Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
meinte er, mehr, um sich selbst zu beruhigen. »Wir werden uns in Teheran glänzend unterhalten. Es ist Zeit, daß du ein bißchen Abwechslung bekommst. Vielleicht sollte ich mir den Urlaub nehmen, den ich guthabe – wir könnten für eine Woche oder zwei nach Finnland fliegen.«
    Sie hatten das Zentrum verlassen und befanden sich jetzt in einer Vorstadt mit baufälligen Häusern und Schlaglöchern. Hier verbreiterte sich die Straße nach Teheran auf vier Fahrbahnen, und obwohl der Verkehr immer noch dicht und träge war – sie konnten kaum 25 Stundenkilometer fahren –, störte es Erikki nicht. Weiter vorn zweigte die Strecke nach Abadan-Kermanschah ab, und damit würden die Staus vorbei sein. Automatisch überflog er die Armaturen, als wären es die Instrumente in seinem Cockpit. Die Benzinuhr stand auf viertelvoll. Er mußte bald tanken, aber das war kein Problem, weil sie ja die Reservekanister dabei hatten.
    Er wurde langsamer, weil er an einem Lastwagen vorbei mußte, der sorglos neben ein paar Straßenständen parkte. Da flog von irgendwoher wieder Unrat gegen ihre Windschutzscheibe. »Vielleicht sollten wir doch umdrehen, Erikki, und nach Täbris zurückfahren. Vielleicht können wir Qazvin umfahren.«
    »Nein.« Die Angst in ihrer Stimme war ihm unheimlich – für gewöhnlich war sie furchtlos. »Wir fahren nach Teheran, stellen fest, was eigentlich los ist, und dann treffen wir eine Entscheidung.«
    Sie rückte näher zu ihm und legte ihm die Hand aufs Knie. »Diese Rowdies haben mir wirklich Angst eingejagt, Allah strafe sie, diese Hurensöhne! Warum sind sie so?«
    Am Stadtrand befanden sich ein großes Ausbildungslager der Armee und daneben eine Luftwaffenbasis. »Wo sind die Soldaten, die hier sein sollten?« fragte Azadeh.
    »Das möchte ich auch wissen«, antwortete er.
    Rechts zweigte die Strecke nach Abadan-Kermanschah ab, und ein Großteil der Fahrzeuge bog ab. Beide Straßen waren von Stacheldrahtzäunen gesäumt wie die meisten Straßen und Autobahnen im Iran. Die Zäune dienten dazu, Schafe, Ziegen, Rinder, Hunde und Menschen am Überqueren der Straße zu hindern.
    Als sie die Stadt hinter sich hatten, fühlten sie sich besser. Aber der Verkehr wurde nicht flüssiger. Das Tempo verringerte sich neuerlich, die beiden Fahrbahnen verschmolzen zu einer, und wieder hupten die Fahrer wütend. Erikki fluchte über faule Straßenarbeiter, die vermutlich an der Engstelle schuld waren, schaltete in einen niedrigeren Gang und fuhr langsam weiter. Plötzlich zeigte Azadeh nach vorn. »Schau!«
    Im Abstand von 100 Metern vor ihnen befand sich eine Straßensperre, um die Männer in Gruppen standen. Einige waren bewaffnet, alle waren schäbig gekleidete Zivilisten. Neben der Straßensperre begann ein armseliges Dorf, Verkaufsstände begrenzten die Straße. Die Dorfbewohner standen ebenfalls bei der Straßensperre. Alle Frauen trugen den grauen oder schwarzen Tschador. Jedes Fahrzeug wurde angehalten und durfte erst nach der Überprüfung der Papiere weiterfahren. Einige Wagen waren auf die danebenliegende Wiese gewunken worden, wo Männer die Insassen verhörten. Diese Männer waren stärker bewaffnet.
    »Das sind keine hezbollahis«, stellte Erikki fest.
    »Es sind keine Mullahs dabei. Oder siehst du welche?«
    »Nein.«
    »Dann sind es Tudeh oder Mudjaheddin – oder Fedajin.«
    »Hol lieber deinen Ausweis heraus«, meinte er lächelnd. »Zieh deine Jacke an, damit du dich nicht erkältest, wenn ich das Fenster öffne, und setze deine Kappe auf.« Dabei machte er sich nicht wegen der Kälte Sorgen, sondern wegen ihrer Figur, die der anliegende Pullover betonte, und wegen der offenen Haare.
    Im Handschuhfach lag ein kleiner Pukoh-Dolch in einer Scheide. Er versteckte ihn in seinem rechten Stiefel. Seinen großen Pukoh trug er unter dem Parka auf dem Rücken.
    Als sie endlich an der Reihe waren, umkreisten die mürrischen, bärtigen Männer den Range-Rover. Ein paar hatten US-Gewehre oder AK 47. Einige in Tschadors gehüllte Frauen gehörten zu der Gruppe. Sie betrachteten Azadeh mit funkelnden Augen mißbilligend.
    »Papiere«, sagte einer der Männer auf Persisch und streckte die Hand aus. Sein Atem stank, und der Geruch nach verschwitzten Körpern und ungewaschener Kleidung drang in den Wagen. Azadeh starrte gerade vor sich hin und versuchte, den Spott und die Bemerkungen zu überhören und die sie bedrängenden Menschen nicht zu sehen – Dinge, die sie noch nie erlebt hatte.
    Höflich reichte

Weitere Kostenlose Bücher