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Wir tun es für Geld

Wir tun es für Geld

Titel: Wir tun es für Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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gemütlich… Oh, hallo?«
    »Äh, das ist Ekkehart, der neue Nachbar, du weißt schon, der mit den Schallplatten, und das ist Vanessa, hm, wohnt auch hier im Haus.«
    Sie legt mir den Arm um den Hals und haucht mir ein Küsschen auf die Wange.
    »Oh ja.«
    Verflixt. Wenn sie wenigstens ihren Bademantel ein bisschen besser zugemacht hätte. Sie bringt uns in Teufels Küche.
    »Äh, wir haben so eine Art Dauerverabredung, weißt du, Ekkehart?«
    Dauerverabredung. Ich rede mich um Kopf und Kragen.
    »Also, das heißt, wir massieren uns immer gegenseitig. Heute ist Vanessa dran, die hat nämlich ganz schlimme Rückenschmerzen.«
    Massieren! Ob das eine gute Idee war?
    »Stimmt wirklich, Lulu. Da unter den Schulterblättern zwickt es ganz fürchterlich. Kommt bestimmt vom…«
    »Ja ja, so was sehe ich auf den ersten Blick.«
    »Lulu kennt mich halt in allen Details, hihi.«
    Vanessa setzt sich auf die Tischkante, schlägt die Beine übereinander und beißt in mein Marmeladenbrötchen. Während sie genüsslich darauf herumknurpst, wippt sie mit den Puschel-Pantoffelfüßen, und Ekkehart verfolgt ungläubig die Linien ihrer nunmehr freigelegten, schlanken, langen, gebräunten Beine. Ich greife nach dem letzten Strohhalm.
    »Am allerbesten sehe ich natürlich bei Ines, wenn ihr was fehlt.«
    Das war gut. Vanessa hält inne.
    »Ehrlich, Lulu?«
    »Oh ja, neulich kam sie von der Arbeit nach Hause, ich sehe sie an und sage Schatz, sage ich, du gehst jetzt erst mal unter die warme Dusche, und danach massiere ich dir die Oberschenkel.«
    Ja, Oberschenkel war gut.
    »Sagst du Schatz zu Ines? Ist ja süß.«
    »Also, Lukas, ich glaube, ich muss dann langsam mal los. Ich muss noch so einiges erledigen, und der Kuchen will ja auch noch gebacken werden, nicht wahr?«
    »Äh, nur falls du das denken solltest, Ekkehart, du störst überhaupt nicht. Kein Stück. Ehrlich. Bleib ruhig hier.«
    »Komm, Lulu, wenn Ekkehart los muss, muss er los.«
    Wenn sie wenigstens nicht so zweideutig dabei zwinkern würde.
     
    * * *
     
    »Sagst du wirklich Schatz zu Ines?«
    Im Augenblick kann ich nur ganz langsam denken. Vanessas Bademantel hängt über meiner Stuhllehne, sie liegt bäuchlings ausgestreckt auf meinem Bett, ich drücke meine Daumen einmal mehr in ihre eingeölte Rückenpartie und lasse sie langsam nach oben gleiten.
    »Manchmal schon, ja.«
    Ich will sie nicht in das Stöckelein-Grummler-Problem einweihen. Das ist jetzt nicht der richtige Moment. Außerdem muss ich das mit Ines besprechen. Wir müssen nüchtern und in Ruhe überlegen, ob das gut ist. Vanessa ist nun mal ein ganz schönes Plappermaul.
    »Aber dein echter Schatz bin schon noch ich, ja? Och, bitte sag ja.«
    »Na ja, klar, Vanessa. Du weißt, dass ich dich liebe. Du bist es doch, die…«
    »Na, dann ist es ja gut.«
    Sie streichelt mit ihrem Fußrücken über meinen Arm.
    »Lulu… au, bisschen sanfter bitte… was ist eigentlich deine liebste Sexfantasie? Ganz ehrlich?«
    »Puh, du fragst ja auf einmal Sachen. Hm… also sagen wir mal, dass du und ich in…«
    »Lass mal. Ich vertrau dir jetzt an, was meine ist.«
    Wow!
    »Ich will mit einem Mann schlafen, der schon in festen Händen ist.«
    Hat sie doch schon, wenn ich mich recht erinnere…
    »Und zwar im gleichen Haus, in dem er mit seiner Frau zusammenlebt.«
    Moment mal…
    »Ist das böse von mir?«
    Sie meint mich! Klar, ich bin mit Ines verheiratet, wir sind im gleichen Haus… Sie kann nur mich meinen!
    Ich greife ihre Schultern, senke ganz langsam meinen Kopf, schließe die Augen und küsse sie auf das untere Ende ihres Nackens. Meine Lippen gleiten über ihre Haut weiter ihren Hals nach oben. Dieser Augenblick – wenn ich den jetzt nur einfach schnell in einer Flasche einfangen könnte…
    »Hi, das kitzelt.«
    »Tschuldigung.«
    »Macht nichts. Du, ich muss jetzt auch langsam los. Aber danke, meinem Rücken geht es schon viel besser.«
    Sie streckt seufzend ihren Prinzessinnenkörper durch, steht auf, streckt sich noch einmal, blinzelt dabei in die Wintersonne, deren Strahlen in herrlichen Orangetönen auf ihrer Haut zerfließen, und schlüpft dann in ihren Bademantel.
    Nachdem sie durch die Tür verschwunden ist, murmele ich für geschlagene zwei Stunden Wörter wie »Eisbad«, »erektile Dysfunktion« und »Helmut Kohl« vor mich hin, aber es nützt nichts. Alles wird von Vanessa überlagert. Alle Szenen, die ich im Lauf der Zeit in meinem Schatzkästlein gesammelt habe. Die Rückenmassage, die Dusche,

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