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Wir sind verbannt (German Edition)

Wir sind verbannt (German Edition)

Titel: Wir sind verbannt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crewe
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Wieso redet denn niemand mit mir? Es kommt mir vor, als wären sie alle fort und hätten mich hier alleine gelassen. Das wäre furchtbar. Das ist doch bestimmt Kindesmisshandlung oder so, wenn man einen Teenager nur mit seinem Tagebuch und ohne jemanden zum Reden zurücklässt, oder?

    Man sollte doch annehmen, wenigstens meine Freunde würden vorbeikommen, um nachzusehen, ob es mir gutgeht. Ach, Moment. Rachel kann ja nicht kommen, sie ist tot. Wie dumm von mir. Na ja, vielleicht kommt Mackenzie wenigstens. Sie war manchmal eine richtig gute Freundin, wenn sie sich nicht gerade in die Vorstellung reingesteigert hat, viel cooler als alle anderen auf der Insel zu sein, jedenfalls. Weiß sie überhaupt, dass ich hier festsitze? Ich konnte es ihr ja nicht sagen, wegen dieser blöden Telefone, die nicht funktionieren. Ich wünschte, sie würde herkommen und mich mit nach L.A. nehmen. Ich würde diese ganzen Filmstars treffen. Wozu brauche ich überhaupt Mom und Dad und Drew? Drew hat tausend eigene Pläne, und Dad kümmert sich nur um seinen ganzen Medizinkram. Sie halten sich ja alle für so toll, aber hat einer von ihnen es geschafft, dieses Virus loszuwerden? Nee. Ich brauche keinen von ihnen. Ich hätte auf die Fähre springen sollen, solange ich noch konnte und …

    Dad hat mir Mittagessen gebracht. Vielleicht war es auch das Abendessen. Käsemakkaroni! Ich sagte ihm, er könne doch dableiben und mit mir zu Mittag oder zu Abend oder was immer es war essen, und er setzte sich ein Weilchen, aber er trägt jetzt immer diesen dämlichen Plastikkittel, der bei jeder Bewegung quietscht, und hat dieses weiße Ding vor dem Gesicht, so dass ich noch nicht mal seine Mundbewegungen sehen kann, wenn er spricht. Echt unheimlich. Ich sagte, ich wollte mich ohne dieses Ding mit ihm unterhalten, und er antwortete, dann müsse er das Zimmer verlassen. Da sagte ich ihm, wie albern das wäre, woraufhin er sich ziemlich aufregte und mich stehen ließ. Verdammt nochmal, Dad!? Ich wollte raus und nachsehen, was mit Meredith los ist, aber er ist einfach weg und hat mich hier eingeschlossen. Mein eigener Dad! Ich schrie und schrie, nach irgendjemandem, der mir helfen sollte, die Tür aufzukriegen, aber niemand hört mich, und niemanden kümmert es, und das einzige Fenster, das es hier gibt, ist zu hoch, um zu springen. Ich frage mich, ob

    Hey! Ich hab jemanden im Garten gegenüber gesehen! Ich hab das Fenster aufgemacht und versucht, mit der Frau zu reden, aber sie bekam so einen komischen Gesichtsausdruck und ging zurück in ihr Haus, ganz schön unhöflich, findest du nicht? Ich wollte doch schließlich nur reden. Es ist schrecklich, so allein hier eingesperrt zu sein. Warum sind alle so schrecklich gemein zu mir? Was hab ich denn falsch gemacht?

    Witzig, als ich die Frau gesehen habe, dachte ich zuerst, es wäre Tessa, abgesehen davon, dass sie zu alt dafür war und dass nicht mal die Haarfarbe stimmte; ihre Haare waren braun und nicht rot. Ich konnte nichts richtig erkennen, bis ich das Fenster aufmachte. Tessa würde sowieso nicht kommen. Sie konnte mich noch nie richtig leiden. Ich weiß, dass sie niemanden leiden kann. Sie wollte bloß jemanden, der diese Leichen in den Häusern für sie findet, genau, ja, wir haben die Hölle gesehen. Würdest du immer noch mit ihr zusammen sein wollen, wenn du das wüsstest, Leo? Sie hat dich darüber angelogen, was auf der Insel passiert, und ich würde dich nie anlügen. Ich verstehe nicht
    Warum bist du überhaupt fortgegangen? Das Einzige, was ich auf dieser schrecklichen Insel wirklich vermisse, bist du. Und du musstest weggehen und mich hier einsam und allein zurücklassen. Ich vermisse dich. Ich verspreche, wenn du zurückkommst, vergebe ich dir alle

Es ist hier, ich muss fliehen, ich muss …

Tod
    Ich lebe noch, Leo.
    Ich kann’s immer noch nicht fassen. Ich bin aufgewacht und wäre am liebsten sofort wieder eingeschlafen, weil ich sooo müde war. Doch irgendwie kam ich mir vor, als sei ich am falschen Ort. Es war viel geräumiger als in meinem Zimmer, und ich spürte etwas Komisches an meinem Arm. Ich öffnete die Augen und sah, dass ich an einer Infusion hing. Dad saß an meinem Bett. Als ich ihn ansah, nahm er schnell meine Hand und sagte »Kaelyn?«
    Ich wollte ihn schon fragen, wer ich denn sonst wohl sein sollte, da fiel mir ein, dass ich ja krank war, allein in meinem Zimmer, und dass ich niemanden hereingelassen hatte. Der Rest war irgendwie verschwommen.
    Das ist jetzt das

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