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Wir sind verbannt (German Edition)

Wir sind verbannt (German Edition)

Titel: Wir sind verbannt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crewe
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anrufen.«
    Sie hörte sich an, als würde sie jeden Moment auflegen.
    »Hör mal, Tessa«, sagte ich schnell. »Hier ist Kaelyn Weber, aus der Schule. Ich ruf nicht an, um euch bloß die Standardinfo zu geben. Ich muss deine Eltern wegen einer wichtigen Sache sprechen.«
    »Um was geht’s denn?«, wollte sie wissen.
    »Es ist ein bisschen kompliziert«, erwiderte ich. »Kann ich nicht einfach mit einem von ihnen reden?«
    Sie zögerte und antwortete dann: »Das geht nicht. Sie haben es nicht mehr bis nach Hause geschafft.«
    »Was«?
    »Eigentlich sollten sie am Samstag kommen, doch dann gab es ein Gewitter, und ihr Flugzeug hatte Verspätung. Und als sie endlich gelandet sind, war der Fährbetrieb schon eingestellt.«
    »Oh«, sagte ich. Im Geist war ich plötzlich wieder an dem Punkt vor ein paar Tagen, als ich allein zu Hause war und das Gefühl hatte, keiner würde je zurückkehren. Diese unermesslich tiefe Einsamkeit. Tessa war schon über eine Woche allein, und wer weiß, wie lange die Quarantäne noch dauern wird. Es musste furchtbar für sie sein.
    »Was ist das denn für eine wichtige Sache?«, erkundigte Tessa sich ungerührt. Offensichtlich kann sie so leicht nichts aus der Ruhe bringen.
    Ich erklärte ihr, was Dad über die Pflanzen gesagt hatte, und sie stellte noch ein paar Fragen dazu. »Du kannst da nicht so einfach was herbeizaubern«, sagte sie schließlich. »Wenn du sichergehen willst, dass die Samen auch keimen, meine ich. Warum bringst du sie nicht einfach morgen vorbei, und ich kümmere mich im Gewächshaus darum? Ich hatte da schon ziemlich gute Erfolge mit seltenen Pflanzen.«
    Es sprach nichts dagegen. Ich hatte sowieso noch nie einen grünen Daumen. Es war sicher besser, die Samen jemandem zu überlassen, der wusste, was er tat.
    »Bloß … bitte erwähne das mit meinen Eltern niemandem gegenüber, okay?«, bat sie. »Eine von den Nachbarinnen hat es gemerkt, und jetzt kommt sie dauernd vorbei, um nach mir zu sehen, obwohl ich sie nicht reinlasse. Sie hört sich an, als sei sie krank.«
    Ich versprach ihr, keinem etwas zu sagen. Und so log ich Mom an, als ich sie davon zu überzeugen versuchte, dass ich unbedingt zu Tessa müsste. »Ich habe mit ihr und beiden Eltern gesprochen – null Symptome«, versicherte ich. Was Tessa betrifft, stimmte das ja immerhin. Und ich schwor hoch und heilig, dass ich auf der Stelle von dort verschwinden würde, wenn es auch nur das geringste Anzeichen dafür gäbe, dass sie sich infiziert hatten.
    »Einverstanden«, sagte Mom. »Ich weiß, du nimmst die Sache ernst. Aber ich möchte, dass du mit dem Auto hinfährst; man weiß nie, wer alles so auf der Straße unterwegs ist.«
    »Klar«, antwortete ich, und dann drückte ich sie ganz fest, weil mir in dem Moment einfach danach war. Sie wirkte ein wenig überrascht, aber sie erwiderte meine Umarmung.
    Was immer sonst noch schiefgeht, wenigstens habe ich sie und Dad und Drew.

24. September
    Also, das hatte ich jedenfalls nicht erwartet.
    Gleich nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg zu Tessa. Es war irgendwie komisch, das Auto zu nehmen, wo sie doch nur zehn Minuten entfernt wohnt, aber hinter den Metallwänden fühlte ich mich sicherer, so als hätte ich einen undurchdringbaren Schutzschild gegen das Virus um mich herum. Trotzdem war es wahrscheinlich unnötig, dass Mom sich sorgte. Auf dem ganzen Weg sah ich nur einen einzigen Menschen – einen Mann, der auf seiner Veranda saß und mir grinsend zuwinkte, als ich vorbeifuhr.
    Ich war schon fast da, als über mir ein Helikopter brummte. Ein Fernsehhubschrauber vermutlich. Sie versuchten anscheinend, auf die während der Quarantäne einzig mögliche Art einen Exklusivbericht zu ergattern. Ich stellte mir einen Journalisten oder Kameramann da oben vor, der auf uns herabstarrte, und kam mir auf einmal echt klein vor. Wie eine Ameise. Meine Hände umklammerten das Lenkrad und entspannten sich erst wieder, als das Rotorengeräusch langsam leiser wurde.
    Als ich den Weg zum Haus hinaufkam, machte Tessa die Haustür auf und ließ mich schnell hinein. Sie führte mich durch das Gebäude in den Garten und redete pausenlos über Bodenbeschaffenheit, Sonneneinstrahlungsstunden und andere Gartenbegriffe, die allesamt meinen Horizont überstiegen. Als wir nach draußen traten, blieb sie stehen, und wir blickten beide auf das Gewächshaus.
    Ich hätte nicht gedacht, dass es so riesig wäre. Sie haben einen ziemlich großen Garten, und das gläserne Haus

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