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Wir sind verbannt (German Edition)

Wir sind verbannt (German Edition)

Titel: Wir sind verbannt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crewe
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ich. Aber ich war mir so sicher gewesen und so erleichtert. Ich konnte den Gedanken nicht einfach kampflos aufgeben.
    »Anfangs wussten wir nicht ganz genau, ob es wirklich eine Verbindung gibt«, erklärte Dad. »Unser zweiter Überlebender sagte, er wäre letztes Jahr überhaupt nicht krank gewesen. Und als der dritte Patient gesund wurde, hatte ich die Akten schon alle durchgesehen. Das Fieber ist kein sicherer Indikator, Kaelyn. Nicht einmal annähernd. Wenn es das wäre, hätte ich mir niemals solche Sorgen um dich gemacht. Aber es gibt noch mehr Leute, die voriges Jahr an diesem Fieber erkrankt waren und sich jetzt mit dem Virus infiziert haben. Und die sind gestorben. Unseren jetzigen Informationen nach zu urteilen, würde ich sagen, die vorausgehende Infektion erhöht die Überlebenschancen auf ungefähr vierzig Prozent.«
    »Aber vierzig Prozent ist doch viel besser als die null Prozent, die offensichtlich sonst alle haben«, antwortete ich. »Habt ihr überhaupt eine Ahnung, was das Fieber hervorgerufen hat?«
    »Ja«, erwiderte er. »Damals hat niemand die Ursache identifiziert, aber die Ärzte haben Proben aufgehoben, die wir analysiert haben, nachdem die Epidemie ausgebrochen ist. Es war ein Virus. Eine frühere Form von dem, mit dem wir es jetzt zu tun haben.«
    Mit einem Mal wurde mir alles klar. »Darum hat es einen Unterschied gemacht, ob jemand vorher das Fieber hatte«, sagte ich. »Wir sind schon ein bisschen immun.«
    Und dann drang langsam der Rest von dem, was er gesagt hatte, in mein Bewusstsein.
    »Wenn ihr Proben von dem alten Virus habt, von dem vom letztem Sommer, dann könntet ihr sie doch den Leuten verabreichen, die noch gesund sind, oder?«, fragte ich. »Vielleicht kann das denen, die schon an dem neuen Virus erkrankt sind, nicht mehr helfen, aber alle, die es bis jetzt noch nicht haben, so wie Meredith, Gav und Tessa – die hätten doch eine größere Chance.«
    »Ich wünschte, das könnten wir, Kae«, antwortete Dad. »Vielleicht, wenn wir es gleich am Anfang gewusst hätten. Aber in dem Zustand, in dem das Krankenhaus mittlerweile ist, fehlt es uns an den nötigen Mitteln, um sicherzustellen, dass die Menschen selbst die abgeschwächte Form des Virus überleben. Ohne die richtigen Medikamente könnte das Fieber allein schon tödlich sein. Es würde zumindest den Körper der Patienten schwächen und sie trotz der partiellen Immunität anfälliger für die mutierte Form des Virus machen. Du und Howard und die anderen, ihr hattet über ein Jahr, um euch zu erholen, bevor euer Immunsystem das neue Virus bekämpfen musste. Ich habe die Idee mit den Ärzten und den Mitarbeitern vom Gesundheitsministerium durchgesprochen, und egal wie wir die Sache auch drehen und wenden, es wiegt das Risiko nicht auf.«
    »Also bringt es rein gar nichts«, stellte ich fest und ließ die Schultern hängen.
    Er schüttelte den Kopf. »Im Frühstadium hat es uns etwas gebracht«, erwiderte er. »Wenn wir nichts von den Erkrankungen im vorigen Jahr gewusst hätten, und ohne die Vergleichsproben, hätten wir das neue Virus nicht so schnell isolieren können. Oder mit den Bluttests und der Arbeit an dem Impfstoff beginnen.«
    Bluttests, die bloß das bestätigten, was die Leute sowieso schon wussten. Ein Impfstoff, der es, falls er überhaupt etwas bewirkt, nie bis zurück auf die Insel geschafft hatte. Doch das war es nicht, was mir von seinen Worten am meisten im Ohr klang.
    »Was meinst du mit ›Erkrankungen‹?«, fragte ich. »Wusstet ihr etwa damals schon, dass ich nicht die Einzige war, die dieses Fieber hatte – dass es sich nicht bloß um eine Lebensmittelvergiftung handelte?«
    »Nell bat mich um meinen fachlichen Rat, als ich dich letztes Jahr herbrachte«, räumte Dad ein. »Sie machte sich Sorgen, weil die Patienten in den vorhergehenden Fällen nicht ganz so auf die Medikamente angesprochen hatten wie erwartet. Ich gab ihr den Rat, die Sache möglichst genau im Auge zu behalten. Die Patienten sind alle wieder gesund geworden, doch es war klar, dass wir es unter Umständen mit etwas Unbekanntem zu tun hatten und dass wir nicht voraussagen konnten, wie die Krankheit sich vielleicht entwickeln würde.«
    Ich zuckte zurück. »Du hattest also Angst, was immer das Fieber ausgelöst hatte, könnte zu etwas Schlimmerem werden«, sagte ich. »Deshalb hast du mich andauernd gefragt, ob es mir wirklich gutgeht – du warst dir nicht sicher, dass es wirklich weg war. Du wusstest, dass so etwas

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