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Wir tun es für Geld

Wir tun es für Geld

Titel: Wir tun es für Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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liegt mal wieder auf unserem Sofa. Ich gewöhne mich schon langsam an den Anblick. Die Wiederbelebungsversuche der Rettungskräfte haben gewirkt. Jetzt untersucht ihn der Arzt. Ich sitze daneben ausgestreckt in einem Sessel. Mir ist immer noch ein bisschen schlecht. Zum Glück hat der Feuerwehrmann endlich mit seiner Standpauke aufgehört, dass ich wegen der Platten mein Leben riskieren wollte. Dass ich für einen kleinen Moment vergessen hatte, dass sie sowieso sicher in unserer Wohnung stehen, erzähle ich ihm lieber nicht.
    Ich höre Bernd mit dem Einsatzleiter sprechen.
    »Wie lange wird es dauern, bis die Wohnung wieder bewohnbar ist?«
    »Kann ich so nicht sagen. Erst mal zwei Tage durchlüften, dann fachmännische Brandsanierung.«
    »Ich verstehe.«
    Puh, ist mir schwummerig. Ich schließe wieder die Augen. Ines steht hinter mir und krault mir den Kopf. Ich höre den Arzt mit Ekkehart sprechen.
    »Sie haben eine Rauchvergiftung. Das heißt, mindestens drei Tage Pflege. Haben Sie Familie, die das leisten kann?«
    »Krächz, nein, also nicht so richtig, köffköff.«
    »Dann müssen Sie ins Krankenhaus.«
    »Nun, ich könnte Magda anrufen, köff… Aber die wird mich erst mal gründlich auslachen, weil öööchköfföffköf!«
    »Sie sollten übrigens für die nächsten Stunden lieber nicht sprechen.«
    »Köff.«
    Der Arzt wendet sich an Ines.
    »Kann er vorläufig bei Ihnen bleiben, und Sie regeln das mit seiner Familie? Sonst muss ich ihn ins Krankenhaus fahren lassen.«
    Ich fühle, wie Ines’ Hände auf meinem Kopf erstarren. Nach einer kurzen Pause sagt ihre Stimme leise: »Nein, er kann natürlich bei uns bleiben.«
     
    * * *

13.01. / 21:34 Uhr
 
Es war nur teilweise mein Fehler. Ich bleibe dabei. Es spricht nichts dagegen, die Schlagsahne schon vor dem Backen auf dem Kuchen anzubringen (auch wenn Magda das immer anders sah. Unfall ist als Resultat einer Verkettung unglücklicher Umstände zu betrachten.
1) habe aus Versehen Bauschaumdose anstatt Sprühsahnedose gekauft, da Erstere zusammen mit Backartikeln auf Supermarkt-Wühltisch feilgeboten wurde.
2) Habe extra viel Sahne (Bauschaum) aufgetragen, damit Kuchen mehr Volumen erhält.
3) Habe angebrochene Bauschaumdose im Backofen vergessen.
 
Wohnung vorläufig nicht mehr bewohnbar. Versicherungsmann kommt morgen. Kann Rauchvergiftung zum Glück bei Lukas und Ines auskurieren. Hätte sonst zu Magda gemusst.
 
Immer noch kein Liefertermin für Transrotor Tourbillon.

Blöde Knöpfe
     
    »Und wielang pennt derjetzschon bei euch?«
    »FünfNächte. Schläftin meimZimmer. Wir hamihm gesagt, isokay, isunser Gästezimmer. Undwirsinja schließlichnEhepaar.«
    Gut, Viktor und ich haben Schlagseite. Trotzdem muss Udo hinter seinem Tresen uns nicht dauernd so schief von der Seite angucken. Schließlich ist die ganze Kneipe zum Bersten voll mit Leuten, die dem Alkohol zusprechen. Außerdem ist betrunken im Moment der einzige Zustand, in dem man vernünftig mit Viktor reden kann. Seit er am Stadttheater den Hamlet spielt, verfällt er auch im Privatleben dauernd in Shakespeare-Sprache und mimt den Verrückten, außer er hat, wie jetzt, gerade mächtig was im Tank.
    »Ganzschön anstregndwas? Müsstihrbeide sozusagn rundum dieUhr schauspielern.«
    »Ja, dastimmt. Zwischn Inesundmir istschon oftziemlich gereizteStimmung, weilman willja auchmal alleinsein, wa? Aberwas sollnwir machen? DerEkkehart hat soein Horror, dasser wiederzu dieser komischenMagda zurückmuss, dasbringwir beidenich übersHerz.«
    »Verstehe.«
    »Außerdemsindwir ihmwas schuldig. Wegenuns hat der Ekki nachts dauerndAngst vorAliens, undden blöden Kuchen, denwollter auchnur fürunsbacken, nichwahr. Dakönn wirihn jetznicheinfach hängenlassenoder?«
    »Naja.«
    »Außerdem isserirgenwieputzig. Wennder einenso anschautmit seinKaninchenaugen…«
    »Dusolltest malinnen Vital-Kompakt-Kurs beiToni kommen. Dann bistduwenigstens zweimalinderWoche draußenaus eurerKommune. Außerdem kriegstdu ein besseres Körpergefühl.«
    »Neenee, kommtihr mallieber wiederalle Volleyballspieln.«
    »Tonibraucht Kundn, sonstkanner denLadendichtmachn.«
    »Derhatdoch ehschon seinSpinningraum anBrautkleid-Karoline vermietet.«
    »Reicht abernicht, hatergesagt.«
    »DasmitEkkehart issowieso baldvorbei. Handwerker sindschon fastdurch mitseinerWohnung. Dafangichjetzt nichtnochextra nVital-Kompakt-Kursan.«
    »Bisthaltn Ego.«
    »Weißtdu, waslustigwar? Ineswollte gesternAbend zumerstenMal seitdemQualmunglück unten

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