sollen deshalb schon einmal mit dem Essen anfangen.
    Das Sushirestaurant ist ähnlich aufgebaut, wie die Running-Sushi-Restaurants, die es auch in Österreich gibt. Du setzt dich auf einen Hocker, vor dir befindet sich so ein Rollding und auf diesem Rollband werden die Sushis auf kleinen Tellerchen befördert.
    Nicht nur Sushi. Es wird auch Obst angeboten, was Kurenai etwas merkwürdig findet. Angeblich war das nicht immer so, wie er erzählt. Erst seit ein paar Monaten würden diese Läden auch anderes als nur Sushi anbieten.
    Und hinter dem schmalen Tisch und dem Rollband, ist eine Bucht, in der die Köche die Sushis zubereiten. Man kann während dem Essen direkt dabei zusehen, was ich persönlich etwas unangenehm finde.
    Zum Sushi wird Wasabi, Sojasoße und noch irgendetwas anderes angeboten, das ich nicht kenne. Es ist flüssig und weißlich. Zum Trinken gibt es grünen Tee.
    „Kann ich bitte ein Bier haben?“ Mit weit geöffneten Augen schiele ich zu Tsuto, der neben mir sitzt, der wiederum auf dem Platz sitzt, neben dem noch einer für Mikage frei steht.
    „Meinst du nicht, dass du gestern bereits genug getrunken hast?“, frage ich ihn vorlaut.
    „Meinst du nicht, dass dich das einen feuchten Dreck angeht?“
    Errötend und mit einem dicken Klos im Hals wende ich den Blick ab. Puka, der ebenfalls neben mir sitzt, ignoriert uns getrost. Tsutos Laune kann ihm keiner übel nehmen.
    Obwohl.
    Eigentlich schon.
    Wir, in diesem Fall nur ich, können ja nichts dafür, dass er sich gestern so betrunken hat.
    Erst Minuten später trudelt Mikage ein. Mitsamt Kamera und Kameramann, was sich ganz von selbst versteht. Genau so, wie wir ihn alle kennen. Mikage lächelt zwar, wirkt jedoch erschöpft und vor allem sehr, sehr müde. Auch er trägt eine Sonnenbrille.
    Kurenai legt sofort Essstäbchen weg, bevor Mikage an uns vorbei geht und gleich drei auf einmal von hinten um den Hals fällt. “Hoi, ihr Arenarocker!“
    „Hey, Mikage“, antworten ihm fast alle zeitgleich. Ich starre ihn hingegen nur an. Wieso hat er sich nicht gemeldet , frage ich mich immer wieder. Warum hat er nicht zurückgerufen?
    Die Kamera bleibt am Rand des Tisches stehen, um uns alle im Überblick zu behalten. Mikage

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