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Wir tun es für Geld

Wir tun es für Geld

Titel: Wir tun es für Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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ich ihm mit Sahne, Salz und Pfeffer zu Leibe gerückt bin. Aber wenn wir sagen, dass Ekkehart es ganz alleine gemacht hat, ist das Ergebnis auf jeden Fall im Soll.
    So, jetzt auf die Zeit achten.
    »Ekkehart, hol mal den komischsten Topf raus, den du im Schrank findest. Na los, hopp.«
    »Ah, du meinst sicher diesen hier.«
    »Genau, Omas guter alter Schnellkochtopf. Damit werden die Kartoffeln ganz schnell gar. Ich sag nur Überdruck.«
    »Hm, Überdruck?«
    »Keine Angst. Du gießt jetzt ein bisschen Wasser da rein… Halt, nein, wir machen es anders. Eintopf ist Eintopf. Kippe den ganzen Wirsing-Hackfleisch-Schmodder in den Schnellkochtopf und gib die Kartoffeln dazu. Nur Mut.«
    Während Ekkehart ungelenk das Essen umschüttet, versuche ich mich auf meine Avocados zu konzentrieren. Gar nicht so einfach, die Dinger genau in zwei Hälften zu schneiden, wenn dir dauernd mächtige Hackfleisch-Wirsing-Spritzer um die Ohren fliegen. Als Ekkehart endlich fertig ist, schließe ich den Schnellkochtopfdeckel und drehe die Herdplatte voll auf.
    »Und… und da kann sicher nichts passieren?«
    »Natürlich nicht. Selbst wenn wir beide jetzt in einen tausendjährigen Schlaf fallen würden, ein Schnellkochtopf hat immer ein Sicherheitsventil.«
    »Ah.«
    »Du hast jetzt eine wichtige Aufgabe, Ekkehart: Gleich kommt hier Dampf aus dem Deckel geschossen. Wenn kein Dampf mehr kommt, dreh sofort die Platte auf drei, okay?«
    »Explodiert sonst was?«
    »Viel schlimmer.«
    »Äh…?«
    »Das Essen verkocht.«
    Natürlich werde ich selbst aufpassen, aber er soll sich ruhig mal verantwortlich fühlen. Während Ekkehart in Hab-Acht-Stellung vor dem Schnellkochtopf steht, fange ich an, den Cocktail für die Vorspeise zu mixen.
    »Ha! Jetzt! Es kommt kein Dampf mehr.«
    »Gut aufgepasst, Ekkehart. Schön die Platte auf drei drehen, und stell dann die Eieruhr auf zehn Minuten. Danach lassen wir den Dampf ab, holen das Zeug raus und sind fertig. In der Zwischenzeit kannst du schon mal den Tisch decken.«
    Ich befülle die Avocadohälften mit den leider immer noch nicht ganz aufgetauten Krabben und gieße anschließend bei fünf Exemplaren schon mal die Soße drüber. Das sechste ist für Viktor. Das braucht, wie gesagt, eine Extraportion Tabasco. Natürlich ist ausgerechnet jetzt die Flasche leer. Hoffentlich haben wir Nachschub in der Vorratskammer.
    »Bin gleich wieder da.«
    Na bitte, da steht ja noch ein Fläschlein ganz hinten im Regal.
    Brrrrrring!
    Mist. Viktor und Annemarie.
    PiepPiepPiepPiepPiep!
    Mist. Der Eintopf.
    Ich drücke im Vorbeigehen auf den Türöffner. So. Jetzt bleiben mir etwa dreißig Sekunden. Im Idealfall reicht das, um eine semi-tödliche Portion Tabasco in Viktors Cocktail zu schummeln und Ekkehart zur Tür zu schicken, um die Gäste zu begrüßen, während ich den Schnellkochtopf abdampfe.
    Das Leben ist aber nicht immer Idealfall. Es gibt auch den kleinen Bruder Normalfall und, als wäre das nicht schlimm genug, noch den bösen Cousin Worst-Case-Fall. Muss nicht immer kommen. Wenn man ein paar Regeln beachtet, passiert es fast nie.
    Man sollte zum Beispiel nicht im Laufschritt in eine Küche stürmen, in der gerade Hochbetrieb herrscht.
    Und wenn, dann sollte man darauf achten, dass man dabei nicht auf einem labberigen Wirsingblatt ausrutscht.
    Und wenn, dann sollte man dabei niemals ein bereits geöffnetes Tabasco-Fläschlein in der Hand halten und es sich beim Ausrutschen in die Augen kippen.
    Und wenn, dann sollte man sich danach wenigstens sofort die Augen ausspülen.
    Zumindest Letzteres befolge ich haarscharf. Ich hänge mit dem Kopf in der Küchenspüle und lasse mir literweise Wasser über die Pupillen sprudeln. Es hilft zwar nur langsam, doch es hilft. Aber Cousin Worst-Case kennt keine Gnade. Viktor und Annemarie klingeln jetzt Sturm an der Wohnungstür, die Eieruhr piept weiter, und ich sehe immer noch nichts.
    »Ekkehart!!! Der Topf!!!«
    »Ich… ich krieg ihn nicht auf!«
    »Keine Panik. Du…«
    »Ich krieg ihn nicht auf!!!«
    »Du musst…«
    »Keine Sorge, Lukas, ich schaff das! Ich schaff… ächz… das! Noch mal. Hauuuruck!!!«
    »Ekkehart! NEIIIIIIIIIIIIN!!!«
     
    * * *
     
    Bis jetzt kannte ich nur aus Erzählungen, was passiert, wenn man einen Schnellkochtopf, der noch unter Druck steht, mit Gewalt öffnet. Und ich hätte vorhin die einmalige Chance gehabt, zu sehen, ob es wirklich so schlimm ist, wie alle immer sagen. Aber selbst jetzt, eine Stunde nach meiner missglückten

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