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Wir sind nur Menschen

Wir sind nur Menschen

Titel: Wir sind nur Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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beim dreihunderteinundsiebzigstenmal! Ob es auch anders geht, das kümmert euch nicht. Nur wenn dann einer kommt, der es wagt, einmal etwas anderes zu machen, und wenn dieser Mann euch beweist, daß es auch so geht, dann hört ihr zu, nicht verständig, versucht es an dreißig Leichen und führt die neue Technik ein, als hätte es sie schon lange gegeben! Was würdet ihr tun, wenn dieser eine Mann nicht gekommen wäre? Wenn nie ein Mann aufgetaucht wäre, der etwas wagte? Ihr würdet heute noch wie weiland Dr. Eisenbart Rizinus verschreiben und gegen Bandwürmer mit Essig gurgeln!« Er blieb stehen. »Was würdet ihr sagen, wenn es mir gelänge, aus dem Gift der Taràpas ein Serum zu entwickeln, das – sagen wir – den Krebs heilt? Wenn es ein Mittel wäre, das die multiple Sklerose bekämpft oder die spinale Kinderlähmung aussterben läßt?«
    »Das wäre einfach wunderbar!« antwortete Professor Window.
    »Aha! Das wäre wunderbar! Aber bloß kein Einsatz, um dieses Wunder, wenn nötig, zu erzwingen! Es soll von selbst kommen, über Nacht … Eben ein richtiges Wunder!« Er schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. »Aber es gibt keine Wunder mehr, meine Herren! Es gibt nur noch Einsatz und Gewinn!«
    »Warte doch, bis wir nähere Auskunft über die Gebiete haben, die du dir ausgesucht hast. Vielleicht kannst du mit einer militärischen Begleitung in den Dschungel fahren. Vielleicht sollte man zuerst mit der kolumbianischen Regierung verhandeln«, riet Dr. Sacher vorsichtig.
    »Truppen! Womöglich Panzer, Flammenwerfer, Raupenschlepper und mit Flugzeugunterstützung … gegen Wilde, die mit Bambusblasrohren aus dem Hinterhalt gegen die Eindringlinge in ihr Gebiet kämpfen! Ich will zu den Taràpas als Freund, nicht als Eroberer kommen!«
    »Du bist ein Phantast!« sagte Window laut.
    »Alle Männer, die hinauszogen, wurden so genannt. Alle, die etwas wagten, Koch, Pasteur, Semmelweis, Pettenkofer … sie suchten Neues und waren deshalb Phantasten! Verrückte! Jetzt setzt man ihnen Denkmäler und nennt sie Retter der Menschheit!« Peter Perthes winkte ab und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Glaswand des großen Bücherschrankes.
    Professor Window steckte beide Hände in die Tasche. Es sah aus, als wolle er die Fäuste verbergen, die er ballte. »Und du willst ohne jede Sicherungsmaßnahme gehen?«
    »Ja!«
    »Dann werde ich beim Auswärtigen Amt in Bonn veranlassen, deine Ausreise zu verbieten!«
    »Das wirst du nicht tun!«
    »Doch! Ich werde erklären, daß der Plan, mit dem du an eine wirklich große Aufgabe herangehen willst, dir den Blick für gegebene Wirklichkeiten trübt! Willst du etwa allein in die Urwälder gehen?«
    Dr. Perthes antwortete nicht gleich. Es sah aus, als wolle er sagen: Was versteht ihr schon davon? Ihr wart noch nie in den Tropen, ihr diskutiert nur hier am runden Tisch. Aber ich habe schon andere Abenteuer erlebt, damals, auf Celebes. Da stand ich allein, ohne Gewehr, nur mit einer kleinen Pistole im Gürtel, im Dschungeldickicht einem ausgewachsenen Orang-Utan gegenüber. Der riesige Menschenaffe bleckte mit den Zähnen, und seine Arme mit den Muskeln, die wie unter die Haut geschobene Brote aussahen, trommelten wütend auf der breiten Brust. Meine Träger waren davongelaufen! Sie hatten die Lasten weggeworfen und waren in den sumpfigen Wald geflüchtet. Und ich? Ich lebe noch immer, denn der Menschenaffe sah mich kleinen Menschen an, der still dastand und ihm unverwandt in die Augen blickte. Und dann redete ich, gütig, zärtlich, der Ton meiner Stimme war ganz mild … Und da wurde der Affe ruhig, trommelte nicht mehr, drehte sich plötzlich um und trottete, die Zweige unter sich zerstampfend, in den Dschungel zurück.
    »Ich werde mir Träger mieten«, antwortete Perthes endlich. »Eingeborene, die die Gegend kennen. Vielleicht kommt auch noch ein kolumbianischer Arzt mit, man kann das alles hier noch nicht wissen. Es wird sich in Bogota alles ergeben.«
    »Und was soll aus Angela werden? Sie ahnt doch nichts von alledem?« Das hatte Paul Sacher gefragt.
    Peter Perthes schüttelte verbissen den Kopf. »Wir haben seit jenem Abend bei von Bartheys nie wieder dieses Thema berührt. Ich glaube, sie ahnt nicht einmal, wie weit die Vorbereitungen gediehen sind und daß ich in zwei Wochen startklar sein kann.«
    »Du willst sie allein zurücklassen?«
    »Mitnehmen kann ich sie auf keinen Fall!«
    »Wenn du Angela Bender jetzt verläßt, wäre sie vollkommen kompromittiert! Sie wäre

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