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Wir tun es für Geld

Wir tun es für Geld

Titel: Wir tun es für Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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Hefeweizen.«
    »Gute Idee, das sind auf jeden Fall gesündere Kalorien als Junkfood.«
    »Überhaupt, lass dich mal anschauen… Hm, nicht schlecht. Gedeckte Farben sind nie verkehrt. Aber kauf dir doch mal eine Jeans. Würde dir sicher stehen.«
    »Meinst du, Ines?«
    Also ich finde ja, in Stilfragen sollten wir ihm nicht zu viel reinreden, aber es wäre sicher pädagogisch unklug, das jetzt vor ihm auszudiskutieren. Müssen wir mal in aller Ruhe unter vier Augen machen.
    »Aber jetzt sag mal du, Ines, wie findest du die Boxenpositionierung hier?«
    »Natürlich völlig verkehrt. Nicht auf Ohrhöhe, nicht parallel. Udo müsste als Erstes…«
    Zehn Minuten später ist mir klar, dass ich mich zu Tode langweilen werde, wenn ich weiter neben den beiden sitzen bleibe. Ich nehme mein Bier und schaue bei Toni und Karoline vorbei. Die beiden sind in ein geschäftliches Gespräch vertieft. Zu Viktor will ich nicht so gerne, weil ich fürchte, dass Annemarie sauer auf mich ist. Ist auch wirklich nicht so einfach für Außenstehende, das mit Ines, Vanessa und mir zu verstehen. Aber Instinkt und Verstand und so weiter, nicht wahr?
    Zum Glück kommt in diesem Moment Bernd rein, und damit fällt mir unverhofft die wichtige Aufgabe zu, ihn in großem Bogen um Ekkehart und Ines herumzulotsen, damit er nicht wieder zu stammeln anfängt. Noch bevor er überhaupt in die Runde geblickt hat, bin ich schon bei ihm und führe ihn am Arm in Viktors Ecke.
    »Hey, Bernd, wo kommst du her?«
    »Singapur. Oh Mist, da drüben sitzt ja eure Steuereintreibernase schon wieder.«
    »Keine Sorge, Ines hat alles im Griff.«
    »Mannomann, das kann ich nur für uns hoffen. Fridolin und Mandy müssen am Montag zum Ehe-Check ins Finanzamt. Und die Ehe-Check-Spezialisten von der Einwanderungsbehörde sind mit dabei. Ich darf gar nicht dran denken.«
    »Trink erst mal was.«
    »Vielleicht geh ich lieber wieder?«
    »Ach was.«
     
    * * *
     
    »Sag ehrlich, wie viele Hefeweizen hatte Ekkehart?«
    »Ich weiß es nicht. Wir waren so ins Gespräch vertieft, da hab ich nicht so aufgepasst.«
    »Mann, Ines, das ist echt fahrlässig von dir, muss ich schon sagen.«
    Der nächste Kotzschwall strömt aus Ekkehart heraus in die einzige Blaubart-Männerkloschussel. Ich stütze ihn an den Schultern, Ines hält seine Brille.
    »Schau mich nicht so an! Du hättest ja auch mal auf ihn aufpassen können, Lukas.«
    »Hättest nur einen Piep sagen müssen.«
    »Wenn du dich wirklich verantwortlich fühlen würdest, wärst du auch selber draufgekommen.«
    »Also ich finde, wir sollten das jetzt wirklich nicht vor Ekkehart ausdiskutieren. Wie geht es dir denn, Ekkehart? Gell, wir streiten hier rum, während du…«
    »Och, ich glaub, es geht schon wieder… BRUHÄRL!«
    »Da hast du es. Wir machen ihn unruhig.«
    »Dann geh ich eben.«
    »Ja, mach das, du bist hier echt keine Hilfe, Lukas.«
    »Bin schon weg.«
    »Nächstes Mal bringst du ihn aber ins Bett.«
     
    * * *
     
    Ines und ich starren uns über den Küchentisch hinweg an, als wollten wir testen, wer länger durchhält. Vielleicht wollen wir auch genau das, ich weiß es nicht. Am Kopfende sitzt Fitnessstudio-Toni und schaut auf die Uhr.
    »Also, ich hätt da einen Vorschlag, den wo ich machen wollte: Sollen wir einfach heute Abend weiterreden?«
    »Nein, ich will das jetzt ein für alle Mal regeln.«
    »Aber warum muss ich unbedingt dabei sein, Ines?«
    »Haben wir dir doch erklärt, Toni. Du bist unser Mediator. Eine neutrale Person, die beide Seiten unvoreingenommen anhört, den Streitschlichtungsprozess managt und eine Abschlussvereinbarung verfasst, die beide Seiten unterschreiben.«
    »Aber Bernd könnte das viel besser als wie ich.«
    »Du bist der einzige neutrale Schlichter, auf den wir uns einigen konnten.«
    »Genau. Deswegen du, alles klar?«
    Von wegen. Toni ist natürlich nur unser Streitschlichter, weil er der Einzige aus unserem Freundeskreis ist, der so was mit sich machen lässt. Er nimmt noch einen Schluck Wasser und fährt sich mit der Hand übers Gesicht.
    »Ich weiß gar nicht, was du hast, Toni. Bis jetzt machst du alles super.«
    »Find ich auch. Pass auf, wenn du durchhältst, melde ich mich noch heute für den Vital-Kompakt-Kurs an. Versprochen.«
    Toni ächzt erschöpft, schüttelt den Kopf und senkt schließlich ergeben den Blick auf das Papier vor ihm.
    »Also gut. Ich lese dann noch mal alle Punkte vor, auf die wo ihr euch geeinigt habt:
    Punkt 1: Ihr zieht den Steuerschummel noch bis

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