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Wir sind nur Menschen

Wir sind nur Menschen

Titel: Wir sind nur Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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unbekannte Angst stieg in ihm auf.
    »Ich meine das so: Sind Sie vertraglich an irgendein Institut, an eine pharmazeutische Gesellschaft, an eine Fabrik oder einen Konzern gebunden?«
    »Ja und nein.« Dr. Perthes lehnte sich aufatmend zurück. »Ich betreibe meine Forschung an der Lindenburg im Auftrag der toxikologischen Abteilung der Universität Köln. Außerdem stehe ich als Tropenarzt der Klinik in besonderen Fällen beratend und ordinierend zur Seite.«
    »Aber Sie haben keine Verpflichtung unterschrieben, die Ihre Forschungen in die Hand einer bestimmten Konzerngruppe überleitet?«
    »Nein. Solange ich im Rahmen der Universität arbeite, gehört auch mein Ergebnis ihr. Trete ich aus dem Verband aus, bin ich frei.« Er lachte. »Dann liege ich gewissermaßen auf der Straße.«
    »Das wäre wie immer, denn auch das Geld liegt bekanntlich auf der Straße! Man muß es nur aufheben.« Wolf von Barthey ging auf den leichten Ton ein. »Gut, daß ich verstehe, es aufzusammeln, lieber Doktor Perthes.«
    Er klappte einen Aktendeckel auf und entnahm ihm mehrere, eng mit Maschine beschriebene Bogen aus feinem, handgeschöpftem Büttenpapier. Doch bevor er die Blätter dem jungen Arzt hinüberreichte, legte er beide Hände auf die Papiere.
    »Dies hier, lieber Doktor, ist ein Vertrag«, erklärte der Bankier mit einer leicht nach Feierlichkeit klingenden Stimme. »Ein Vertrag zwischen Ihnen und mir als Vertreter meiner Bank. Darf ich Ihnen, bevor ich Ihnen den Text überreiche, kurz den Inhalt des Vertrages erklären.« Er blickte auf seine Hände. Ein großer goldener Siegelring mit einer schweren Onyxplatte schillerte im Sonnenlicht, das, durch die Zweige gebrochen, in den weiten Raum flutete. »Wir stellen Ihnen alle Mittel zur Verfügung, um eine Expedition nach Kolumbien zur Erforschung unbekannter Gifte auszurüsten. Die Höhe der Kosten spielt keine entscheidende Rolle. Veranschlagt sind fünfzigtausend Mark; werden es mehr, sind wir auch einverstanden. Sie, Herr Dr. Perthes, als Leiter und Auswerter der Expedition, verpflichten sich, als Gegenleistung Ihre sämtlichen sich aus dieser Expedition ergebenden Forschungen und Resultate, wie neue Gifte, Gegengifte, pharmazeutische Neuerungen, neue Medizinen und dergleichen, allein und ausschließlich einer Gruppe von Leuten zu übergeben, die wir Ihnen namentlich in diesem Vertrag nennen. Sie stammen alle aus der chemischen Branche. Mit anderen Worten gesagt: Wir beabsichtigen, Ihre Forschungsergebnisse fabrikationsmäßig und kommerziell auszuwerten und mit den Mitteln unserer Bank einen Herstellungsbetrieb Ihrer neuen Serien zu gründen. An dem Reingewinn dieses Unternehmens sollen Sie später mit zehn Prozent beteiligt werden, und zwar in der Form einer jährlichen Abrechnung durch einen vereidigten Buchprüfer.«
    Wolf von Barthey blickte auf und sah in das leuchtende Gesicht von Dr. Perthes. »Wollen Sie einen solchen Vertrag mit uns unterzeichnen, Herr Dr. Perthes?«
    »Ich bin im Augenblick wie betäubt.« Peter Perthes wischte sich über die Augen. »Dieser Vertrag bedeutet ja, daß ich das große Ziel meines Lebens erreicht habe! Herr von Barthey … Verzeihen Sie mir, aber ich kann es immer noch nicht ganz fassen …«
    »Überlegen Sie gut, lieber Doktor.« Der Bankier erhob sich und holte aus einer in die getäfelte Wand eingebauten Hausbar eine Flasche Cognac. »Bedenken Sie auch, daß Sie sich mit diesem Vertrag ganz in meine Hand geben!«
    »Ich vertraue Ihnen vollauf und blindlings!«
    »Dann sind wir uns ja einig.« Er goß in zwei Cognacschwenker ein und schob einen Peter Perthes zu. »Stoßen wir an – auf den Kampf gegen das Gift!« Er hob das Glas. »Ich bin sehr glücklich, Ihnen damit einen Teil von der großen Schuld, in der ich bei Ihnen wegen der Rettung unseres Jungen stehe, abzugelten.«
    »Aber Herr von Barthey …«
    »Kein Wort mehr darüber!« Er faßte Peter Perthes unterm Arm und ging mit ihm in den großen Wintergarten, wo sie sich in bequemen Liegestühlen aus Peddigrohr niederließen. Ein Syphon mit eiskaltem Wasser, eine Whiskyflasche, Gläser und ein Kistchen bester Importzigarren standen auf einem schmalen Tisch inmitten weitausladender Palmen in runden, grünen Holzkübeln.
    »Nehmen Sie es mir übel, wenn ich nun noch privat zu Ihnen spreche?« fragte Herr von Barthey und schnitt sich umständlich die Spitze einer Zigarre ab.
    »Aber ganz und gar nicht, Herr von Barthey!«
    »Es handelt sich um Ihre charmante Kollegin, Herr

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