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Wir sind verbannt (German Edition)

Wir sind verbannt (German Edition)

Titel: Wir sind verbannt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crewe
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Mom geht es schlechter.
    Dad muss damit gerechnet haben. Er sagte mir, er würde nur kurz ins Krankenhaus fahren und wäre in ein paar Stunden zurück. Er hatte seinen alten Piepser dabei, den er irgendwann vorige Woche wieder ausgegraben hat, und bläute mir mindestens zehnmal ein, dass ich ihn anpiepsen sollte, wenn wir ihn aus irgendeinem Grund bräuchten.
    Zu dem Zeitpunkt nahm ich an, er hätte wieder mal einen seiner paranoiden Momente. Aber seine Stimmung war irgendwie ansteckend. Nachdem er weg war, räumte ich das Geschirr von Merediths und meinem Mittagessen ab und fing an, mich zu fragen, wie sicher unsere Küche überhaupt ist. Immerhin war Mom darin gewesen, als sie merkte, dass sie krank wurde. Selbst wenn sie zu dem Zeitpunkt noch keine Symptome hatte, jedenfalls keine erkennbaren, könnte sie das Virus nicht trotzdem irgendwo im Haus hinterlassen haben? Wieso hatte ich bloß nicht vorher schon mal daran gedacht, Dad danach zu fragen? Es könnte praktisch überall sein.
    Irgendwie musste ich bei dem ganzen Sorgenmachen an Truthahngeier denken. Die werden so gut wie nie krank, obwohl sie ständig auf toten Tieren rumstehen, denn sie haben diesen superätzenden Urin, der sämtliche Bakterien abtötet, die versuchen, an ihren Beinen hochzukriechen. Was natürlich voll eklig ist, aber irgendwie auch cool. Es wäre im Moment echt praktisch, wenn wir uns einfach nur selber vollpinkeln müssten, und schwups, schon wären wir geschützt!
    Während ich mir das vorstellte, begann ich, ziemlich hysterisch zu kichern, was wahrscheinlich der Grund dafür war, dass ich Mom nicht die Treppe herunterkommen hörte.
    Wie aus dem Nichts kam sie ins Zimmer gerauscht und schlang die Arme um mich. Ihr Lieblingsparfum prickelte mir in der Nase, viel zu stark allerdings, so als hätte sie sich von oben bis unten komplett damit eingesprüht. Zögernd erwiderte ich ihre Umarmung. Seit Tagen hatte ich nur durch die verschlossene Tür mit ihr gesprochen. Wie hätte ich sie da wegstoßen können?
    Als sie mich wie verrückt an sich drückte, überrollte mich die volle Erkenntnis, was das eigentlich bedeutete, wie eine eiskalte Welle. Wäre sie noch richtig bei Sinnen, wäre sie niemals nach unten gekommen. Ihr Zustand hatte sich verschlechtert. Keine der Behandlungen hatte es aufhalten können. Das Virus bohrte sich immer tiefer in ihr Hirn, und ich konnte nichts dagegen tun.
    »Kaelyn! Ich hab dich ja schon ewig nicht gesehen, mein Schatz«, sagte sie und presste ihre Wange an meine Stirn. Ihre Haut war ganz heiß. Dann drehte sie sich zur Seite, um zu niesen, und hustete anschließend ein paarmal in ihren Ellenbogen, so wie Dad es uns gezeigt hatte. Einige Angewohnheiten vergisst man vermutlich nicht, auch wenn man das Virus schon im Gehirn hat.
    Zuerst wollte ich Drew rufen, damit er mir zur Seite steht, doch er war im Wohnzimmer und spielte gerade ein Videospiel mit Meredith. Und das Allerwichtigste war, Meredith fernzuhalten. Wenn sie gewusst hätte, dass Mom hier unten war, hätte sie sie sehen wollen. Und wenn ich Mom daran erinnert hätte, dass Meredith hier war, wäre sie womöglich noch auf die Idee gekommen, ihre Nichte auch dringend in den Arm nehmen zu müssen.
    Ich hatte panische Angst. Um Mom, um mich, um Meredith. Doch zugleich war ich irgendwie … erleichtert, Mom zu sehen. Als hätte ein Teil von mir langsam den Glauben daran verloren, dass sie überhaupt noch existierte, außer als Stimme hinter einer Tür, und als hätte ich jetzt den Beweis, dass das nicht stimmte.
    »Schön, dich zu sehen, Mom«, sagte ich und hoffte, wenn ich so tat, als wäre ich ganz ruhig, würde ich vielleicht auch anfangen, mich ruhiger zu fühlen. »Komm, wir unterhalten uns oben weiter.«
    Sie verzog das Gesicht. »Ich hab es satt, immer oben zu bleiben«, antwortete sie. »Weißt du, wie viel Zeit ich da schon verbracht habe? Ich hätte absolut nichts dagegen, wenn das ganze Haus abbrennen würde und ich dieses Schlafzimmer nie mehr sehen müsste.«
    »Dann hätten wir ja keinen Platz mehr zum Wohnen«, entgegnete ich. »Komm schon, wir lassen dir ein Bad ein. Mit dem Öl, das du so gern magst. Wann hast du es überhaupt das letzte Mal benutzt?«
    Sie schnaubte und stemmte die Hände in die Hüften. »Du bist genau wie dein Vater«, sagte sie. »Redest mit mir, als wäre ich noch ein Kind.«
    »Ich will dir doch nur helfen«, erwiderte ich.
    »Wahrscheinlich hat es dir noch nicht mal etwas ausgemacht, dass ich die ganze Zeit da

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