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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Bohrturm Rosa, dich zuallererst«, antwortete Jean-Luc scharf, »dann sprengen wir. Wenn es funktioniert, kannst du hier weitermachen. Wenn nicht, könnt ihr vorläufig dort bleiben.«
    »Ich gehe als letzter, wenn überhaupt. Die Evakuierung ist überflüssig.«
    Jean-Luc hörte ihn kaum. Im Geiste rechnete er schon, wie viele Männer er fortschaffen mußte. In jeder Schicht waren neun Leute beschäftigt. »Ihr habt sieben iranische Köche und Arbeiter?«
    »Ja. Aber ich sage dir noch einmal, daß wir auf die Evakuierung verzichten können«, murmelte Guineppa erschöpft.
    »Es ist sicherer, mon vieux .« Jean-Luc wandte sich Pietro zu. »Sag allen, daß sie wenig Gepäck mitnehmen und sich beeilen sollen.«
    Pietro sah Guineppa an. »Ja oder nein?«
    Guineppa nickte widerwillig. »Frag, ob eine Mannschaft aus Freiwilligen hierbleiben will. Wenn nicht, dann schalt in Gottes Namen alles ab.«
    Pietro war offensichtlich enttäuscht. Immer noch in seinen Zähnen stochernd, verließ er den Raum. Guineppa versuchte, sich in eine bequemere Lage zu bringen, und fluchte dabei vor sich hin. Er sah elend aus.
    »Es ist besser, wenn wir euch fortbringen, Mario«, sagte Jean-Luc ruhig. »Pietro ist vernünftig und tüchtig, aber dieses elende Schwein Banastasio macht uns nur Schwierigkeiten, und er ist schuld daran, daß unser Sender in Trümmer gegangen ist.«
    »Was?«
    »Es ist während seiner Schicht geschehen. Jetzt brauchen wir ein neues Gerät, habt ihr eins auf Lager?«
    »Nein, aber ich werde versuchen, eins aufzutreiben. Kann man eures nicht reparieren? Vielleicht kann einer unserer Mechaniker …«
    »Banastasio behauptet, daß er ausgeglitten und auf den Apparat gefallen ist. Aber ich habe gehört, wie er mit dem Hammer auf ihn eingeschlagen hat, weil er nicht funktioniert hat … Mamma mia !« Guineppa zuckte zusammen, griff sich an die Brust und fluchte wieder.
    »Seit wann hast du Schmerzen?«
    »Seit zwei Tagen. Heute ist es am schlimmsten. Dieses Schwein Banastasio! Aber es war ja zu erwarten, es liegt in der Familie. Sie sind halbe Amerikaner, und ich habe gehört, daß der amerikanische Zweig der Familie Verbindungen zur Mafia unterhält.«
    Jean-Luc lächelte ungläubig und hörte nur mit halbem Ohr zu. Sie haßten einander – Guineppa, der portugiesisch-römische Patrizier, und Banastasio, der sizilianisch-amerikanische Bauer. Aber das ist nicht weiter überraschend, dachte er, wenn sie Tag für Tag, Monat für Monat hier zusammengesperrt sind, da kann die Bezahlung noch so gut sein. Ja, den Lohn könnte ich auch gut brauchen. Selbst der einfachste Hilfsarbeiter verdient in einer Woche genausoviel wie ich in einem Monat. Nicht einmal mit der lächerlichen Übersee-Zulage reicht es für die Kinder, das Schulgeld, Gabrielle, die Hypothek, die verfluchte Steuer … ganz zu schweigen von Wein und Delikatessen und meiner geliebten Sayada. Ach, Sayada, du fehlst mir! Wenn Lochart nicht … Scheiße! Tom Lochart hätte mich mitnehmen können, und ich würde jetzt in Teheran in ihren Armen liegen. Mein Gott, wie ich mich nach ihr sehne … Er bemerkte, daß Guineppa ihn beobachtete. »Ja, mon vieux ?«
    »Ich fliege mit der letzten Partie.«
    »Besser mit der ersten, auf Rosa gibt es einen Arzt.«
    »Mir geht es gut, ehrlich.«
    Dann rief jemand Jean-Lucs Namen, und er zog den Parka an. »Kann ich etwas für dich tun?«
    Guineppa lächelte müde. »Flieg Pietro mit dem Dynamit hinauf.«
    »Mach ich, aber als letztes, vor Einbruch der Dämmerung. Mach dir keine Sorgen.«
    Draußen empfing ihn wieder die Kälte. Pietro wartete auf ihn. Die Männer standen schon mit Bündeln und Schultersäcken um den Hubschrauber herum. Banastasio kam mit einem großen deutschen Schäferhund daher.
    »Ihr sollt nur wenig Gepäck mitnehmen«, fuhr in Pietro an.
    »Daran halte ich mich ja«, erwiderte Banastasio genauso scharf. »Ich habe meine Papiere, meinen Hund, mein Werkzeug. Den Rest muß mir die Gesellschaft ersetzen.« Dann zu Jean-Luc: »Dein Vogel ist voll, machen wir uns auf den Weg.«
    Jean-Luc ließ die Männer und den Hund einsteigen, funkte dann Nasiri an und berichtete ihm, was sie vorhatten. »Okay, Scot, ab mit dir. Du übernimmst sie.« Er stieg aus, und Scot machte große Augen.
    »Du meinst, ganz allein?«
    »Warum nicht, mon brave? Du hast genügend Flugstunden. Das ist dein dritter Testflug. Irgendwann mußt du ja anfangen. Los jetzt.«
    Scot hob ab, kurz darauf befand sich der Helikopter schon über dem

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